Krieg
Krieg ist ein Konflikt zwischen Staaten, Völkern sowie anderen politischen Gruppen (vgl. "Bürgerkrieg", "Guerrilla"), der durch organisierten Einsatz von Waffen ausgetragen wird. Krieg bezeichnet somit einen Streit, in der zumindest eine der beteiligten Kriegsparteien ihre Machtansprüche gegenüber der anderen durch eine massive Anwendung von physischer Gewalt, insbesondere zur Tötung von Menschen, geltend zu machen sucht.Gegensatz des "Krieges" ist der "Frieden". Die sozial sehr häufigen 'Zwischenzustände' werden mit zum Beispiel mit "Kalter Krieg" (2003 auch mit "Krieg gegen den Terror") umschrieben. Völkerrechtlich ist (übrigens seit der mittelmeerischen Antike) zu seinem Beginn die "Kriegserklärung" vorgesehen, wird aber gerne durch den Angriff selbst ersetzt. Ein formaler Kriegszustand, bei dem jedoch die Waffen schweigen, heißt Waffenstillstand, ein formales Eingeständnis der Niederlage Kapitulation.
Die bewaffnete Auseinandersetzung zwischen Nationen oder Unternehmen, bei der keine Feuerwaffen, sondern Patente, Zölle, Devisenspekulation oder das Ausspionieren des Gegners mit dem Ziel der Vernichtung juristischer Personen eingesetzt werden, wird umgangssprachlich Wirtschaftskrieg genannt. In diesem Artikel wird ausschließlich auf den Krieg mit Feuerwaffen im weitesten Sinne (einschließlich ABC-Waffen) eingegangen.
Kriege haben weite Strecken der menschlichen Kulturgeschichte begleitet. Vermutlich wurde - wie z. B. in der griechischen Antike - der "Krieg" eher als Normalzustand empfunden, der "Friede" hingegen bedurfte besonderer Vertragsschlüsse (vgl. das lateinische pax von pactum = Vertrag). Anders in längeren Perioden der Neuzeit, nach langwirkenden Friedensschlüssen (1648 Westfälischer Friede, 1815 Wiener Kongress, Gründung der Uno 1945 - wo der Frieden zunehmend als der wünschenswerter Normalzustand angesehen wurde.
Aggression ist als evolutionär gefestigte Ausdrucksform unter Tieren und Menschen zu beobachten. Die animalischen Revierkämpfe von einzeln oder in Rudeln lebenden Tieren können jedoch im allgemeinen nicht als "Krieg" bezeichnet werden.
Aggressives Verhalten ist beim Menschen eine nicht zwanghafte, aber häufige Folge unangenehmer Gefühle wie Eifersucht auf Güter, Ärger oder Zorn wegen Unterdrückung (siehe Schulz von Thun). Es ist das zweifelhafte Verdienst des Menschen, mit der organisiert geplanten Bemächtigung und Unterwerfung eines anderen Stammes, einer anderen Kultur oder einer anderen Nation eine neue Kategorie der Aggression geschaffen zu haben.
Kriege im Sinne eines organisierten, bewaffneten Kampfes zwischen Gruppen von Menschen - als einer zugespitzten Form des sozialen konfliktes - lassen sich kulturhistorisch noch nicht allzuweit zurückführen. Felszeichnungen im spanischen Morella la Vella aus dem späten Neolithikum (ca. 3000 v.Chr) zeigen zwei Gruppen von Bogenschützen, die gegeneinander kämpfen. Bei Thalheim in Baden-Württemburg wurde 1983 ein Massengrab freigelegt, in dem über 30 erschlagene Menschen aus der Bandkeramik-Kultur verscharrt worden waren. Diese frühen menschlichen Konflikte waren i.d.R. lebenspraktisch motiviert, es ging vermutlich um fruchtbaren Lebensraum, bessere oder neue genetische Prägungen bzw. intelligente Techniken. Wieweit hier jedoch von regelrechter Kriegsführung gesprochen werden kann, ist fraglich.
