Beagle 2
Beagle 2 ist die Landeeinheit der Mars Express-Mission der ESA. "Beagle 2" ist wahrscheinlich in der Nacht vom 24. Dezember auf den 25. Dezember 2003 nach einem 5-tägigen Flug auf der Marsoberfloberfläche gelandet. Der Name geht auf das Expeditionsschiff HMS Beagle zurück, mit dem Charles Darwin eine fünfjährige Expedition durchführte, um die Küstenlinie Südamerikas zu kartieren.
Table of contents |
2 Wissenschaftliche Missionsziele 3 Ursachen des Kontaktverlustes 4 Ausblick 5 Fazit 6 Weblinks |
Missionsverlauf
"Beagle 2" besitzt keinen eigenen Antrieb und ist während der Sinkphase von der Erde aus nicht steuerbar. Die Landeeinheit erhält die Energie für den Flug aus der Bewegung seiner Muttersonde Mars Express. Die Abkopplung erfolgte planmäßig am 19. Dezember 2003, nachdem für acht Stunden kein Kontakt zu der Sonde möglich war.
Während des Eintritts in die Mars-Atmosphäre wird der Lander durch ein Hitzeschild geschützt. Die Geschwindigkeit reduziert sich in dieser Phase von rund 20.000 Kilometern pro Stunde auf 1200 Kilometer pro Stunde. Am Hitzeschild können zu diesem Zeitpunkt Temperaturen von bis zu 1.700 Grad Celsius auftreten.
In einer Höhe von rund sieben Kilometern wird ein erster Fallschirm geöffnet, der die Geschwindigkeit weiter auf 335 Kilometer pro Stunde abbremst. In 2,6 Kilometer Höhe wird dann der Hauptfallschirm geöffnet. 275 Meter über dem Boden, die Landeeinheit hat nun eine senkrechte Geschwindigkeit von 56 Kilometern pro Stunde und eine horizontale Geschwindigkeit von 129 Kilometern pro Stunde, werden die Gas-Airbags gefüllt. Dieser Vorgang ist in 200 Metern Höhe abgeschlossen.
Das Airbag-System soll den Lander während des Aufpralls schützen. Die Airbags werden mit ca. 50 bis 60 Kilometern pro Stunde auf den Marsboden auftreffen. Das europäische Landesystem besaß im Gegensatz zu den Landesystemen der amerikanischen "Mars Exploration Rover" Spirit und Opportunity keine Bremsraketen, die die horizontale und vertikale Geschwindigkeit kurz vor dem Aufsetzen nochmals reduzierten. Auf dem Marsboden an- und zum Stillstand gekommen, werden die Airbags abgetrennt und die Landeeinheit ist bereit für die wissenschaftliche Arbeit.
Bis heute konnte jedoch kein Funksignal von Beagle 2 empfangen werden. Am 11. Februar 2004 wurde in einer Pressemitteilung der ESA offiziell "Beagle 2" für verloren erklärt. Die ESA und Großbritannien kündigten eine gemeinsame Untersuchung über die Ursachen des Verlustes an. Die Ergebnisse der Untersuchung sollen in zukünftige Missionen einfließen. Vorsitzender des Untersuchungsgremiums wird ESA-Generalinspekteur René Bonnefoy sein.
Nach der Landung sollte das Landegerät mittels eines Bohrers (PLUTO, PLanetary Underground Tool) bis zu drei Bodenproben aus bis zu 1,5 Meter Tiefe aus dem Marsboden holen und sie direkt vor Ort untersuchen. Durch die Analyse der Verbrennungsgase des Marsbodens soll nachgewiesen werden, ob es Leben auf dem Mars gibt oder gab. Neben anderen Instrumenten sind noch Panoramakameras und ein Steinschleifgerät an Bord.
