Sojourner Truth
Sojourner Truth (* 1798 in Hurley, NY; † 26. November 1883 in Battle Creek, Michigan; eigentlich Isabella Bomefree) war eine US-amerikanische Freiheitskämpferin, Frauenrechtlerin und Wanderpredigerin.
Leben
Isabella Bomefree wurde als Sklavin geboren. Sie heiratete mit 14 und hatte fünf Kinder. 1826 gelang ihr die Flucht. Sie kam bei einer Quäker-Familie unter. Später zog sie nach New York, wo sie als Hausangestellte arbeitete. 1843 änderte sie ihren Namen in Sojourner Truth (Besucher der Wahrheit) und wurde Wanderpredigerin.
Einigen Jahre lang zog sie durchs Land, sang, um die Leute anzuziehen und predigte bei Versammlungen und in Kirchen. Als sie der Northampton Association beitrat, lernte sie Frederick Douglass und William Lloyd Garrison und deren abolitionistische Ideen kennen. Truth diktierte ihre Lebensgeschichte Garrison, der ihr half, sie 1850 unter dem Titel The Narrative of Sojourner Truth zu veröffentlichen. Mit dem Geld, das sie mit dem Buch verdiente, konnte sie sich ein Haus leisten.
1863 zog Sojourner Truth nach Washington, D.C, wo sie schwarze Soldaten aus dem Sezessionskrieg betreute. Daneben kümmerte sie sich um freigelassene Sklavinnen, indem sie ihnen Hausarbeit beibrachte. Während dieser Zeit setzte sie sich auch gegen die Rassentrennung in öffentlichen Verkehrsmitteln ein und sprach deswegen sogar bei Präsident Lincoln vor.
Als 1867 im 14. Amendment Schwarzen und Indianischen Männern das (eingeschränkte) Wahlrecht zugestanden wurde, waren die weißen Frauenrechtlerinnen außer sich. Die meisten Abolitionisten waren jedoch der Meinung, das Leiden der vormals versklavten schwarzen Männer rechtfertige, dass sie das Wahlrecht vor den Frauen bekämen. Sojourner Truth war eine der wenigen Abolitionistinnen und Frauenrechtlerinnen, die zugunsten der schwarzen Frauen sprach.
Nach dem amerikanischen Bürgerkrieg arbeitete Sojourner Truth für die Freedman's Relief Association und initiierte 1867 eine Stellenvermittlung für Afroamerikaner. Bei dieser Tätigkeit wurde ihr klar, wie groß der Anteil der schwarzen Bevölkerung am Wohlstand der USA und wie gering die Anerkennung dieser Leistung war.
In einer Petition an den Kongress verlangte sie - erfolglos - Reparationszahlungen und Land für die schwarzen Arbeiter.
Sojourner Truth starb 1883 in ihrem Haus in Battle Creek in Michigan.
Mitte des 19. Jahrhunderts war Sojourner eine der Ersten, die eine Verbindung zwischen Frauenrechten und den Rechten der Afroamerikanischen Bevölkerung herstellten. Mit ihrer berühmten Frage Ain't I a woman? forderte sie die weißen Frauenrechtlerinnen auf, sich auch für die Rechte schwarzer Frauen einzusetzen.
Während den 1860er Jahren war Truth die einzig vernehmbare Stimme, die für die schwarzen Frauen sprach und die eine Verbindung von Rassismus und Sexismus herstellte: "There is a great deal of stir about colored men getting their rights but not a word about the colored women's theirs, you see, the colored man will be masters over the women, and it will be just as bad as it was before."
Bereits gut zwei Jahrzehnte vor der Black-Power-Bewegung verlangte Sojourner Truth Reparationszahlungen für die Afroamerikaner: "Our nerves and sinews, our tears and blood, have been sacrificed on the altar of this nation's avarice. Our unpaid labor has been a stepping stone to its financial success. Some of its dividends must surely be ours."
Während ihren Predigten bewies Sojourner Truth eine bibeltreue, aber feministische Grundhaltung mit einer großen Portion beißendem Humor. So fragte sie männliche Abolitionisten, die das Wahlrecht für schwarze Männer forderten, ob sie nicht an Jesus glaubten. Als diese mit doch, natürlich antworteten meinte sie: "Well, Jesus is the son of God and Mary. Man had nothing to do with it." (Jesus ist der Sohn von Gott und Maria, Männer hatten damit nichts zu tun).Werk und Einfluss