Begleitschaden
Die Neutralität dieses Artikels ist umstritten. Siehe Wikipedia:Neutraler Standpunkt.Synonym:Kollateralschaden Anglizismus: collateral damage
Der militärische Fachbegriff Begleitschäden bezeichnet abseits vom Ziel entstehende Schäden, also sowohl Verletzte und Tote als auch Zerstörungen, die für die Durchführung des Angriffs nicht notwendig und aus humanitärer Sicht nicht wünschenswert sind, ohne die der Angriff aber nicht erfolgreich durchgeführt werden kann. Beabsichtigte Schäden werden im Gegensatz zu den Begleitschäden als Bekämpfung eines militärischen Ziels bezeichnet.
Der Begriff 'Begleitschäden' wird von der Propaganda häufig benutzt, um auch eigentlich vermeidliche Kriegsschäden als unumgänglich darzustellen.
Table of contents |
2 Folgen von Begleitschäden 3 Gebrauch des Begriffes 4 Unwort des Jahres |
Nach Humanitärem Völkerrecht ist ein Begleitschaden kein Kriegsverbrechen, wenn
Es ist Ziel der meisten modernen Streitkräfte, Begleitschäden möglichst ganz auszuschließen, wenn sie dem eigenen Ansehen schaden, den geplanten Fortgang der eigenen Militäraktion behindern oder einer ins Auge gefassten späteren Politik im Wege stehen könnten, andernfalls werden sie billigend in Kauf genommen.
Begleitschäden werden häufig durch die eigene politische Propaganda vertuscht oder als gering und unvermeidbar dargestellt, während die gegnerische Propaganda solche übermäßig herausstellt, übertreibt oder gar erfindet.
Schwerwiegende Begleitschäden führen zur Bildung eines Feindbildes, das einen Konflikt verlängern kann, dienen der gegnerischen Propaganda, und bringen die Bevölkerung im Zielgebiet weiter gegen den Gegner auf.
Die häufige Aussage, Begleitschäden an zivilen Einrichtungen seien gewollt, ist deshalb nicht immer haltbar. Im Gegenteil können sie sogar eine kriegerische Aktion endgültig zum Scheitern verurteilen, wie z.B. während der UN-Intervention in Somalia; nach einigen Begleitschäden wurden UN-Soldaten, vor allem die der USA, nicht mehr als neutral, sondern als Gegner wahrgenommen und angegriffen.
In Kriegen seit dem Zweiten Weltkrieg hat sich auch immer wieder bewiesen, dass eine Terrorstrategie nicht zur Einschüchterung und Aufgabe des Gegners führt, sondern im Gegenteil den Gegner nochmals zusammenschweißt und aufbringt, eine historische Tatsache, die gerade die militärische Logik im Krieg häufig außer Acht lässt oder vergisst.
Begleitschäden in mehr oder weniger kritischer Form gibt es in fast jeder kriegerischen Auseinandersetzung. Beispiele, bei denen Begleitschäden einen Konflikt besonders verschärfen, sind unter anderem die Liquidierungsaktionen gegen palästinensische Aktivisten in Israel und Palästina, bei denen häufig viele Unbeteiligte ihr Leben verlieren.
Die Anwendung des Begriffes wird allerdings problematisch, wenn schwerwiegende Begleitschäden mit gravierenden Schäden an Material und vielen Toten und Verletzten leichtfertig mit dem Begriff "Kollateralschaden" abgewickelt werden; hierbei wird von den politischen Führung gezielt eingesetzt, dass von Zivilisten Zerstörung und Leid, die durch einen mit militärischem Fachvokabular bezeichneten Vorgang geschaffen werden, nicht immer wahrgenommen werden. So entsteht durch gezielte Wortwahl ein Euphemismus, bei dem man nicht mal jemandem vorwerfen kann, Fehlinformationen verbreitet zu haben.
Da Medien vor allem in den 90er-Jahren im Zweiten Golfkrieg und bei den NATO-Interventionen während der Bürgerkriege in Ex-Jugoslawien Schäden an zivilen Einrichtungen und den unbeabsichtigten Beschuss von Flüchtlingskonvois, die für militärische Nachschublinien gehalten wurden, mit dem eingedeutschten Anglizismus "Kollateralschäden" euphemisierten, wurde das Wort "Kollateralschaden" zum Unwort des Jahres 1999 gewählt.
Rechtliche Einordnung
Beides ist nachträglich meist schwierig zu beurteilen.Folgen von Begleitschäden
Gebrauch des Begriffes
Unwort des Jahres
1998 | 1999 | 2000 |
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