Chirurgische Kriegsführung
Der Begriff Chirurgische Kriegsführung (v. engl.: surgical warfare bzw. surgery strike) ist ein militärischer Euphemismus. Er bezeichnet eine Kriegsführung, die zivile Opfer, so genannte "Kollateralschäden" ausschließt, indem nur rein militärische Ziele mit speziellen Waffen angegriffen werden, die das Umfeld der militärischen Einrichtungen nicht zerstören. (so genannte "intelligente Waffen" und Laserbomben)Der Begriff Kriegsführung wurde mit der Metaphorik der Medizin verbunden, um mittels einer verbalen Beschönigung den Krieg zu rechtfertigen. Ein chirurgischer Eingriff ist eine Maßnahme, die zwar schmerzhaft ist, jedoch Gutes bewirkt. Diese positive Inhalt soll mit dem Begriff Krieg assoziiert werden und damit die Unterstützung für einen kriegerischen Akt in der Bevölkerung sicherstellen. Bei genauerem Hinsehen zeigt jedoch bereits der Begriff surgical strike ("Schlag") die gewaltsame Widersprüchlichkeit in der Formulierung.
Im großen Stil benutzt wurde der Begriff "chirurgische Kriegsführung" erstmals in der Operation Wüstensturm (Zweiter Golfkrieg) 1990. Doch dieser Krieg zeigte, dass Opfer unter der Zivilbevölkerung bei einer militärischen Auseinandersetzung nicht vermeidbar sind.
Siehe auch: politisch korrekt
Literatur
Surgery strike. Über Zusammenhänge von Sprache und Politik. Loccumer Protokolle 58/'91