Tazio Nuvolari
Tazio Nuvolari (* 16. November 1892 in Castel d'Ario bei Mantua, † 11. August 1953 in Mantua) war ein italienischer Rennfahrer.Tazio Nuvolari, bekannt als "Mantovano volante", als "Fliegender Mantuaner" war bereits zu Lebzeiten eine Legende und gilt noch heute als einer der besten Rennfahrer überhaupt. Abseits der Strecke galt er als freundlicher und beliebter Zeitgenosse, kaum saß er jedoch am Steuer, kam seine Kämpfernatur und sein unbändiger Wille zum Sieg zum Vorschein. Er nahm große Risiken auf sich, verletzte sich oft bei Unfällen und erreichte immer wieder mit unterlegenem Material das scheinbar Unmögliche.
1920 begann er mit Motorradrennen. Nach einem Unfall, bei dem er sich beide Beine brach, wurde ihm mitgeteilt, in einem Monat könne er wieder gehen, vom Rennfahren ganz zu schweigen. Eine Woche später ließ er sich von Mechanikern auf das Motorrad binden und beim Start festhalten. Als er das Rennen gewann, war eine Legende geboren.
1924 begann er mit Autorennen, 1927 kaufte er sich einen Bugatti und gründete mit seinem Freund und späteren Rivalen Achille Varzi ein Privatrennteam. Er gewann 1927 den GP von Rom, 1928 den GP von Alessandria und 1930 das Langstreckenrennen Mille Miglia.
Ab 1931 fuhr er auf Alfa Romeo und dominierte die Grand Prix Saison 1932 mit Siegen beim GP von Monaco, Italien und Frankreich. Zerwürfnisse mit Enzo Ferrari, damals Rennleiter von Alfa Romeo führten zu seinem Engagement bei Maserati, mit dem er unter anderem den GP von Belgien 1933 gewann. 1935 kehrte er zu Alfa Romeo zurück und feierte beim GP von Deutschland im gleichen Jahr einen seiner größten Erfolge. Dank seiner Leistung im gegenüber den deutschen Silberpfeilen weit unterlegenen Auto gilt dieses Rennen als einer der besten Grands Prix überhaupt.
Nach einer erneuten Zwangspause durch Spitalsaufenthalte nach einem Unfall stieß er 1938 zu Auto Union und gewann unter anderem den GP von Italien in diesem Jahr.
Nach dem Krieg kehrte er auf die Rennstrecken zurück, doch war er bereits durch schweres Asthma, eine Folge des jahrzehntelangen Einatmens von Auspuffgasen gehandicappt. Die Mille Miglia 1948 war sein letztes großes Rennen. Schwerkrank, er hustete und spuckte Blut, trat er an und trieb seinen Ferrari über die Belastbarkeitsgrenze hinaus an. Die Mechaniker flickten sein Auto immer wieder notdürftig zusammen, doch Nuvolari fuhr, als ob es kein Morgen gäbe. Er wusste, es war seine letzte Chance und er wollte dieses Rennen unbedingt gewinnen oder zumindest am Steuer eines Autos sterben. Ein Bremsdefekt warf ihn endgültig aus dem Rennen und anschließend brach er zusammen.
Sein größter Wunsch, ein Tod im Cockpit, war ihm nicht erfüllt worden und so starb er 61-jährig an den Folgen eines Schlaganfalls. Ferdinand Porsche nannte ihn den "größten Fahrer der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft".