Herzinsuffizienz
Mit Herzinsuffizienz (Herzschwäche) wird eine unzureichende Pumpfunktion des Herzens bezeichnet, das Körpergewebe mit Blut und damit mit Sauerstoff zu versorgen. Aus klinischer Sicht wird die Herzinsuffizienz in Rechtsherzinsuffizienz, Linksherzinsuffizienz und globaler Herzinsuffizienz eingeteilt. (siehe ergänzend Tabelle 1)
Table of contents |
2 Ursachen der Herzinsuffizienz 3 Epidemiologie 4 Einteilung der Herzinsuffzienz 5 Diagnostik 6 Therapie 7 Tabellen 8 Siehe auch 9 Weblinks |
Erklärung der Symptome
Die rechte Herzhälfte nimmt das Blut aus dem Körper auf und leitet es durch die Lunge zur Sauerstoffaufnahme. Die linke Herzhälfte nimmt das sauerstoffreiche Blut aus der Lunge auf und leitet in den Körper weiter. Man kann sich die verschiedenen Symptome der Herzschwäche aus herleiten:
Bei der Rechtsherzinsuffizienz staut sich das Blut in den Körper zurück. Der Druck der Flüssigkeit in den Gefäßen nimmt zu. Es kommt zum Rückstrom des Wassers in das Gewebe und es entsteht das „Ödem“ (sprich Wasseransammlung) in abhängigen Körperpartien, meistens zuerst in die Füße und Beine. Es entstehen symmetrische Beinödeme.
Die Linksherzinsuffizienz bedeutet, dass das Blut aus der Lunge nicht mehr herausgeschafft wird. Es staut sich in die Lunge zurück und es entsteht ein Lungenödem (=Wasseransammlung in der Lunge). Dies macht sich in einer zunehmenden Luftnot bemerkbar.
Wenn beide Herzhälften nicht mehr richtig funktionieren, dann entsteht die globale Insuffizienz, also Beinödeme und Lungenödem. Zunehmende Schwäche ist ein Kennzeichen dieser Erkrankkung.Ursachen der Herzinsuffizienz
Viele Faktoren können eine Herzinsuffizienz verursachen. Am häufigsten handelt es sich um eine Arteriosklerose der Gefäße des Herzens, Bluthochdruck. Einige weitere Ursachen können sein:
Eine Rechtherzinsuffizienz entsteht typischerweise als Folgeerkrankung von Lungenkrankheiten oder Krankheiten, die zu Veränderunge in nder Lungenstrombahn geführt haben.
Die Linksherzinsuffizienz ist typischerweise zu sehen bei einem Herzinfarkt der linken Herzkammer oder einer Veränderung der Aortenklappe.
Die Globalinsuffizienz ist zu sehen bei so genannter dilatativer Kardiomyopathie. Dies bedeutet, dass der Herzmuskel "aus dem Leim" geht und nicht mehr die Stärke hat, die er ursprünglich hatte. Auch bei einer schweren Schwäche der Mitralklappe kann es zu einer gobalen Herzinsuffizienz kommen.
Vom zeitlichen Verlauf her teilt man die Herzinsufizienz in einer akuten Herzinsuffizienz (d.h. die Schwäche entsteht innerhalb kürzester Zeit) und einer chronischen Herzinsuffizienz (d.h. die Schwäche entwickelt sich über Jahre).
Epidemiologie
Die chronische Herzinsuffizienz (CHI) betrifft mehr als 1% der Bevölkerung und ist einer der häufigsten Gründe für
Krankenhausaufenthalte. Daten der Framingham-Studie zeigen (siehe Tabelle 2 und 3), dass die Fünfjahres-Sterblichkeit 50% beträgt, bei symptomatischer koronarer Herzkrankheit oder Kardiomyopathie liegt sogar die Einjahres-Mortalität bei 50%. Somit ist der
klinische Verlauf der CHI schlechter als bei den meisten Krebserkrankungen.
