Teleobjektiv
Ein Teleobjektiv ist eine optische Vorrichtung mit einer gegenüber dem Normalobjektiv längeren Brennweite. Teleobjektive können als Wechselobjektiv an geeignete Kameras angeschlossen werden oder sind in diese fest integriert. Sie dienen dazu, weiter entfernte Objekte ähnlich einem Fernglas zu vergrößern bzw. näher 'heranzuholen'. Teleobjektive sind nicht zu verwechseln mit Zoomobjektiven, die eine Verstellung der Brennweite erlauben, jedoch nicht zwingend eine Tele-Brennweite erreichen müssen.Teleobjektive unterscheiden sich von den konstruktiv einfacheren Fernobjektiven dadurch, dass durch entsprechende Linsenkombinationen eine kürzere Bauweise als die Nenn-Brennweite ermöglicht wird.
Der dem natürlichen menschlichen Blickfeld entsprechende Sehwinkel wird als 'Normalbrennweite' bezeichnet; sie entspricht beim Kleinbildformat einem Objektiv mit einer Brennweite von 50 bis 60 mm; beim Mittelformat verlängert sich aufgrund des größeren Abbildungsformats die Brennweite auf 75 bis 80 mm, bei kleineren Filmformaten oder (bei Digitalkameras) Sensorgrößen verringert sich die Brennweite entsprechend. Brennweiten, die größer als die Normalbrennweite sind, werden als Teleobjektive bezeichnet, Objektive mit kürzerer Brennweite dagegen als Weitwinkelobjektive.
Es werden nach Brennweite und dem primären Verwendungszwecke verschiedene Klassen von Teleobjektiven unterschieden:
- Portraitobjektive - Ein Teleobjektiv mit einer so genannten leichten (kleinen) Telebrennweite zwischen etwa 80 und 135 mm (bezogen auf Kleinbild) wird aufgrund der verringerten Schärfentiefe und der als angenehm verzerrungsfrei, aber noch nicht als flach empfundenen Abbildung menschlicher Geschichter gerne für die Porträtfotografie verwendet, um das Gesicht oder die Person aus dem Hintergrund 'herauszulösen'. Typische Portraitbrennweiten sind
- 80 mm (diagonaler Bildwinkel 30°),
- 100 mm (diagonaler Bildwinkel 24°) und
- 135 mm (diagonaler Bildwinkel 18°).
- Standardteleobjektive - Ein Teleobjektiv mit einer so genannten mittleren Telebrennweite zwischen etwa 135 und 200 mm (bezogen auf Kleinbild), häufig in Verbindung mit einer verringerten Lichtstärke im Bereich von F1:4,0 bis F1:5,6; das Brennweitenspektrum des Standardteles verschiebt sich seit einigen Jahren aufgrund von Fortschritten in der Objektivkonstruktion bis in den Bereich von 300 mm. Diese Objektive werden gerne in der Reise-, aber auch in der Naturfotografie verwendet. Typische Standardtelebrennweiten sind
- 180 mm,
- 200 mm (diagonaler Bildwinkel 12,3°) und
- 300 mm (diagonaler Bildwinkel 8,2°).
- Superteleobjektive - Ein Teleobjektiv mit einer so genannten starken (großen) Telebrennweite jenseits von 200 mm (bezogen auf Kleinbild), meist in Verbindung mit vergleichsweise großer Lichtstärke im Bereich von F1:2,8 bis F1:4,0. Solche Objektive werden bevorzugt in der Tier- und Sportfotografie eingesetzt. Typische Supertelebrennweiten sind
- 400 mm (diagonaler Bildwinkel 6,2°),
- 600 mm (diagonaler Bildwinkel 4,1°),
- 800 mm (diagonaler Bildwinkel 3,1°) und
- 1200 mm (diagonaler Bildwinkel 2,1°).
Hochwertige Teleobjektive sind dagegen hochlichtstark, apochromatisch korrigiert, extrem groß, extrem schwer und extrem teuer.
In der Telefotografie gilt die Faustregel, dass zum Erzielen verwacklungsfreier Bilder mindestens mit einer Verschlusszeit fotografiert werden sollte, die dem Reziprokwert (Kehrwert) der Brennweite entspricht. Bei 200 mm Brennweite sollte daher mit 1/250 Sekunde oder kürzer belichtet werden. Bei extremen Telebrennweiten jenseits der 300 mm empfiehlt sich dennoch in jedem Fall die Verwendung eines Einbein- oder Dreibeinstativs.
Siehe auch: Portal Fotografie, Normalobjektiv, Weitwinkelobjektiv, Zoomobjektiv, Wechselobjektiv, Objektiv, Funktionsweise eines Fotoapparats.