Roger Corman
Roger Corman (* 5. April 1926 in Detroit, Michigan, USA) ist einer der einflussreichsten Independent-Filmproduzenten Amerikas.Ursprünglich studierte er Ingenieurswesen, wechselte 1953 jedoch zum Film. Seine Spezialität wurden Geschichten, die dem Zeitgeist entsprachen, schnell und handwerklich korrekt zu geringen Budgets verwirklicht und vermarktet wurden. Zwar gewann Corman in seiner Karriere wenig prestigeträchtige Auszeichnungen, seine unterhaltsamen und auch oft radikalen Filme spielten aber alle Gewinne ein - wie auch seine Autobiografie bemerkt: "How I Made a Hundred Movies in Hollywood and Never Lost a Dime" (1998).
Tatsächlich produzierte er in den vergangenen 50 Jahren 339 Filme und TV Movies, führte Regie bei 54 davon. Während er in den 50er Jahren den postapokalyptischen Monsterfilm mitgestaltete (z.B. "It conquered the World"), produzierte er in den 60er Jahren die bis heute beliebten Edgar-Allen-Poe-Adaptionen mit Vincent Price (z.B. "House of Usher") und Motorradfilme ("Angels die hard"). Ursprünglich bereitete er sogar "Easy Rider" den Weg, wurde aber vom produzierenden Studio ausgebootet.
Neben seinen quirligen Schnellschüssen unterstützte Corman stilsicher den Verleih und auch die Finanzierung von ausländischen, künstlerisch anspruchsvollen Filmen (z.B. "Marlene Dietrich: Her Own Song" (2001). Sein Rekord für eine schnelle Produktion liegt bei zwei Tagen und einer Nacht für einen kompletten 35mm-Spielfilmdreh: das Original von "Little Shop of Horrors" startete 1960 Jack Nicholsons Karriere. Überhaupt gab Roger Corman vielen heutigen Hollywood-Größen Starthilfe: Dennis Hopper, Francis Ford Coppola, Martin Scorsese, Jonathan Demme, James Cameron, Peter Bogdanovich, Joe Dante, George Lucas, Ron Howard, Robert Zemeckis, Sylvester Stallone und viele mehr konnten sich als Anfänger in der Filmwerkstatt Cormans bewähren - damals hieß seine Produktionsfirma New Line, später Concorde.
In den späten 80er Jahren gründete er neben seinem Concorde-Studio in Los Angeles noch eine europäische Niederlassung im Westen Irlandss, wo er vornehmlich düstere Kostümdramen realisieren ließ. Heute existiert das Studio zwar noch, Corman zog sich aber seit 1999 langsam aus dem Geschäft zurück.
Gelegentlich wird Roger Corman der Titel "King of B-Movies" verliehen, eine Bezeichnung, die er ablehnt. Denn B-Filme waren ursprünglich die minderwertigen Produktionen, die im Hollywood-Studiosystem der 30er bis 60er Jahre schnell heruntergekurbelt und im Doppelpack mit glamouröseren A-Filmen im Kino gezeigt wurden. Cormans Filme waren jedoch immer im Kino die Hauptattraktion und keine verschämt angehängten Streifen.