Für Mitteleuropa kann gesichert davon ausgegangen sein, dass spätestens in der Bronzezeit der Krieg - vorwiegend wohl in Form bewaffneter Raubzüge kleinerer Gruppen - fest zum Lebensbild gehörte: So ist das in der Bronzezeit aufgekommene Schwert eine Waffe, die nur für den Kampf zwischen Menschen konzipiert ist; die waffenlastige Art der Bestattungen der Zeit läßt zudem auf eine regelrechte "Kultur" der Waffen - und damit des Krieges schließen.
Aus der tierischen Aggression, aus überfallartigen Raubzügen, sind im Laufe der folgenden Jahrmillionen hochkomplexe gesellschaftlich-soziale Motivationslagen für die Führung von Kriegen erwachsen, denen einerseits noch die "niedere" Aggression innnewohnt, die andererseits jedoch politisch motivierte, oft auch rational erklärte Motive bei letztlich kriegsverantwortlichen Personen erkennen lassen. Sehr wirksam ist das Verdikt des politischen Philosophen Thomas Hobbes geworden, dass ohne zentral durchgesetzten Friedens-Zwang der "Krieg aller gegen alle" deswegen normal sei, weil der Mensch als das einzige vorausdenkende Tier immer Furcht vor dem Menschen haben müsse (auch den Satten mache bereits der künftige Hunger hungrig).
Kriege "entstehen" nicht, sondern werden gemacht, aus zwei, meist miteinander verwobenen, Motivlagen der beteiligten Gruppen und innerhalb dieser Gruppen hervortretender einflussreicher Einzelpersonen:
Bewusst herbeigeführte Kriege sind z. B. Eroberungskriege, die den Zweck der Ausweitung von Ressourcen aller Art oder der Ausbreitung von Ideologien und Religionen haben. Hier wäre der Zweite Weltkrieg ein treffendes Beispiel.
Die Interpretation als "Schicksal" oder als "Absicht" ist stark vom jeweiligen Geschichts- und vom Menschenbild abhängig. So empfinden Betrachter, die den aus freiem Willen handelnden Menschen als einzige wesentliche Geschichtsursache sehen, die Interpretation einer Eskalation eines Krieges als "verhüllend". Krieg ist nach deren Meinung keine Naturgewalt, die "ausbricht", wie etwa ein Sturm. Gerade die Fähigkeit des Menschen, seine Aggressionen zu unterdrücken und durch Diplomatie Krieg zu vermeiden, sei etwas, das den Menschen vom Tierreich abhebe. Krieg sei daher keine unüberwindbare anthropologische Seinskonstante.
Andererseits wird von Beobachtern, die dem freien Willen eine eher geringe Bedeutung zumessen, die Haltung, dass Kriege meist bewußt herbeigeführt würden, als Vernachlässigung objektiver Ursachen und der Eigendynamik komplexer Systeme interpretiert. Insbesondere wird betont, dass nicht Einzelpersonen mit einem freien Willen Kriege führen, sondern immer Gruppen von Personen, deren gemeinsamer Wille zum Krieg nur "im Ganzen" erkennbar ist, selbst wenn die Einzelnen den Krieg verabscheuen. Im Extremfall werden dann handelnde Politiker gewissermaßen als Marionetten des "Weltgeistes" angesehen. Hegel nannte z. B. Napoleon den "Weltgeist zu Pferde".
Die Kriegsführung selbst hat in Geschichte und Gegenwart unterschiedliche Phasen durchlaufen. Hierbei sind die jeweilige Einstellung der Zeitgenossen zur "Normalität" des Krieges und zur jeweiligen Waffentechnologie bedeutend.
Die Frühzeit der Kriege dürfte dem entsprochen haben, was heute unter "bewaffneter Konflikt subsummiert wird: Kleinere lokale Gruppen befehdeten sich in oft schlecht organisierter Form und in wechselseitigen Allianzen. Solche bewaffneten Auseinandersetzungen wurden später abgelöst von Kriegen, die mit Hilfe von Armeen ausgetragen wurden. Gewissermaßen kann diese Art von Krieg als "Duell" der Machthaber der jeweiligen Kriegsparteien verstanden werden, die sich der "Waffe" eines Heers bedienen.
Im Zuge immer größerer Armeen und der von ihnen ausgehenden Plünderungen entwickelte sich die Idee des "gehegten" Krieges. Wenn schon Krieg, so die Grundaussage, dann bitte im zivilisierten Rahmen: In Europa findet der Umdenkungsprozess am Ende des Dreißigjährigen Krieges statt: Der Westfälische Frieden 1648 bringt zum ersten Mal das Prinzip der Nichteinmischung in die Angelegenheiten fremder Staaten in die Diskussion.
