Wislawa Szymborska
Wisława Szymborska (* 2. Juli 1923 im heutigen Kórnik bei Posen) ist eine polnische Dichterin und Nobelpreisträgerin.
Wisława Szymborska lebt seit 1931 in Krakau, wo sie 1941 ihr Abitur machte. Sie studierte in den Jahren 1945 bis 1948 polnische Literatur und Soziologie an der Jagiellonen-Universität, beendete ihr Studium aber nicht.
Sie heiratete 1948 Adam Wlodek, von dem sie sich aber 1954 wieder scheiden ließ. Sie ging später eine Ehe mit dem Schriftsteller und Dichter Kornel Filipowicz ein, der 1990 verstarb.
Bis 1966 war Szymborska Mitglied der Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei (PZPR). Später distanzierte sie sich vom Sozialismus. Sie engagierte sich in den 80er Jahren im oppositionellen Untergrund der Solidarnosc und arbeitete an der polnischen Samizdat-Publikation Arka und der in Paris erscheinenden Exilzeitschrift Kultura mit.
Im Zeitraum von 1953 bis 1981 war sie Mitarbeiterin der krakauer Literaturzeitschrift Zycie Literackie, in der die Serie ihrer Essays "Lektury nadobowiązkowe" ("Keine obligatorische Lektüre") erschien, die später auch mehrfach in Buchform veröffentlicht wurde.
Szymborska wurde 1954 mit dem Literaturpreis der Stadt Krakau, 1963 mit dem Preis des polnischen Kultusministeriums, 1990 mit dem Siegmund-Kallenbach-Preis, 1991 mit dem Goethe-Preis, 1995 mit dem Herderpreis ausgezeichnet. Im selben Jahr wurde ihr der Ehrendoktortitel der Adam-Mickiewicz-Universität in Posen verliehen. 1996 wurde ihr neben dem Preis des polnischen PEN-Clubs der Nobelpreis für Literatur "für ihr Werk, das ironisch-präzise den historischen und biologischen Zusammenhang in Fragmenten menschlicher Wirklichkeit hervortreten läßt," verliehen.
Szymborska veröffentlichte im März 1945 ihr erstes Gedicht mit dem Titel "Szukam słowa" ("Ich suche das Wort") in der Tageszeitung Dziennik Polski.
Ende der 40er Jahre wurde die Veröffentlichung eines Gedichtbandes aus ideologischen Gründen abgelehnt. Als Folge paßte sie sich dem Sozialistischen Realismus an. Ihr erster Gedichtband trug 1952 den Titel "Dlatego żyjemy" ("Deshalb leben wir") und enthielt Gedichte mit Titeln wie "Lenin" oder "Wir heißen den Bau einer sozialistischen Stadt willkommen". Später distanzierte sie sich von dieser "Jugendsünde", der auch der zweite Gedichtband "Pytania zadawane sobie" ("Fragen, die ich mir stelle") (1954) zuzurechnen ist.
Der literarische Durchbruch geland Szymborska 1957 mit dem Band "Wołanie do Yeti" (Rufe an Yeti).
Szymborska bevorzugt für ihre Lyrik den freien Vers. Sprachlich ist ihr Werk von großer Einfachheit geprägt. Der namhafte Kritiker Marcel Reich-Ranicki sagte darüber: "Sie ist die namhafteste Dichterin ihres Landes, deren sehr durchdachte, ironische Lyrik etwas in Richtung der philosophischen Lyrik tendiert."
Neben der Veröffentlichung von bisher sechzehn Gedichtsammlungen hat Szymborska auch französische Dichtung ins Polnische übersetzt (1982 Fragmente aus dem Werk des Barockdichters Théodore Agrippa d'Aubigné). Ihr Werk ist in zahlreiche Sprachen übersetzt worden. Der deutsche Übersetzer von Szymborskas Poesie ist Karl Dedecius.Leben
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