Vincent Price
Vincent Price (* 22. Mai 1911 in St. Louis / Missouri, † 25. Oktober 1993 in Los Angeles; eigentl. Vincent Leonard Price jr.) war ein US-amerikanischer Schauspieler, der hauptsächlich in Horrorfilmen auftrat.
1938 spielte Vincent Price seine erste Filmrolle als junger Erfinder Robert Wade in der Komödie Service de Luxe. Seine ersten Horrorfilme drehte er schon im darauffolgenden Jahr. In Tower of London (Der Henker von London) spielte er an der Seite von Basil Rathbone und Boris Karloff nur eine Nebenrolle als Duke of Clarence, der in einem Rotweinfaß ertränkt wird. 1962 trat Vincent Price als Richard III in einem Film mit dem Titel Tower of London (Der Massenmörder von London) auf; die Rolle Richards III. spielte in der Version aus dem Jahre 1939 Basil Rathbone. Außerdem übernahm Vincent Price die Rolle des Unsichtbaren in The Invisible Man Returns (Der Unsichtbare kehrt zurück).
Bis zum Jahre 1953 drehte Vincent Price keine Horrorfilme mehr. Er spielte vorwiegend Nebenrollen, unter anderem als Bischof in The Keys of the Kingdom (Der Schlüssel zum Himmelreich) an der Seite von Gregory Peck, als Staatsanwalt Dutour in The Song of Bernadette(Das Lied von Bernadette) an der Seite von Jennifer Jones und als Kardinal Richelieu in ''The Three Musketeers (Die drei Musketiere) an der Seite von Lana Turner und Gene Kelly.
Außerdem spielte er den Playboy Shelby Carpenter in dem Krimi Laura (Laura) und den arroganten Lehensherr Nicolas van Ryn in dem Melodram Dragonwyk (Weißer Oleander), seine zwei besten Rollen aus dem 1940er Jahren. In einer Hauptrolle war Vincent Price in dem Abenteuerfilm The Baron of Arizona (Der Baron von Arizona) zu sehen. 1951 trat Vincent Price als sympathischer Filmstar Mark Cardigan an der Seite von Robert Mitchum und Jane Russell in dem Abenteuerfilm His Kind of Woman (Ein Satansweib) auf.
1953 wurde Vincent Price selbst zum Star, und zwar durch die Rolle des Henry Jarrod in dem Horrorfilm House of Wax (Das Kabinett des Professor Bondi), einer Neuverfilmung des Horrorfilms The Mystery of the Wax Museum (Das Geheimnis des Wachsfigurenkabinetts) mit Lionel Atwill in der Hauptrolle. Ein Jahr später drehte Vincent Price The Mad Magician (Der wahnsinnige Zauberkünstler), in der den Don Gallico verkörperte, einen Erfinder von Zaubertricks, der einen Zauberer mit Hilfe einer riesigen Kreissäge ermordert, die Leiche beseitigt und die Identität des Ermordeten annimmt. Der Film wurde kein Erfolg.
Vincent Price übernahm eine Nebenrolle als Baumeister in der Bibelverfilmung The ten Commandments (Die zehn Gebote), in der er neben vielen anderen Filmstars wie Charlton Heston, Yul Brynner und Edward G. Robinson zu sehen war, ehe er seinen nächsten Horrorfilm drehte. In The Fly(Die Fliege) spielte er Francois Delambre, den Bruder des Erfinders André Delambre. André Delambre hat einen Apparat konstruiert, mit dem er Gegenstände und Lebewesen von einem Ort zum anderen transportiert. Nach einem Selbstversuch hat der Erfinder plötzlich den Kopf und den Arm einer Fliege. 1985 entstand ein modernisiertes Remake des Stoffes mit Jeff Goldblum in der Rolle des Erfinders Seth Brundle, dessen Gene mit denen einer Fliege vermischt werden, woraufhin er sich allmählich in ein solches Insekt verwandelt.
Anschließend spielte Vincent Price in The House on Haunted Hill (Das Haus auf dem Geisterhügel) den exzentrischen Millionär Frederick Loren, der eine Party in einem Spukhaus veranstaltet, während der seine verhaßte Ehefrau versucht, ihn zu ermorden. Im Jahre 2000 entstand eine Neuverfilmung mit dem Titel Haunted Hill (Haunted Hill) mit Geoffrey Rush in der Hauptrolle. Die Figur des Frederick Loren wurde allerdings Vincent Price zu Ehren in Stephen Price umbenannt.
In den 1960er Jahren drehte Vincent Price sieben Filme nach Werken von Edgar Allan Poe, bei denen der Vielfilmer Roger Corman Regie führte. In The House of Usher (Die Verfluchten) spielte er den sensiblen Roderick Usher, den letzten Sproß der alten, zum Untergang verdammten Familie Usher. In The Pit and the Pendulum (Das Pendel des Todes) verkörperte er Don Nicholas Medina, der von seiner Ehefrau und seinem Hausarzt in den Wahnsinn getrieben wird. Tales of Terror (Der gruenvollen Mister X) war ein Episodenfilm; die drei Episoden basieren auf Poes Kurzgeschichten Die schwarze Katze, Morella und Der Fall Valdemar. In der Episode, die auf Der Fall Valdemar basiert, trat auch Basil Rathbone auf, in der Episode, die auf Die schwarze Katze basiert, Peter Lorre.