Es entwickelt sich das kodifizierte Kriegsrecht und das Kriegsvölkerrecht (siehe hier). Am bedeutsamsten wurden diesbezüglich die Genfer Konvention von 1864, die Haager Landkriegsordnung von 1907 (mit ihrer strikten Trennung zwischen Zivilisten und Kombattanten) sowie das Genfer Abkommen über die Behandlung der Kriegsgefangenen von 1949. In Genf hatte der Völkerbund 1920 bis 1946 seinen Sitz, und das Internationale Rote Kreuz seit 1864.
Weiterhin wurde versucht, bestimmte als unnötig grausam verstandene Waffen zu verbieten. Dies gelang zum Beispiel bei den Dum-Dum-Geschossen. Über das Verbot anderer Waffen, zum Beispiel der Anti-Personen-Minenn, wird zur Zeit diskutiert, doch trotz ihrer Ächtung werden weiterhin die "erlaubten" Antipanzerminen gebaut, welche als versteckte Ladung beispielsweise durchaus auch von ungepanzerten Zielen ausgelöst werden können.
Die Sinnlosigkeit des Versuches, Krieg in zivilierten Bahnen führen zu können, wurde vor allem im Ersten und insbesondere im Zweiten Weltkrieg deutlich, da diese sich als Kriege zwischen ganzen Völkern verstehen lassen. Aufgrund der Mobilisierung der gesamten Reserven der jeweiligen Nationen für Kriegszwecke, erwies sich zum Beispiel die Trennung zwischen Zivilisten und Kombattanten als Makulatur.
Stattdessen kam es in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts zur Strategie der "verbrannten Erde", die die Deutschen im Osten Europas anwandten, zum englisch-amerikanischen Bombenkrieg gegen deutsche Städte, zu Massenselbsttötungen in Deutschland und Japan oder zu den amerikanischen Atombombenabwürfen.
In Folge dieser negativen Erfahrungen entwickelte sich nach 1945 - zum Teil auch unter kritischer Berücksichtigung des Wettrüstens im Rahmen der Abschreckungsstrategien des Kalten Kriegeses - die Einstellung, dass Kriege generell vermieden werden sollten.
Erst nach dem Ende des kalten Krieges werden "heiße Kriege" wieder zunehmend als erlaubtes Mittel zur Erreichung politischer Ziele angesehen. Dabei ist die Tendenz festzustellen, die Doktrin der Nichteinmischung in die Angelegenheiten fremder Staaten aufzugeben zugunsten einer militärischen Durchsetzung von Menschenrechten.
Offenbar entwickelt sich - zumindest in der westlichen Welt - die Einstellung weg von der Idee "Volk gegen Volk", und hin zu der Vorstellung, dass Kriege eine Art Polizeiaktion "Welt gegen ausscherendes Mitglied" seien. (Wie weit im konkreten Fall andere Motive bei den Kriegsursachen mitspielen, oder wie weit ein Krieg dieser Durchsetzung tatsächlich nützt, sei dahingestellt) Auch durch die Weiterentwicklung der Waffentechnologie ("smart bombs") wird eine solche Denkweise wieder möglich.
Immer wieder wurde in der Geschichte versucht, die Kriegsführung bestimmten Regeln oder moralischen Vorgaben zu unterwerfen, also zu einer Art Verhaltenskodex zu finden. Die sich im Krieg Bahn brechende Aggression wird "höheren Werten" unterworfen - und letztlich damit auch relativiert.
Krieg polarisiert die Geister. An den Extremen stehen die Militaristen, die Krieg als Normalzustand betrachten, und die Pazifisten, die Krieg um jeden Preis vermeiden wollen. Die Wertungen der meisten Menschen liegen irgendwo dazwischen. Nach verlorenen Kriegen neigen die Menschen dazu, Krieg generell zu verdammen. So kamen in Deutschland nach 1945 Formeln wie "Nie wieder Krieg" auf (bekannt ist das Plakat von Käthe Kollwitz mit diesem Titel). Nach Siegen hingegen wird der Krieg verherrlicht. So ist die Welt voll von Siegesdenkmalen, Thriumphbögen und anderen Erinnerungen an große militärische Erfolge.
