Rainald Goetz
Rainald Maria Goetz (* 24. Mai 1954 in München) ist ein deutscher Schriftsteller.Goetz studierte Geschichte, Theaterwissenschaften und Medizin in Muenchen und Paris. In seinen Schriften erwähnt Goetz zudem ein Studium der Soziologie in Berlin. Die Studiengänge Geschichte und Medizin schloss er mit einer Promotion ab, zunächst, nach einem Aufenthalt an der Sorbonne im Herbst 1977, den Studiengang Geschichte mit einer althistorischen Dissertation über "Freunde und Feinde des Kaisers Domitian", die durch den Doyen der deutschen Althistoriker, Hermann Bengtson (1911-1989), angeregt und betreut wurde. In seinen Schriften nimmt Goetz immer wieder in krass abwertender Form auf die Alte Geschichte Bezug, die Entstehung seiner Dissertation schildert er in dem Roman "Kontrolliert", auch eine mögliche Karriere durch eine Assistentenstelle bei den Althistorikern erwähnt Goetz in seinen Schriften. Ende 1982 folgte die Promotion zum Dr. med. mit einer Arbeit über ein Thema der Jugendpsychiatrie. Neben der ersten Dissertation, die trotz des "trockenen" und vor allem epigraphisch bearbeiteten Themas bereits literarische Ambitionen erkennen lässt, zeichnet sich auch die medizinische Doktorarbeit durch eine kaum verkennbare literarische Stilisierung aus. Zu nennen sind neben der provokativen "Danksagung" ("Dankanbruderundsoweiter") auch Versatzstücke innerhalb des Textes. Wo von abweichendem Verhalten von Kindern die Rede ist, kommentiert Goetz: "Punk Anarchie Okay."
1976 begann er für die Süddeutsche Zeitung zu schreiben. Zunächst verfasste er Rezensionen von Kinder- und Jugendbüchern. 1977 erschien dann eine dreiteilige Artikelserie mit dem Titel "Aus dem Tagebuch eines Medizinstudenten". 1978 folgte die erste Veröffentlichung im Kursbuch, in der Goetz unter dem Titel "Der macht seinen Weg" den bisherigen Verlauf seines Studiums und seine soziale Isolation schilderte.
Schlagartig berühmt wurde er 1983 durch einen spektakulären Auftritt beim Wettbewerb um den Ingeborg-Bachmann-Preis in Klagenfurt: Vor laufenden Fernsehkameras ritzte er sich mit einer Rasierklinge die Stirn auf und beendete seine Lesung blutüberströmt. Jedoch gewann er bald auch auf "seriöse" Weise durch seine Romane und Theaterstücke unter Kritikern Anerkennung. Außerdem schrieb er für die Musikzeitschrift Spex und den Merkur. 1998 wurde er eingeladen, die Frankfurter Poetik-Vorlesungen zu halten. Um 1999 beteiligte er sich an dem Internet-Literaturprojekt "Pool".
Zu den Themen, die Goetz literarisch verarbeitet hat, zählen der Deutsche Herbst (Kontrolliert), seine eigenen Erfahrungen bei der Arbeit in der Psychiatrie (Irre) und die Techno-Bewegung in Deutschland (unter anderem veröffentlichte er einen Text über Sven Väth, die Erzählung RAVE und zusammen mit Westbam das Buch Mix, Cuts & Scratches).
Lange hatte Goetz eine singuläre Stellung im deutschen Literaturbetrieb, zum Ende des 20. Jahrhunderts jedoch nahmen Nachwuchs-Schriftsteller wie Christian Kracht oder Benjamin von Stuckrad-Barre seinen Einfluss auf.
Die meisten seiner Werke sind im Suhrkamp Verlag erschienen.
Werke
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