In The Raven (Der Rabe - Duell der Zauberer) verkörperte Vincent Price an der Seite von Boris Karloff, Peter Lorre und Jack Nicholson den Zauberer Doktor Erasmus Craven, der sich mit dem Zauberer Doktor Scarabus duelliert, der seine Ehefrau gefangenhält. In The Haunted Palace (Die Folterkammer des Hexenjägers) verkörperte er den Hexenmeister Joseph Curwen, der von Körper seines Nachfahren Joseph Curwen Besitz ergreift. The Haunted Palace basiert außer auf einem Gedicht Edgar Allan Poes noch auf der Erzählung Der Fall Charles Dexter Ward des amerikanischen Autors H. P. Lovecraft. In Masque of Red Death (Satanas, das Schloß der blutigen Bestie) spielte er Prinz Prospero, einen dekadenten Adeligen aus dem Italien des 11. Jahrhunderts. In Tomb of Ligeia (Das Grab der Lygeia) verkörperte Vincent Price) den Engländer Verdon Fell, der versucht, seine tote Ehefrau Ligeia wieder ins Leben zurückzuholen. Roger Corman drehte noch eine weiteren Film einer Erzählung von Poe; in Premature Burial (Lebendig begraben) übernahm jedoch nicht Vincent Price, sondern Ray Milland die Hauptrolle.
Zwischen den Poe-Verfilmungen übernahm Vincent Price unter anderem die Rolle des Robur in Master of the World (Robur, der Herr der sieben Kontinente), einer Verfilmung der Romane Robur der Eroberer und Der Herr der Welt von Jules Verne. Neben Vincent Price wirkte auch Charles Bronson mit. Außerdem drehte er mit Boris Karloff, Peter Lorre und Basil Rathbone The Comedy of Terror (Die "Ruhe Sanft" GmbH), eine Mischung aus Horrorfilm und Komödie, die im Milieu der Totengräber spielt.
Ende der 1960er Jahre drehte Vincent Price drei Horrorfilme. In The Witchfinder General (Der Hexenjäger) spielte er den erbarmungslosen Hexenjäger Matthew Hopkins. In Cry of the Banshee (Der Todesgriff der Hexen) spielte er den von einer Hexe verfluchten Lord Edward Whitman. In The Oblong Box (Im Todesgriff der roten Maske) spielte er Julian Markham, der der Rache seines verunstalteten Bruders zum Opfer fällt. Neben Vincent Price wirkte bei The Oblong Box auch Christopher Lee mit. Außerdem spielte Vincent Price Nebenrollen in dem Western More Dead than Alive (Killer Cain) und in der Komödie The Trouble with Girls, in der er als Mister Morality an der Seite von Elvis Presley auftrat.
Seine letzten großen Erfolge feierte Vincent Price Anfang der 1970er Jahre mit dem Horrorfilmen The Abominable Dr. Phibes (Das Schreckenskabinett des Doktor Phibes) und Theatre of Blood (Theater des Grauens), in denen es um Rache und grausame, phantasievolle Morde geht. In The Abominable Dr. Phibes spielte Vincent Price den Theologen Dr. Anton Phibes, dessen Ehefrau durch den Fehler eines Ärzteteams auf dem Operationstisch starb. Hierfür rächt sich Dr.Phibes, in dem er die Ärzte ermordet; die Todesarten basieren auf den zehn biblischen Plagen. Einer der Ärzte wurde von Joseph Cotten gespielt.
In Theatre of Blood wirkten mehr Stars als in The Abominable Dr. Phibes mit, unter anderem Diana Rigg und Robert Morley. Vincent Price spielte den Schauspieler Edward Lionheart, der ausschließlich in Stücken von William Shakespeare auftrat. Als ihm die Vereinigung der Theaterkritiker ihrer Kritikerpreis einem anderen Schauspieler verleiht, begeht er vor den Augen der Kritikervereinigung scheinbar Selbstmord. Später ermordet er die Kritiker; die Todesarten entnimmt er den Werken William Shakespeares. Eines der Mordopfer spielte auch seine dritte Ehefrau, Coral Browne.
Danach trat Vincent Price nur noch in Nebenrollen auf. Eine größere Rolle hatte er 1987 in dem romantischen Melodram The Whales of August(Wale im August) an der Seite von Bette Davis. Seine letzte Rolle spielte Vincent Price 1990 an der Seite von Johnny Depp in Edward Scissorhands (Edward mit den Scherenhänden) unter der Regie von Tim Burton. Der Erfinder, den er in diesen Film spielt, stirbt im Laufe des Films. Wie in seinem ersten Film spielte Vincent Price auch in seinem letzten Film einen Erfinder.
Vincent Price verstarb am 25. Oktober 1993 an den Folgen von Parkinson-Krankheit und Lungenkrebs.