Republikanischer Kalender
Der republikanische Kalender (auch: Französischer Revolutionskalender) wurde infolge der Französischen Revolution von 1789 geschaffen. Offiziell ins Leben gerufen wurde er am 5. Oktober 1793; er wurde vom 24. November 1793 bis zum 1. Januar 1806 verwendet, galt jedoch rückwirkend ab dem 22. September 1792 als dem ersten Tag des Jahres I der Republik. Der Kalender kam nochmals während der Pariser Kommune 1871 zum Einsatz.
Heute verwenden Historiker die Datierung nach diesem Kalender gelegentlich, um Büchern zur Revolution ein gewisses historisches Kolorit zu geben. Auch wurden einzelne Monatsnamen zum Synonym bestimmter Ereignisse, so etwa der Thermidor oder der Brumaire.
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Da die Französische Revolution aus Frankreich einen laizistischen Staat gemacht hatte, sollte sich der entsprechende Kalender deutlich vom gregorianischen Kalender unterscheiden, der eng mit dem Christentum verwoben war.
Zweites Prinzip war die Ausrichtung nach der "Vernunft", wie sie in der weit gehenden Anpassung an das Dezimalsystem zum Ausdruck kommt.
Der Kalender führte eine Zehntagewoche ein. Dadurch gab es nur noch alle zehn Tage einen freien Tag (und zusätzlich einige Feiertage am Jahresende im September), was dem Kalender nicht gerade zum Durchbruch verhalf. Napoleon I führte 1806 wieder den Gregorianischen Kalender für Frankreich ein.
Auch in Deutschland wurde im privaten Bereich nach dem Revolutionskalender datiert. Dies war dann immer ein Bekenntnis zu den Idealen der französischen Revolution.
Das Jahr besaß gemäß dem Französischen Revolutionskalender 12 Monate zu 30 Tagen mit 3 Wochen zu 10 Tagen. Dazu kamen 5 (in Schaltjahren 6) Ergänzungstage.
Es war darüber hinaus geplant, den Tag in 10 Stunden mit 100 Minuten zu je 100 Sekunden einzuteilen, doch hätte die Umsetzung dieses Vorhabens alle vorhandenen Uhren unbrauchbar gemacht.
Die zehn Tage der Dekaden wurden durchgezählt:
Hintergrund
Struktur
Tage
Monate
Die 12 Monate des republikanischen Kalenders waren in vier jahreszeitliche Gruppen eingeteilt, beginnend mit dem Jahrestag der Revolution als erstem Tag des Jahres (Die Links der Monate verweisen auf Artikel in der französischen Wikipedia):
zu latein. vindemia "Weinlese" | 22. September–21. Oktober | |
zu franz. brume "Nebel" | 22. Oktober–20. November | |
zu franz. frimas "Raureif" | 21. November–20. Dezember |
Wintermonate (auf -ôse endend)
zu latein. niv- "Schnee" | 21. Dezember–19. Januar | |
zu latein. pluvia "Regen" | 20. Januar–18. Februar | |
zu franz. vent "Wind" | 19. Februar–20. März |
Frühlingsmonate (auf -al endend)
zu lat. germin- "Keim" | 21. März–19. April | |
zu latein. flor- "Blume" | 20. April–19. Mai | |
zu franz. prairie "Wiese" | 20. Mai–18. Juni |
Sommermonate (auf -idor endend)
zu latein. messis "Ernte" | 19. Juni–18. Juli | |
zu griech. thermós "warm" | 19. Juli–17. August | |
zu latein. fructus "(Feld-)Frucht" | 18. August–16. September |
Die sechs Übergangstage am Jahresende |Sanculottiden genannt), waren Feiertage:
Die Namen der Monate und der Tage wurden vom Dichter Fabre d'Églantine konzipiert. Jeder Monatsname verwies auf einen typischen Aspekt des französischen Klimas (etwa Dezember: nivôse, der Verschneite) oder nach wichtigen Zeitpunkten des landwirtschaftlichen Lebens (Der Erntemonat September: vendémiaire, les vendanges = die Ernte). So gesehen war der Kalender, den seine Gestalter "universell" verwendet wissen wollten, von sehr regionaler Natur.
Siehe auch: Kalender, Französische Revolution, Datumsumrechnung zwischen Gregorianischem und Republikanischem Kalender.
Übergangstage
Die oben angegebene Umrechnung der Datumsangaben ist mit Vorbehalt zu betrachten, da sich von Jahr zu Jahr geringfügige Verschiebungen ergeben können. Umrechnungsprogramme gibt es oft auf genealogischen Webseiten.Weblinks
(fr es en eo pt de nl)