Davidstern
Der Davidstern (hebr. magen David), (auch: Hexagramm) gilt als das neuzeitliche Symbol des Judentums und des jüdischen Volkes.
In der hellenistischen Welt war das Hexagramm ein sowohl von Juden als auch von Nichtjuden verwendetes dekoratives Motiv, und hatte offenkundig keinen direkten Bezug zum Judentum. Im Frühmittelalter erwarb das Hexagramm eine apotropäische Bedeutung, und wurde gleichermaßen von Muslimen, Christen und Juden als Talisman gegen Dämonenen und Feuergefahr verwendet. Man stattete weiterhin Kirchengebäude, Bibelmanuskripte sowie christliche und jüdische Unterschriften auf amtlichen Dokumenten mit diesem Symbol aus. Um das 14. Jahrhundert verbanden jüdische mystische Texte das Hexagramm als Talisman - sowie andere Symbole - mit älteren Darstellungen auf einem Schild, der mit der Macht Gottes verbunden gewesen sein soll und einst König David geschützt haben soll. Mit dem Aufkommen des Buchdrucks im 15. Jahrhundert verwendeten einige jüdische Verleger in Europa das Hexagramm für die Gestaltung ihrer Imprimatur.
Im 16. Jahrhundert begann in Prag die Verwendung des Hexagramms zur Kennzeichnung des lokalen jüdischen Bevölkerungsteil. Bereits 1354 wurde den Prager Juden von Kaiser Karl IV. das Zeigen einer Flagge erlaubt. Bis mindestens 1527 war die Prager jüdische Flagge mit dem Hexagramm gekennzeichnet. Später benutzten die Prager Juden das Hexagramm in privaten und gesellschaftlichen Siegeln, sowie, um die Synagoge und das jüdische "Rathaus" auszuschmücken. Von Prag verbreitete sich der Gebrauch des Hexagramms hin zu benachbarten jüdischen Gemeinden bis nach Amsterdam.
Im 17. Jahrhundert trennte in Wien ein Grenzstein das christliche Viertel (durch ein Kreuz)- vom jüdischen Viertel, (durch ein Hexagramm). Hier wurde erstmalig das Hexagramm als ein dem Kreuz gleichwertiges Symbol der religiösen Identifikation verwendet.
Mit der Aufklärung im 18. Jahrhundert, als in Europa die Judenemanzipation Hoffnungen auf eine volle Staatsbürgerschaft der Juden in den neugebildeten europäischen Nationalstaaten weckte, trat eine wichtige Umwandlung ein. Zuvor hatte das Judentum keine Chance, eine anerkannte Religion zu werden. Für die integrationsbewussten Juden der Aufklärung, die sich für das Judentums als Religion einsetzten, wurde ein Symbol erforderlich, das die Religion in ähnlicher Weise repräsentierte, wie das Kreuz das Christentum. Als solches Symbol bot sich der Magen David an. Nichtjüdische Architekten verwendeten den Magen David, um die neuen Synagogen von den Kirchen zu unterscheiden, die sie zu bauen hatten, und die einander ähnelten.
Als europäischen Juden Ende des 19. Jahrhunderts zunehmend gleichbereichtigt und am politischen Geschehen beteiligt wurden, wuchs auch der Antisemitismus. Eine Antwort darauf war der Zionismus - der Plan eines selbständigen jüdischen Nationalstaates. Die Zionisten übernahmen auch den Magen David, allerdings eher als säkulares, denn als religiöses Symbol.
Mit der Machtübernahme Hitlers erlegten die Nazis den Juden zwangsweise das Tragen des Magen David auf, zur zur öffentlichen Kennzeichnung ihrer Kleidung. Dies kann eine Wiederholung von Geschehnissen des mittelalterlichen Europas gewesen sein, in dem christliche Fürsten das Tragen eines Gelben Flecks anordneten, um die Juden sozial- und ökonomisch zu marginalisieren.
Nach dem Holocaust wurde der Magen David zum Emblem der Nationalflagge des neuen Staates Israel.
Fetter TextBUMBIDIBEIBEIGeschichte
Vergleich mit anderen Religionen
Die religiöse Bedeutung