Samuel White Baker
Samuel White Baker (* 8. Juni 1821 in London; † 30. Dezember 1893 in Devon auf seinem Gut Sanford Orleigh) war ein englischer Afrikaforscher.Baker wuchs als Sohn begüterter Eltern auf und besuchte 1845 Ceylon, wo er sich länger aufhielt und gemeinsam mit seinem Bruder eine Besitzung bewirtschaftete. 1861 begann er seine Afrikareisen, auf denen ihn stets seine Frau Florence begleitete.
Zunächst reiste er von Kairo nach Berber, wo er am 11. Juni anlangte. Dann ging er weiter den Atbara hinauf, besuchte Kassala und durchzog die Landschaften am Setit, Salam und den oberen Atbara, ging dann über Kalabat nach dem Rahat hinüber. Baker wandte sich dann über den Dinder zum Blauen Nil und kam am 11. Juni 1862 nach Khartum. Hier mietete er drei Schiffe mit Mannschaften, mit denen er am 18. Dezember 1862 in Segel stach. Am 15. Februar 1863 traf er John Speke und James Grant in [Gondokoro]], denen er zur Rückkehr nach Europa verhalf.
Am 26. März 1863 verließ Baker Gondokoro und überschritt am 9. Januar 1864 den Assuafluss, kam am 23. Januar an die Karimafälle des Somerset-Nil und am 10. Februar nach Mruli, in die Residenz des Königs Kamrasi von Unjoro. Von hier ging er westlich und entdeckte er am 14. März den zweiten Quellsee des Nil, von den Eingeborenen Mwutan Nsige genannt, von Baker als Albert-Njansa bezeichnet. Er fuhr 13 Tage lang an der Ostküste des Sees nordwärts bis zur Mündung des Somerset-Nils bei Magungo (2° 16' nördl. Breite), wo er von einer Höhe aus deutlich den Ausfluss des Sees erkennen und weit verfolgen konnte. Da er später auf seiner Rückreise unter 3° 32' nördl. Breite wieder den Nil berührte, blieb am oberen Nil nur eine kurze Strecke unerforscht, die 1876 von Gessi befahren wurde.
Den Somerset aufwärts verfolgend entdeckte Baker 30 km von der Mündung, 40 m hohe Wasserfälle, die er Murchison Falls nannte. Da er weiter den Fluss entlang bis nach Karima ging, stellte er die Verbindung des Viktoriasees (Viktoria Njansa) mit dem Mwutan durch den Somerset-Nil außer Zweifel.
Im Oktober 1865 traf Baker wieder in England ein. Die Königin erhon ihn zum Baronat. Die Geographischen Gesellschaften in London und Paris verliehen ihm Medaillen. Hierauf erhielt Baker vom Vizekönig in Ägypten den Auftrag, an der Spitze einer großen militärischen Expedition die Länder am Weißen Nil und seinen Quellen zu erobern und den handel zu eröffnen. Er fuhr im Februar 1870 den Weißen Nil hinauf, verbrachte die Regenzeit mit 1100 Mann an der Mündung des Bahr el-Seraf und gelangte durch diesen mit 59 Schiffen am 15. April 1871 nach Gondokoro, das er Ismailia benannte, und drang unter Kämpfen bis Unjoro vor. Im August kehrte er nach Ägypten zurück.
1879 unternahm er eine sechs Monate währende Reise nach Zypern.
Baker starb auf seinem Gut Sanford Orleigh bei Newton Abbot in Devon.