Arequipa
Arequipa ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz im Süden Perus. Sie liegt in 2360 m Höhe und hat etwa 1.100.000 Einwohner. Beherrscht wird die Stadt durch die Vulkane in der nahen Umgebung, dem 5822 m hohen kegelförmigen Misti, dem immer schneebedeckten 6057 m hohen Chachani und dem kleineren Pichu Pichu. Die Küste des Pazifik liegt nur 75 km Luftlinie entfernt und beschert der Stadt das ganze Jahr über ein mildes und sonniges Wetter.
Wegen der weißen Sillar-Steine, aus denen viele Gebäude aufgebaut sind, und die vom nahen Vulkan Chachani stammen, wird Arequipa auch "die weiße Stadt" genannt. Das Gebiet wird häufig von heftigen Erdbeben heimgesucht. 1784 und 1868 wurden dadurch große Teile der Stadt zerstört. Das letzte Erbeben im Jahre 2001 ließ einen der beiden Türme der Kathedrale am Hauptplatz einstürzen.
Das Kloster Santa Catalina liegt nahe dem Stadtzentrum und schloss bereits im Erbauungsjahr 1579 seine Pforten gegenüber der öffentlichen Welt. Bis zu 450 Nonnen und 200 Dienerinnen sollen hier gelebt haben. Erst 1970 wurde das Kloster nach einer Renovierung für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Zur allgemeinen Überraschung fand man hier eine autonome Stadt inmitten der Stadt; die Zeit schien 1579 stehen geblieben zu sein.
Im Departement Arequipa sind die ältesten Reste menschlicher Besiedlung gefunden worden. Sie datieren zwischen 6000 und 8000 v. Chr. Über 400 archäologische Orte wurden bis heute registriert, darunter befinden sich die Höhlenzeichnungen in Sumbay und Pampa Colorado. Zwei der tiefsten Schluchten, der Cotahuasi- und der Colca-Canon, mit Tiefen bis zu 3000 m, befinden sich ebenfalls hier.
Um etwa 1250 trafen die Inkas in der Gegend um Arequipa ein und vereinnahmten die hier lebenden Kulturen in ihr Reich. Besonders wichtig war das Colca-Tal mit der ergiebigen Landwirtschaft. Den Vorteil dieser natürlichen Fruchtbarkeit erkannten auch die Spanier und gründeten am 15. August 1540 die Stadt. 1541 erhielt sie vom spanischen König Carlos V. die Stadtrechte. Ab diesem Zeitpunkt entwickelte sich Arequipa zur Handelsstadt zwischen der Küste und den Anden. Die Umgebung entwickelte sich als Bergbaugebiet und zum Wein- und Wollproduzenten. Mit Einführung der Eisenbahn, die ab 1870 bis zum Seehafen Matarani fuhr, und 1904 den Anschluss zu den Städten Cuzco und Puno herstellte, stieg die Bedeutung Arequipas als Handelsstadt.
Die UNESCO erklärte 2000 das Stadtzentrum von Arequipa zum Weltkulturerbe.