Einteilung der Herzinsuffzienz
Die „New York Heart Association“ (NYHA), eine Gesellschaft, die sich mit Herzkrankheiten befasst, hat die üblicherweise verwendete Stadieneinteilung entwickelt.
- NYHA Stadium I: Keine Beschwerden bei normaler Belastung
- NYHA Stadium II: Leichte Beschwerden bei normaler Belastung, Leistungsminderung
- NYHA Stadium III: Erhebliche Leistungsminderung bei gewöhnlicher Belastung
- NYHA Stadium IV: Luftnot in Ruhe
Diagnostik
Die Basisdiagnostik der Herzinsuffizienz umfaßt neben der Erhebung der Anamnese und der Krankengeschichte sowie des Gewichtsverlaufes die Untersuchung von Laborwerten und Röntgenaufnahme des Herzens und der Lunge. Als weitere Maßnahmen kann eine Echokardiografie durchgeführt werden. Eine Herzkatheteruntersuchung (Koronarangiografie) kann sich hier anschließen.
Tabelle 1: Verschiedene Definitionen der Herzinsuffizienz
Therapie
Die Therapie der Herzinsuffizienz ist nach den durchgeführten Untersuchungen eine medikamentöse. Eine Heilung ist nur in wenigen Fällen möglich, z. B. dann, wenn die Herzinsuffizienz durch eine defekte Herzklappe verursacht wird, die durch eine Operation erneuert werden kann.
Die Medikamentengruppen, die bei der langsam einsetzenden Herzmuskelschwäche gute, wissenschaftlich gesicherte Ergebnisse gezeigt haben, sind:
Tabellen
Theoretische Definition | Eine Herzinsuffizienz liegt dann vor, wenn das Minutenvolumen (die Pumpleistung = Liter/Minute) in Ruhe oder Belastung so gesenkt wird, dass der Körper nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt wird. Dies kann verursacht werden durch eine Druckbelastung, eine Volumenbelastung, eine Abnahme der Muskelmasse oder eine Abnahme der Kontraktilität. |
Pathophysiologisch | Eine Herzinsuffizienz liegt dann vor, wenn das Herz ein ausreichendes Schlagvolumen für die Versorgung des Körpers nicht mehr oder nur noch unter erhöhtem intrakardialen Druck bereitstellen kann. |
Anamnestisch | Eine Herzinsuffizienz liegt dann vor, wenn ein Patient eine Herzerkrankung durchgemacht hat (z. B. HI, langjährigen RR, ein rheumatisches Fieber, eine Herzmuskelentzündung oder einen angeborenen Herzfehler) und jetzt über eine geringe, schwerere oder komplette Einschränkung seiner körperlichen Aktivität klagt.
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Klinisch | Eine Herzinsuffizienz liegt dann vor, wenn bei der klinischen Untersuchung eine Luftnot mit Tachypnoe oder Orthopnoe in Ruhe oder Belastung, symmetrische feuchte Rasselgeräusche über der Lunge, symmetrische Ödeme der abhängigen Körperpartien, stark erniedrigte RR Werte, stark erhöhte oder erniedrigte Herzfrequenzen aus kardialer Ursache vorliegen. |
per Ausschluss | Eine Herzinsuffizienz liegt vor, wenn ein Patient über Luftnot oder Ödeme klagt und keine der folgenden Krankheiten vorliegt, die die Symptome erklären kann: eine Adipositas, eine Anämie, eine Nierenerkrankung, eine Lebererkrankung, eine Lungenerkrankung oder eine sonstige nichtkardiale schwere Erkrankung. |
Echokardiografisch | Eine Herzinsuffizienz liegt vor, wenn eine deutliche Vergrößerung einer oder mehrerer Herzhöhlen, eine schwerer Klappendysfunktion, eine Verminderung der Auswurffraktion, ein ausgedehnter regionaler Kontraktionsausfall oder ein größerer Perikarderguss nachweisbar ist. |
Invasiv | Wenn sich in Ruhe oder Belastung eine Minderung des Cardiac Output, eine Erhöhung des PA oder PC, eine Erniedrigung der Auswurffraktion erkennen lässt. |
Ergometrisch | Wenn auf Grund einer Herzerkrankung die ergometrische Arbeitskapazität dem Alter und Geschlechtsnormalwert nicht mehr entspricht. |
Therapeutisch | Wenn sich durch den Einsatz eines Diuretikums eine erhebliche Diurese auslösen lässt, das Gewicht mehr als 3 kg absinkt und sich die klinischen Beschwerden wie Luftnot und Ödeme bessern. |
Laborchemisch | Eine weitverbreitete einfache Labordiagnose der Herzinsuffizienz hat sich bis jetzt noch nicht durchgesetzt. Am ehesten korreliert noch der Noradrenalinspiegel mit dem Schweregrad der Herzinsuffizienz.
