Centum-Sprachen
Als Centum-Sprachen (oder auch Kentum-Sprachen) bezeichnete die frühere Indogermanistik eine indogermanische Sprachgruppe der Jungsteinzeit. Alle anderen indogermanischen Sprachen gehören nach dieser Theorie zu den Satem-Sprachen.Benannt sind die beiden Gruppen nach dem lateinischen bzw. altiranischen Wort für "hundert".
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2 Moderne Annahmen 3 Germanische Sprachen 4 Slawische Sprachen 5 Weblinks |
Früher nahm man an, dass sich das Indoeuropäische - noch bevor die Völker westwärts nach Europa kamen - sich zuerst in eine Centum-Sprache und eine Satem-Sprache geteilt habe.
Beim Proto-Indoeuropäischen geht man von der "k"-Aussprache aus. Irgendwann tendierten einige indoeuropäische Sprachen dazu, "k"-Wörter mit einem Zischlaut zu beginnen, ähnlich dem /s/ oder /sch/. Das geschah bei den östlichen Zweigen wie dem Indoiranischen, zu dem Sanskrit und Persisch gehören. Auch bei den frühen slawischenen und baltischen Sprachen sowie einigen Einzelzweigen, wie Albanisch ereignete sich Ähnliches. Andere Zweige wie der Germanische und der Keltischee "blieben" bei K bzw. C und sind "Centumsprachen".
Heute steht fest, dass die Unterscheidung zwischen centum und satem nur ein Beispiel von vielen für die Unterschiede zwischen den Sprachzweigen ist. Zudem ist nicht zu beweisen, ob dieser Unterschied von allen am frühesten eingetreten ist.
Was aber wichtiger ist: Man konnte feststellen, dass in den Satem-Sprachen einige Wörter existieren, die den bewussten Lautwandel nicht zeigen, sondern noch das ursprüngliche -k- aufweisen. Es kann sich aber auch nicht um Lehnwörter aus irgendeiner Centum-Sprache handeln.
Überdies entstammt die Unterscheidung zwischen Centum- und Satem-Sprachen einer Epoche, als die vergleichende Sprachwissenschaft noch allzu sehr in einem sturen Denkschema mit Sprachstammbäumen, die sich ständig verästeln, gefangen war. Dagegen besteht heute Einigkeit, dass die tatsächlichen Verhältnisse viel komplexer waren und insbesondere das Stammbaummodell spätere Beeinflussungen durch Sprachkontakt ignorierte.
Da die Unterscheidung zwischen Centum- und Satemsprachen sich also als nicht so grundlegend herausgestellt hat wie man lange gemeint hatte, spielt diese Unterscheidung in der aktuellen Forschung der Indoeuropäistik praktisch keine Rolle mehr.
Damit läge in diesem Begriff ein weiteres Beispiel dafür vor, wie ein Forschungsergebnis zu einer gewissen Zeit über die ursprüngliche Forschergemeinde hinaus populär geworden und dies geblieben ist, während es in der eigentlichen Forschung keine Rolle mehr spielt.
In den Germanischen Sprachen, zu denen auch Deutsch zählt, fängt das Wort für "hundert" immer mit h- an (engl.: hundred usw.).
Trotzdem gehören die Germanischen Sprachen zu den Centum-Sprachen. Das liegt daran, dass die Erste Germanische Lautverschiebung den ursprünglichen Wortanlaut *k- in allen Fällen zu h- wandelte; vgl.:
Die slawischen Sprachen gehören zu den Satem-Sprachen. So heißt hundert etwa
auf Russisch, Polnisch, Bulgarisch etc. "sto". Ältere Annahmen
Moderne Annahmen
Germanische Sprachen
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