Oft wird der Krieg geradezu heroisiert. Immanuel Kant beispielsweise schreibt "Selbst der Krieg, wenn er mit Ordnung und Heiligachtung der bürgerlichen Rechte geführt wird, hat etwas Erhabenes an sich und macht zugleich die Denkungsart des Volks, welches ihn auf diese Art führt, nur um desto erhabener, je mehreren Gefahren es ausgesetzt war und sich mutig darunter hat behaupten können: da hingegen ein langer Frieden den bloßen Handelsgeist, mit ihm aber den niedrigen Eigennutz, Feigheit und Weichlichkeit herrschend zu machen und die Denkungsart des Volks zu erniedrigen pflegt."
Dieser Wertungsansatz, der zwischen dem "geordneten" und dem nicht geordneten Krieg unterscheidet, wird ziemlich häufig in der europäischen Literatur getroffen. Auf der anderen Seite stehen die, die im Prinzip mit der gleichen Grundüberlegung wirtschaftlichen Wohlstand als beste Kriegsprävention ansehen. Hier neigt man dazu, die Perversionen des ungehegten Krieges als Normalzustand des Krieges darzustellen. Daraus folgen Überlegungen, wie Krieg vermieden werden kann und Versuche, einen ewigen Frieden zu erreichen. Der Krieg wird so als das absolute Böse angesehen, als das Werk von moralisch verkommenen Machthabern, die aus niederen Motiven ihr Land in einen Krieg stürzen.
Es gibt auch Ansichten, dass sich der Charakter des Krieges geändert habe und folglich heute ein "gehegter Krieg" nicht mehr möglich sei. Dass sich die Formen des Krieges ändern, ist aber eine Feststellung, die so alt ist wie die Geschichte der Menschheit. Bekannt ist die Aussage, der Krieg sei der Vater aller Dinge (Heraklit). Neue Kriegsformen wurden zu allen Zeiten als ordnungswidrig geachtet, häufig als Verstöße gegen eine göttliche Ordnung. Heute werden in unserer abendländischen Kultur bestimmte Kriegsformen als zulässig dargestellt (etwa Bombenabwürfe auf Städte), während andere Kriegsformen (etwa sog. Selbstmordattentate) als unanständig interpretiert werden, während in der islamischen Welt oft die gegenteilige Ansicht anzutreffen ist.
Krieg ist nicht nur ein Mittel staatlich organisierter und gelenkter Politik. Neben den Staaten, die als kriegführende Seite ein Heer hatten, spielten offenbar zu allen Zeiten die ,nicht regulären' Gruppen im Krieg eine erhebliche Rolle: Kosaken, Jäger, Husaren, Samurai, Partisanen, in der neuerer Zeit die Guerilla, Freischärler, Milizen und Taliban. Was nicht regulär ist, wird politisch diskutiert. Bei noch genauerem Hinsehen allerdings merkt man, dass die Theorie des irregulären Kämpfers (Partisanen) eine Weiterentwicklung der Clausewitzschen Theorie ist, wie sie die Clausewitz-Kenner Lenin und Carl Schmitt vorgenommen haben.
Somit scheitert auch der Versuch, zwischen einem Konflikt und einem formal erklärten Krieg zu unterscheiden und die Bezeichnung "Krieg" auf jene Konflikte einzuschränken, die mit einer formalen Kriegserklärung einhergehen.
Zu diesen kleinen Kriegen zählen Krawalle, Aufstände, der Staatsstreich, Bürgerkriege usw. In ihnen zeigt sich die eigentliche, ungehemmte Art eines Krieges. Sie bilden die überwältigende Mehrzahl aller Kriege; die "regulären" Kriege zwischen Staaten und regulären Truppen bilden demgegenüber die Ausnahme.
Das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland bestimmt im Artikel 26 (1):
"Handlungen, die geeignet sind und in der Absicht vorgenommen werden, das friedliche Zusammenleben der Völker zu stören, insbesondere die Führung eines Angriffskrieges vorzubereiten, sind verfassungswidrig. Sie sind unter Strafe zu stellen."
