Mars Polar Lander
Der 576 kg schwere Mars Polar Lander wurde am 3. Januar 1999 mit einer Delta II-Rakete gestartet und ging am 3. Dezember 1999 beim Landevorgang verloren und ist wahrscheinlich aus großer Höhe abgestürzt und zerschellt. Nachdem man ursprünglich von einem „unglücklichen“ Landeablauf ausging, gilt nunmehr als Ursache für den Absturz, dass die Bremstriebwerke zu frühzeitig abgestellt wurden. Vermutlich wurde ein Ruck, der durch das Ausklappen und Arretieren der Landebeine noch hoch über der Oberfläche entstand, von einem Sensor als Landung gedeutet. Dies führte dann zu einem verfrühten Abschalten der Bremstriebwerke und dem Absturz des Landers.
Das gesamte Marsprogramm der NASA, das zu dieser Zeit unter großen Sparzwängen stand, wurde nach den gescheiterten Missionen Mars Polar Lander und Mars Climate Orbiter genau überprüft und restrukturiert. Mit der Marssonde 2001 Mars Odyssey wurde dann ein neuer erfolgreicher Anfang gewagt.
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Der vorgesehene Landeplatz befand sich etwa 800 km vom Südpol entfernt, in 76° südlicher Breite, etwa 4000 m über Normalniveau (entspricht 6,1 mbar Luftdruckniveau).
Aus der dort vermuteten schichtweisen Ablagerung von Staub und Eis - so genannte Polar Layered Deposits - wollte man auf die jüngere Klimageschichte des Mars schließen.
Am Landeort wurden Temperaturen von -60 bis -5 °C erwartet (Marssommer).
Rund 2 km über der Oberfläche des Mars sollten die beiden mitgeführten Deep Space 2-Mikrosonden Amundsen und Scott vom Landemodul getrennt werden, um sich ungebremst mit ca. 700 km/h in den Marsboden einzubohren. Erstmals sollten während des Abstiegs des Polar Landers etwa 10 Bilder von der Marsoberfläche aufgenommen werden.
Nach der Landung sollten (neben zahlreichen weiteren Experimenten) laufend Wetterdaten (Temperatur, Druck, Feuchte, Windrichtung und -geschwindigkeit) aufgezeichnet werden. Zur Entnahme von Bodenproben war ein Roboterarm vorgesehen. Die Proben sollten im bordeigenem Labor automatisch analysiert und
der Gehalt an Wasser, Kohlendioxid und wasserhaltigen Mineralien bestimmt werden. Außerdem sollte die Isotopenzusammensetzung von Sauerstoff und Kohlenstoff der Bodenproben sowie der Marsluft gemessen werden.
Darüber hinaus war am Roboterarm eine Kamera montiert.
Eine weitere Kamera, die auf einem 1,5 m langen, drehbaren Mast installiert war, sollte 3D-Panoramabilder liefern.
LIDAR (Light Detection And Ranging), so die Abkürzung für ein weiteres Instrument, sollte den Staubgehalt der Marsatmosphäre messen. Der Mars Polar Lander hatte als erste Marssonde ein Mikrofon an Bord. Damit wäre es möglich gewesen, Töne in der unmittelbaren Umgebung des Landers aufzuzeichnen, wie sie beispielsweise vom Wind verursacht werden.
Die Lebensdauer des Landers war für ca. 3 Monate ausgelegt. Der danach einsetzende Marswinter hätte die Temperaturen auf ca. -125 °C sinken lassen - zu kalt für die Elektronik. Der niedrige Sonnenstand hätte auch die Energiezufuhr über die Solarzellen des Landers stark beeinträchtigt. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Sonde im Marsfrühjahr wieder „aufwachen“ würde, war als nur geringfügig eingestuft worden.
Die beiden Mikrosonden Amundson und Scott sollten hart aufschlagen und ca. 1-3 m in den Marsboden eindringen. Mittels eines Bohrers sollte dann eine Bodenprobe entnommen und untersucht werden, wofür eine Batteriekapazität von zwei Tagen vorgesehen war.
Mit den beiden Sonden wollte man auch überprüfen, ob diese Art der „billigen„ Landung erfolgreich sein kann.
Wissenschaftliche Mission
Weitere Missionen zum Mars
Siehe auch: Liste der unbemannten Raumfahrtmissionen