Über die Ursachen des Verlustes kann nur spekuliert werden. Als mögliche Ursachen für die nicht geglückte Kontaktaufnahme zu "Beagle 2" sind mehrere Gründe möglich:
Den wahren Grund für das Scheitern der Beagle-2-Mission zu ermitteln, wird nicht mehr möglich sein. Über die gesamte Abstiegsphase liegen keinerlei Telemetriedaten vor, die näheren Aufschluss über die Ursache der Probleme geben könnten. Ein ähnliches Problem hatte die NASA im Jahr 1999, als der Mars Polar Lander bei der Landung verloren ging. Die Ursachen für den Verlust sind bis heute nicht eindeutig aufgeklärt. Die NASA hat jedoch Konsequenzen aus dem Totalverlust gezogen und die Landesysteme der "Mars Exploration Rover" modifiziert. Diese senden während der sechsminütigen Landephase 36 verschiedene Tonsignale aus, mit denen sie die Ausführung einzelner Aktionen, wie z.B. das Öffnen des Landefallschirms, bestätigen. Auf diese Weise hätte bei Problemen die Ursache eines Fehlers besser eingegrenzt werden können. Die Landung beider Rover war jedoch erfolgreich.
Der britische Projektleiter Professor Pillinger aus Camden Town, London, plant bereits einen weiteren Versuch mit einem verbesserten Modell des Beagle 2 zum Zeitpunkt des nächsten 'Anflugfensters' im Jahre 2007. Insbesondere wird die oben ausgeführte Verfolgung der Abstiegsphase des Landers mittels Telemetrie ein wichtiges neues Element sein. die Sonde müsste hierfür so umgebaut werden, dass die Antenne außen liegt und nicht wie bisher erst ausgefahren werden kann, wenn das Landegerät nach der Landung bereits aufgeklappt am Boden liegt. Dieser Versuch wird von der Verfügbarkeit ausreichender Finanzmittel abhängen. Ein späterer Versuch scheidet wohl deshalb aus, weil im Rahmen des AURORA-Projektes für das Jahr 2009 bereits eine Mission mit Sonden ähnlich den US-amerikanischen Rovern MER-A und MER-B geplant ist.
Und es war im doppelten Sinn ein gefährliches Projekt. Zum einen hatte die ESA keinerlei Erfahrung mit Mars-Landungen und zum anderen war noch nie vorher versucht worden mit nur einer Mission einen Orbiter (Mars Express) und einen Lander ("Beagle 2") zum Mars zu bringen. Während des Abkopplungsmanövers hatte die Muttersonde Mars Express Kollisionskurs mit dem Mars und konnte keine Befehle vom ESA-Kontrollzentrum in Darmstadt empfangen, weil die Antenne während dieses Manövers nicht auf die Erde ausgerichtet werden konnte.
Nach der Landung, bzw. nach der Funkstille von "Beagle 2", wurde in den deutschsprachigen Medien sehr negativ über die Mission berichtet. Es waren Überschriften wie "PR-Crash auf dem Mars" oder "Fehlschlag auf dem Mars" zu finden. Betrachtet man die Liste der Marsmissionen, wird klar, dass die Geschichte der unbemannten Raumfahrt zum Mars immer wieder von Rückschlägen und Totalverlusten, gekennzeichnet ist. Nur rund ein Drittel aller Missionen haben den Mars erreicht. Die Geschichte des europäischen Airbus-Konsortiums hat gezeigt, zu welchen Leistungen die europäische Zusammenarbeit im Stande ist. "Beagle 2" war der erste europäische Versuch auf dem Mars zu landen.Wissenschaftliche Missionsziele
Ursachen des Kontaktverlustes
Die wahrscheinlichste Variante wird in der unsteten, dünnen Atmosphäre des Mars zu suchen sein. Zum Zeitpunkt der Landung war der Luftdruck am Landeort um etwa 25% geringer als erwartet, was bewirkt haben könnte, dass die Sensoren über den Bordcomputer den Befehl zur Öffnung des Fallschirms zu spät oder auch gar nicht gegeben hatten und die Sonde tatsächlich auf der Oberfläche zerschellt ist. Ausblick
Fazit
Die "Beagle 2"-Mission war ein ehrgeiziges europäisches Projekt, das unter enormen Zeitdruck mit einem sehr kleinen Etat von nur 30 Millionen Euro realisiert wurde. Treibende Kraft des Projekts war Colin Pillinger, Professor an der Fernuniversität im englischen Milton Keynes. Er überzeugte in hartnäckiger Überzeugsarbeit die ESA davon, den nur 57 Kilogramm wiegenden Beagle mit auf die Reise zum Mars zu nehmen.