Carl von Clausewitz, Vom Kriege:
"So sehen wir also, dass der Krieg nicht bloß ein politischer Akt, sondern ein wahres politisches Instrument ist, eine Fortsetzung des politischen Verkehrs, ein Durchführen desselben mit anderen Mitteln. Was dem Kriege nun noch eigentümlich bleibt, bezieht sich bloß auf die eigentümliche Natur seiner Mittel."
Kriege werden geführt, weil sie sich oft für den Sieger lohnen. Neben dieser allgemeinen Feststellung gibt es eine Reihe spezifischer Gründe, die einen Krieg verursachen:
Hierzu werden mitunter kriegsauslösende Einzeltaten inszeniert (Erster Weltkrieg, Zweiter Weltkrieg) oder wirtschaftliche Konflikte provoziert (Zoll, Patentrecht, Einfuhrbeschränkungen). Da sowohl Attentate, als auch Terrorakte die moralische Rechtfertigung für einen Krieg bilden können, kommt der Inszienierung eines Krieges oft höhere Bedeutung zu, als der späteren Durchführung. Dies ergibt sich aus der Tatsache, dass Kriegsführung neben logistischen und humanitären Gesichtspunkten vor allem ökonomische Zwänge birgt.
Vor allem in ärmeren Ländern ist zu beobachten, dass durch innenpolitisches Kalkül begonnene Kriege ein Klima der Härte erzeugen. Dabei rechnet die Regierung eines solchen Landes damit, dass das Volk durch eine Kriegshandlung hauptsächlich mit unmittelbaren Lebensfunktionen wie Nahrung, Kleidung, Wohnung so beschäftigt sein wird, dass es keine Zeit mehr hat, sich mit Themen wie Regierung, Politik oder Wirtschaft zu beschäftigen. Eine Regierung kann versuchen, auf diese Weise Kritik zu unterdrücken.
Wohlstandsnationen führen Kriege meist abseits der eigenen Heimat. Eine drastische Einengung der Lebensgrundlage ist in diesen, eher höher gebildeten Bevölkerungen meist nicht vermittelbar und würde nicht breit akzeptiert. Dennoch wird in der Heimat eine "psychologische Militarisierung" auf das gesamte Volk übertragen, welche auf Patriotismus und Duldung der Beschneidung von Grundrechten, beispielsweise im Wege der Terrorismusbekämpfung, abzielen.
In beiden Fällen handelt es sich um eine Art der Flucht nach vorn, im Zusammenhang mit bereits unabhängig vom Krieg bestehenden Strukturproblemen im eigenen Land bzw. drohendem Machtverlust der Regierung. Die Tatsache, sich im Krieg zu befinden, kann als Rechtfertigungsgrund für unterschiedliche Einschränkungen (zum Beispiel der Menschenrechte oder der Sozialversorgung) verwendet werden.
Da eine Bevölkerung sich zumeist in relativer Akzeptanz mit ihrer Regierung befindet (gestützt durch staatlich gelenkte Medien oder durch echte Akzeptanz von agressiven Expansionsabsichten bzw. durch stillschweigendes Erdulden der Staatsführung), stellt die Wechselwirkung zwischen der Volksmeinung einerseits und der Legitimation einer Regierung Krieg zu führen andererseits, ein besonders wichtiges Instrument der Militarisierung im Vorfeld der Kriegsführung dar.
Selektive Überbevölkerung bezeichnet nicht eine überhohe Bevölkerungsdichte pro Quadratkilometer, sondern die Überbesetzung durch eine soziale Schicht. In einem durch selektive Überbevölkerung ausbrechenden Krieg drängt meist ein Teil des Volkes oder das gesamte Volk auf den Krieg. Teile dieser sozialen Schicht sind in einer solchen Situation gezwungen, die Schicht zu wechseln. Da ihre Ausgangslage bereits problematisch ist, weder sie eher ab- als aufsteigen. Demgegenüber kann die Erweiterung des Herrschaftsgebietes (und dadurch die Schaffung neuer Nischen) durch Krieg vorteilhafter erscheinen.
Die militärische Strategie ist der Plan, um den Zweck des Krieges zu erreichen. Zweck des Krieges ist nach Clausewitz immer der Friede, in dem die eigenen Interessen dauerhaft gesichert sind.
