Pelagianismus
Pelagianismus ist der Glaube, dass die Erbsünde die menschliche Natur nicht verderben kann (die – von Gott stammend – auch göttlich sei), und dass der sterbliche Wille in der Lage ist, zwischen Gut und Böse ohne göttlichen Beistand zu unterscheiden. Somit war Adams Sünde ein schlechtes Beispiel für seine Nachkommen, aber seine Handlungen hatten nicht die Konsequenzen, die der Erbsünde zugerechnet werden. Der Pelagianismus sieht die Rolle von Jesus Christus als gutes Beispiel für die Menschen (und somit Adams schlechtem Beispiel entgegenwirkend). Daher hat die Menschheit den vollen Einfluss auf und damit auch die volle Verantwortung für ihr Seelenheil und ihre Sünden – und auf letzteres dringen Befürworter und Gegner des Pelagianismus gleichermaßen.
Es ist strittig, ob der Mönch und Moralist Pelagius solch eine extreme Sicht vertreten hat. Nach anderen Quellen hat der britische Mönch († um 418) diese Lehre begründet, die dann abschließend auf dem Konzil zu Ephesus 431 von der Kirche verurteilt wurde.
Der Pelagianismus wurden von Augustinus von Hippo bekämpft (Pelagianischer Streit), was zu seiner Verurteilung als Häresie auf verschiedenen lokalen Synoden, u.a. dem Konzil von Orange, und schließlich auf dem Konzil von Ephesus führte, wenngleich es nicht zu den hauptsächlichen Ergebnissen dieses Konzils gezählt wird; denn in der Ostkirche spielte der Pelagianismus nie eine wesentliche Rolle.
Weblinks
Siehe auch: Semipelagianismus, Charles Grandison Finney