Zitadelle Spandau
Die Zitadelle Spandau ist eine der Sehenswürdigkeiten Spandaus. Die im Jahre 1559 bis 1594 an Stelle einer mittelalterlichen Burg erbaute Festung liegt nördlich der Spandauer Altstadt. Architekt war der Italiener Francesco Chiaramella de Gandino, der 1578 durch Rochus Graf zu Lynar, gleichfalls aus Italien stammend, abgelöst wurde. Bautechnisch entsprach die Zitadelle der damaligen Idealvorstellung. Die symmetrisch aufgebaute Festung besitzt vier Bastionen, welche durch Kurtinen verbunden sind. Das Kurtinen-Viereck besitzt eine Kantenlänge von 208 m x 195 m. Durch Anordnung der Bastionen gab es keine toten Winkel in denen sich Angreifer hätten verstecken können.
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2 Der Palas 3 Der Juliusturm 4 Weblinks |
Torhaus
Das Torhaus befindet sich in der Südkurtine und besitzt eine Zugbrücke. Diese ist, der besseren Verteidigung wegen, aus der Mitte nach Westen verschoben. So bot sich eine Sicherung von der linken Flanke der Bastion König aus an. Dafür nahm man den schlechten Untergrund in Kauf. Um diesem Problem Herr zu werden, wurde zur Erbauung das Verfahren der schwimmenden Gründung angewandt. In den Faulschlamm schüttete man Abbruchmaterial und Schutt. Große Stücke setzten sich auf dem Grund ab und saugten die Feuchtigkeit auf. Darauf wurden Holzpfähle, überwiegend Eiche, gerammt, die vierkantig zugehauen und zwischen 2 und 3,5 m lang waren. Auf diesem vorbereiteten Untergrund erbaute man das Torhaus.
Chiaramella ist der Entwurf des Torhauses zugeschrieben. Als Venizianer kannte er das von Michele Sanmicheli erbaute Stadttor Porta Nuova in Verona. Das Torhaus in Spandau war ein Prunktor, welches den Vorüberreisenden zeigen sollte, wie aufgeschlossen die Spandauer der Kunst gegenüber seien. Die heutige Fassade an der Feldseite des Torhauses stammt aus dem Jahre 1839. Die Renaissancefassade des 16. Jahrhunderts wurde 1813 bei dem Beschuss der Zitadelle beschädigt und wahrscheinlich als nicht mehr zeitgemäß bei den Renovierungsarbeiten entfernt. Die neue Fassade erhielt eine Gliederung in den Formen des Klassizismus. Hierfür machte man sich die risalitartige Herausziehung der Halle des 16. Jahrhunderts zu Nutze und blendete eine 25cm starke Fassade aus Rathenower Ziegeln vor.
Beim Durchschreiten des Torhauses wird links (westlich) der gotische Saalbau ("Palas") sichtbar, der 1520-1523 in Renaissanceformen umgestaltet wurde. Ein Umbau zum Offizierskasino zerstörte 1936 alte bauliche Strukturen. Seit 1977 wird der Bau in den Formen der Neugotik rekonstruiert. An der Südseite befinden sich jüdische Grabsteine aus dem Zeitraum von 1244 bis 1347.
Der Palas war das Wohnhaus der Burg. Hier wohnten die Landesherren, wenn sie in Spandau weilten. Die Innenräume des Palas waren unverputzt. Die Fugen zwischen den Ziegelsteinen im Klosterformat besaßen Ritzungen.
Siehe auch: Albrecht der Bär, Zitadelle Jülich, Liste von FestungenDer Palas
Der Juliusturm
Der Juliusturm, das Wahrzeichen Spandaus, ist 30 m hoch. Auf seine Spitze führt die berühme Wendeltreppe, die 1964 nach dem Vorbild der neogotischen Treppe von 1843 rekonstruiert wurde. Wenn man die 145 Stufen erklommen hat, bietet sich ein Rundblick über Spandau und Umgebung, bis nach Tegel, zur Berliner Innenstadt und zum Grunewald. Die Zeit der Erbauung ist unbekannt. Nach dem Baubefund gehört das Baumaterial des Sockels dem 13. Jahrhundert an. Die Mauerstärke beträgt im Sockelgeschoß 3,60m und im Obergeschoß 2,30m. Zur Zeit der Erbauung war er Bergfried oder Wachturm und diente als Zufluchtsstätte bei Gefahr. Gleichzeitig konnte er als Wohnturm genutzt werden. In seinem Kellergeschoß befand sich das Verlies. Der Zinnenkranz, ein Zeugnis der deutschen Romantik, entwarf Karl Friedrich Schinkel im Jahre 1838. Der Name Juliusturm ist bis heute nicht eindeutig geklärt. 1356 verlieh Markgraf Ludwig der Römer seinem Kammerknecht Fritz das Thurm Amt zu Spandau. Da Fritz Jude war, hieß der Turm fortan Judenturm. Aus dieser Bezeichnung entwickelte sich wohl der Name Juliusturm wie er seit 1400 genannt wurde. Nach Beendigung des Krieges 1870-1871 wurde der Turm als Lagerort für den aus der französischen Kriegsentschädigung stammenden Reichskriegsschatz bestimmt. Am 3. und 10. Juli 1874 kamen 120 Millionen Mark in gemünztem Gold in 1200 Kisten verpackt nach Spandau und lagerten dort bis 1919. Der heutige Eingang wurde 1842 eingebrochen und 1910 wurde zur Sicherheit des Reichskriegsschatzes die Tresortür eingebaut. Sie hat ein Gewicht von 3000 kg und ist eine der dicksten Tresortüren Berlins.