Militärische Strategien ändern sich mit der Waffenentwicklung. In der Geschichte wurden häufig dominante Mächte zurückgeworfen, weil neuere, wirksamere Waffen entwickelt wurden. Aber auch ohne Neuentwicklung von Waffen können bessere strategische Planungen einen Krieg entscheiden, u. U. auch aus der Unterlegenheit heraus.
In der Militärstrategie geht es immer darum, durch geschickte räumliche und zeitliche Anordnung der Gefechtssituationen den Erfolg herbeizuführen. Als Krönung gilt es allgemein, wenn man ohne einen Kampf den Sieg davonträgt. "Kriegslisten" sind daher ein wesentliches Element des Krieges. Die wohl berühmteste Kriegslist der Geschichte ist die des trojanischen Pferdes.
Zu den berühmtesten strategischen Denkern gehören Sun Tzu (Die Kunst des Krieges) und Carl von Clausewitz (Vom Kriege).
Wegen der extremen Belastung, die diese Art der Auseinandersetzung den Ressourcen der kriegsführenden Parteien auferlegt, ist eine positiv gestimmte eigene Öffentlichkeit für eine kriegführende Instutition oder Nation von kriegsentscheidender Bedeutung.
Jeder Krieg ist, neben dem Verlust von Infrastruktur oder Arbeitsplätzen, immer auch mit Tod und furchtbarem Leid verbunden. Diese entstehen einerseits als zwangsläufige "Nebenfolgen" des Waffeneinsatzes gegen Menschen, andererseits aus strategischen Gründen (zum Beispiel beim Sprengen von Brücken oder durch Vergiftung von Grundnahrungsmitteln), zum Teil wird die Zerstörung von Gebäuden, ja der ganzen Infrastruktur des Kriegsgegners aber auch bewusst herbeigeführt, um die Zerstörungskraft einer Armee zu demonstrieren und den Gegner einzuschüchtern (zum Beispiel "Shock and awe"-Doktrin des dritten Golfkriegs). Von dieser Taktik können natürlich bisweilen bestimmte Objekte verschont bleiben (beispielsweise Prag oder Fürth im Zweiten Weltkrieg).
Da als eine der "rationalen" Kriegsursachen der Kampf um Ressourcen gilt, werden Kriege umso unwahrscheinlicher, je günstiger Ressourcen einer Region für eine andere Region verfügbar werden, ohne in einer kriegerischen Auseinandersetzung unter Lebensgefahr erobert werden zu müssen. Damit sind Kriege wirtschaftlich um so uninteressanter, je besser die bestehenden Ressourcen im Wege von Vereinbarungen genutzt werden.
Alternative zum militärischen Widerstand ("Krieg"), wenn man angegriffen wird, sind die Konzepte des "zivilen Widerstands".
Da Volkswirtschaften (ebenso wie Regionen, Städte und Familien) in erster Linie ihre eigenen Interessen vertreten und Ressourcen zurückhalten, erscheint dieses "Idealbild" der Welt utopisch.
Häufig werden durch Völkerrecht zulässige und unzulässige Handlungen unterschieden. Als Kriegsverbrechen gilt, was gegen das Völkerrecht verstößt.
Besondere Kriegsformen:
Mensch, Aggression und Krieg
Motivationslagen
Im Falle der Eskalation sprechen die Menschen häufig vom "Ausbruch" eines Krieges. Ein Beispiel hierfür ist der Erste Weltkrieg, bei dem Historiker das Wort des britischen Premierministers David Lloyd George aufgriffen, dass die Mächte in ihn "hineingeschlittert" sind. Wahrnehmung
Kriege in der Geschichte
Codifizierung der Aggression
Krieg und Politik
Kriegsursachen
Hauptursachen der Kriegsführung waren bisher i.d.R. Hegemoniebestreben, das Ziel der Unterwerfung anderer und die Erbeutung von Ressourcen. So sollten sich zum Beispiel die Kolonialkriege vor allem durch die Verwendung der erbeuteten Rohstoffe rechnen. Auslöser
Besondere regierungspolitische Motive
Selektive Überbevölkerung
Beispiele
Militärstrategie
Ressourceneinsatz
Zerstörungen
Alternativen
Begriffe
Siehe auch
Literatur
Weblinks