Ein weiterer Kandidat ist das BNP = B -Type natriuretic peptide BNP.
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histologisch | Eine einheitliche pathologisch-anantomische morphologische Definition der Herzinsuffizienz gibt es nicht, d. h. die Herzinsuffizienz ist nur selten durch eine Myokardbiopsie zu diagnostizieren. |
Tabelle 2: Inzidenz der Herzinsuffizienz (Framinghamstudie 30 Jahre) (ungefähres jährliches Auftreten pro 1000 Personen)
Alter | Männer | Frauen |
---|---|---|
45-54 | 2 | 3 |
55-64 | 3 | 3 |
65-74 | 12 | 4 |
75-84 | 18 | 17 |
85-94 | 83 | 52 |
Tabelle 3. Häufigkeit ätiologischer Faktoren bei der Entwicklung der Herzinsuffizienz (Framinghamstudie)
Ursache | Männer % | Frauen % |
---|---|---|
Hypertonie RR > 160/95 oder behandlungsbedürftig | 76 | 79 |
KHK alle Formen | 46 | 27 |
Rheumatische Herzerkrankungen | 2,4 | 3,2 |
Andere Ursachen z. B. dilat.Kardiomyopathie | 11 | 17 |
Tabelle 4. Auslöser für eine Dekompensation (=Entstehung einer akuten Herzinsuffizienz aus einer chronischen)
- Beendigung oder Reduktion der Therapie durch den Patienten, da es immer besser geht.
- Rhythmusstörungen
- Infektionskrankheiten z. B. Lungenentzündungen mit Fieber, Husten, Unwohlsein, Tachykardie
- Lungenembolien durch Venenstase und Thrombose
- Körperlicher, psychischer und umweltbedingter Stress
- ungewöhnliche Anstrengung (Schneeschaufeln)
- psychische Krisensituationen auch positiver Art
- lange Reisen mit Klima und Zeitwechsel
- Zusätzliche kardiale Infektionen
- Rezidiv eines rheumat Fiebers
- VirusMyokarditis
- bakterielle Endokarditis
- High Output Zustände
- Hyperthyreose
- Anämie
- Schwangerschaft
- Entzugserscheinungen
- Entwicklung einer unabhängigen anderen Krankheit
- z. B. zunehmende Niereninsuffizienz
- nötige Blutübertragungen bei OPs
- Kochsalzzufuhr perioperativ bei nötigen OPs
- Haes und Onkovertinzufuhr bei Apoplexpatienten oder pAVK
- Medikamente, negativ inotrop oder Wassereinlagernd
- Corticosteroide
- Alkohol
- Betablocker
- Isoptin
- viele Antiarrhythmika
- Adriblastin und Epirubicin
- Endoxan
- Östrogene
- Androgene
- Nichtsteroidale Entzündungshemmer
- Entwicklung einer zweiten Herzerkrankung
- Hypertonie und KHK
- Hypertonie und HI
- Aortenstenose und KHK
Siehe auch
Herz -- Herzklappe -- Herzinfarkt -- EKG -- Echokardiografie
Weblinks
Hinweis Gesundheitsthemen
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