Abführmittel
Abführmittel, Laxativa oder Laxantien sind pharmazeutisch wirksame Mittel, die die Stuhlentleerung beschleunigen. Man setzt sie also gegen Verstopfung ein (nicht aber gegen Darmverschluss!).Laxativa sind das Mittel der Wahl, wenn eine Verstopfung nicht mehr durch eine Umstellung der Lebensgewohnheiten erreicht werden kann. Eine bewusste Ernährung mit Ballaststoffen, viel Gemüse und mindestens zwei Liter Flüssigkeit pro Tag und ein gemäßigtes Sportprogramm helfen, die Verdauung zu normalisieren. Helfen diese Maßnahmen nicht, kann man zu einem Abführmittel greifen. Man sollte aber so wenig wie möglich einnehmen und wenn die Verstopfung noch eine weitere Woche anhält, zum Arzt gehen.
Table of contents |
2 Medizinische Anwendung von Abführmitteln 3 Andere Anwendungen von Abführmitteln 4 Was sollte man bei Abführmitteln beachten? |
Bei Abführmitteln wird die Wirkung meistens dadurch erzielt, dass sie das Volumen innerhalb des Darms vergrößern. Dadurch wird auch der Druck auf den Darm größer und dieser reagiert mit der Auslösung von Wellenbewegungen, die den Speisebrei weiter in die gewünschte Richtung schieben.
Diese Volumenzunahme kann durch mehrere Mechanismen ausgelöst werden:
Man setzt Abführmittel ein,
Abführmittel sind sehr beliebt zum "Abnehmen". Der erzielbare Gewichtsverlust, nachdem man auf dem Klo war, bewegt viele Menschen zu denken, man würde an Körpergewicht verlieren. Tatsächlich besteht der Unterschied in den Gewichten "vorher" und "nachher" nur in Wasserverlusten, denn das Wasser bewirkt ja hauptsächlich die Volumenzunahme und damit den Abführeffekt.
Trinkt man "hinterher" wieder ein Glas Wasser, wird das Wasser sofort wieder eingelagert und der Effekt ist passé. Sport und eine gezielte Ernährung sind eine bessere Methode unfreiwillig eingelagertes Wasser wieder los zu werden. Wenn allerdings Wasser aufgrund einer Herzinsuffizienz eingelagert wurde, muss man unbedingt mit seinem Arzt reden, denn Abführmittel können hier eine Verschlechterung bewirken.
Menschen, die Abführmittel zum Abnehmen einnehmen, zeigen oft suchtartige Tendenzen. Sie sollten mit ihrem Arzt / Apotheker reden oder Hilfe in Suchtberatungsstellen suchen.
Abführmittel werden besonders gerne im Frühjahr zum Entschlacken eingesetzt. Ziel soll hierbei sein, den Körper von angesammelten Schlacken zu befreien und ihm hiermit die Möglichkeit zur Regeneration zu geben. Oftmals leitet das Entschlacken eine Fastenzeit ein. Die Befreiung von körperlichem Ballast wie dem Kot wird hier als Aufbruchsignal für die Fastenwoche gesehen. Meist werden hierfür so genannte salinische Abführmittel wie Glaubersalz oder Bittersalz benutzt. Auch hier sollte man einen Arzt befragen, denn diese Mittel können schwere Nebenwirkungen wie Blutdruckabfall, Muskelschwäche bis hin zu Reflexausfällen zeigen.
Viele Menschen sind außerdem der Überzeugung, man müsse jeden Tag aufs Klo gehen. Es ist aber auch vollkommen normal, wenn man nur dreimal die Woche "groß muss". Gerade ältere Leute, die oftmals krankheitsbedingt nicht in der Lage sind, sich viel zu bewegen und die auch normalerweise weniger und weniger ausgewogen essen, meinen, an Verdauungsstörungen zu leiden. Dann wird ein Abführmittel eingenommen. Allerdings ist der Darm dann erst einmal leer und bis wieder eine ausreichende Füllung da ist, die einen Defäkationsreflex auslöst, dauert es noch eine Weile. Die Gefahr liegt dann darin, am nächsten Tag wieder ein Abführmittel zu nehmen, weil "nichts kommt" und man Angst vor der nächsten Verstopfung hat. Dies führt über kurz oder lang zu einer Gewöhnung, der Darm kann sich schließlich nicht mehr selbst helfen und man wird von den Abführmitteln abhängig.
Die Abhängigkeit von Abführmitteln wird auch Teufelskreis genannt.
Bei Einnahme von starken Abführmitteln beispielsweise Sennesblättern, werden Wasser und Elektrolyte wie Natrium und Kaliumionen aus dem Körper gezogen. Der Körper braucht diese Ionen, damit der Darm in Bewegung bleibt. Fehlen sie, wird der Darm träge, es kommt zu einer erneuten Obstipation, und es werden erneut Laxantien eingenommen.
Man sollte zu allererst die Ernährung umstellen und versuchen, ein wenig Sport zu treiben (hierunter zählen auch Spaziergänge von einer halben bis zu einer Stunde !)
Klappt das nicht, sollte man es mit Ballaststoffen versuchen. Hierzu muss man aber viel Flüssigkeit (mindestens zwei Glas Wasser pro Tag mehr!)trinken, sonst
tritt der gegenteilige Effekt ein.
Tritt trotzdem kein Erfolg auf, sollte man seinen Arzt aufsuchen, um sicherzugehen, dass kein Darmverschluss vorliegt. Der Arzt wird dann auch entscheiden können, welches Abführmittel im folgenden besser ist. Abführmittel können viele Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten bewirken und deshalb ist es wichtig, den Arzt zumindest von der Einnahme eines Abführmittels zu berichten.
Das Abführmittel nicht zum Abnehmen benutzen. Das ist in dem Fall sinnlos. Ernährungsumstellung und Sport bringen hier mehr. Abnehmen per Pille funktioniert in den allermeisten Fällen nicht, auch wenn es bequemer ist.
Man sollte das Abführmittel nicht mehr als dreimal hintereinander einsetzten. Hat sich die Verdauung bis dahin nicht normalisiert, kann eine ernsthafte Erkrankung dahinterstehen. Der Arzt sollte aufgesucht oder zumindest darüber informiert werden. Außerdem besteht die Gefahr einer Gewöhnung. Der Körper kann sich dann nicht mehr selbst helfen.
Das Abführmittel ist individuell auszuwählen. Am besten sind "sanfte" Abführmittel wie Ballaststoffe oder Zuckeralkohole wie Mannitol oder Lactose (Milchzucker). Schwangere sollten unbedingt ihren Arzt / Apotheker fragen.
Bitte beachten sie auch den Hinweis zu Gesundheitsthemen
Siehe auch: Portal Medizin
Wirkprinzipien der Abführmittel
Medizinische Anwendung von Abführmitteln
Andere Anwendungen von Abführmitteln
Was sollte man bei Abführmitteln beachten?