Cuzco
Cuzco (auch Cusco) ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz im Zentrum des peruanischen Andenhochlandes. Sie liegt in 3416 m Höhe und hat etwa 250.000 Einwohner. Sie ist Sitz eines Erzbischofs und einer Universität. Die wechselvolle Geschichte als Hauptstadt des Inkareiches, die Sehenwürdigkeiten in der Umgebung und die fantastische Landschaft inmitten der Anden machen sie zum Anziehungspunkt vieler Touristen. Als Ausgangspunkt zu der Inkastadt Machu Picchu ist sie weltbekannt geworden.
Geschichte
Der Sage nach wurde die Gegend in grauer Vorzeit von den Tampus, ein Volk der Quechuas, bewohnt. Sie sollen die ersten Menschen gewesen sein - älter seien nur die Götter. Um das Jahr 1200 herum gründete der erste Inka Manco Capac, der Sohn der Sonne, mit seiner Schwester Oqllo die Stadt. Das Wort Cuszo (Qosqo) entstammt dem Quechua und bedeutet Nabel der Welt. Genauere Überlieferungen gibt es erst vom 9. Inka, Pachacutec. Während seiner Regierungszeit von 1438 bis 1471 erweiterte er das Inkagebiet in den Zentralanden vom Titicacasee bis nach Junin. Das Reich wurde nach den vier Himmelsrichtungen aufgeteilt (auf Quechua Tahuantinsuyo, tahua -vier, antar - Provinz, suyo - Land), seine Flagge war die Regenbogenfahne und Cuzco entwickelte sich zum wirtschaftlichen und kulturellem Zentrum.
Pachacutec liess in der Umgebung landwirtschaftliche Terassen zum Anbau von Mais errichten, um damit die Versorgung der Bevölkerung zu gewährleisten. Kanäle zu den Flüssen Rio Sapphi und Rio Tullumayo, die durch die gesamte Stadt führten, versorgten die Einwohner mit frischem Wasser und hielten die Stadt sauber.
Túpac Yupanqui übernahm 1471 als 10. Inka die Herrschaft des Reiches von seinem Vater. Unter seiner Führung errang das Inkareich die grösste Ausdehnung. Durch Eroberungszüge konnte er das Gebiet zwischen Quito in Ecuador und Santiago in Chile dem Reich einverleiben. Hohe Würdenträger der unterlegenen Stämme wurden nach Cuzco berufen und mit wichtigen Verwaltungsfunktionen betraut. Dieser geschickte Schachzug sorgte nicht nur für innere Ruhe, sondern liess Künstler, Denker und Wissenschaftler ansiedeln.
Huayna Capac, der 11. Inka, übernahm 1493 das Reich. Er verlegte seinen Hauptsitz nach Quito und bemühte um eine weitere Expansion. Kurz vor seinem Tod (1525) teilte er das Reich zwischen seinen Söhnen Atahualpa und Huascar auf. Atahualpa erhielt die nördliche Region und residierte in Cajamarca, während Huascar den südlichen Teil mit Cuzco als Regierungsitz erhielt. Die folgenden Jahre waren geprägt vom ständigen Konflikt zwischen den beiden Brüdern. Obwohl Huascar von den Inkas geschätzt wurde, unterlagen seine Leute den kampferprobten Truppen aus dem nördlichen Territorium im Jahr 1532. Huascar wurde dabei gefangen genommen und hingerichtet. Atahualpa war damit der unumschränkte Herrscher über das gesamte Inkareich.
Am 16. November 1532 nahm Pizarro Atahualpa gefangen und marschierte gegen Cuzco. Er erreichte die Stadt am 15. November 1533, plünderte und brandschatzte die Stadt. Er liess fast alles Gold und Silber einschmelzen und Tempel und Paläste abreissen. Nur wenige Mauern widerstanden den Verwüstungen. Die Steine wurden dann zum Bau der kolonialen Kirchen benutzt. Pizarro setzte Manco Inca, den Halbbruder Huascars, als Marionettenherrscher auf den Thron.
1535 floh Manco Inca aus seiner Gefangenschaft und organisierte einen gross angelegten Aufstand. Mit über 100.000 Mann marschierte er gegen Cuzco und belagerte die Stadt. Die Spanier wurden fast niedergerungen. Nur durch einen gewagten Ausfall und einer blutrünstigen Schlacht bei Sacsayhuaman konnten sie in letzter Sekunde eine Wende herbeiführen. Cuzco wurde dabei völlig zerstört.
Pizarro zog sich noch im selben Jahr an die Pazifikküste zurück und gründete die Stadt Lima. Damit verlor Cuzco ihre einstige Bedeutung und verkam zu einer unwichtigen Kolonialstadt. Was der Zerstörung durch die Spanier entgangen war, wurde 1650 durch ein Erdbeben zerstört. Die von den Inkas errichteten Grundmauer der Paläste und Tempel überstanden sowohl die Spanier als auch das Erdbeben. Zwei Aufstände der Indios (1780 und 1820) wurden blutig niedergeschlagen.
Als 1911 die im Urwald verborgene Stadt Machu Picchu entdeckt wurde, änderte sich die Bedeutung der Stadt. Sie entwickelte sich zum grössten Touristenzentrum in Peru.
Ein neuerliches Erdbeben im Jahr 1950 zerstörten die wieder aufgebauten Kirchen und Häuser. Cuzco wurde zu 90% zerstört. Die erhalten gebliebenen Inka-Ruinen und die Innenstadt mit ihren Kolonialbauten wurden 1983 durch die UNESCO zum Welterbe erklärt.
Sehenwürdigkeiten
Kirchen
Inkaruinen
Museen
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Modernes Cuzco
Das moderne Cuzco präsentiert sich gerne als eine Tourismus-Metropole. Tatsächlich ist der Tourismus die grösste Einnahmequelle. Die Stadtverwaltung unternimmt gewaltige Anstrengungen um dafür die notwendige Infrastruktur zu schaffen und die negativen Auswirkungen möglichst gering zu halten. So hat sich das architektonische Stadtzentrum in den letzten Jahrzehnten kaum verändert. Aufführungen der Folklore und ursprünglicher Lebensart werden in vielen Veranstaltungen und Lokalen angeboten. Jeden Abend laden moderne Bars zum Ausspannen ein. Zur Sicherheit der Besucher wurde eine eigene Touristen-Polizei eingeführt, die auch nachts patrolliert. Die Indios mit ihrem abendlichen Markt rund um den Plaza de Armas sind längst aus dem Stadtbild verbannt worden und dürfen nur mehr in der Nähe des Bahnhofes ihre Waren anbieten. Indios sind im Stadtzentrum kaum mehr anzutreffen. Das überwiegende Erscheinungsbild prägen daher Besucher aus der ersten Welt und davon nehmen Jugendliche im Alter zwischen 16 und 25 Jahren einen grossen Anteil ein.