Pelagianischer Streit
Die kirchlichen Auseinandersetzungen um die Lehre des Pelagius (Pelagianismus) bzw. um die theologischen Ansichten seiner Gesinnungsgenossen, werden als Pelagianischer Streit bezeichnet. Als Kernaussage kann die Formel des Pelagius "posse sine peccato esse" (ohne Sünde sein zu können) gelten.
Zeitraum und Dauer
Dieser Konflikt erstreckte sich über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten, wobei eine exakte Datierung nur für die Beendigung durch das Konzil von Ephesus im Jahr 431 angegeben werden kann. Der Beginn kann um das Jahr 410 angesetzt werden. In dieser Zeit veröffentlichte ein Gefährte des Pelagius mit Namen Caelestius sogenannte "Sechs Sätze" und Pelagius selbst seine Schrift "De Natura" (Über die Natur). Die so publik gemachte theologische Lehre, mit der die Freiheit des menschlichen Willens, darin eingeschlossen die Möglichkeit eines sittlich-vollkommenen Lebens, betont und konsequenterweise die Erbsündenlehre, wie sie Augustinus vertrat, bestritten wird -- und damit auch die Notwendigkeit der Säuglingstaufe --, wird bereits 411 von einer Synode in Karthago verurteilt.
415 wendet sich Augustinus daher an Hieronymus, um von ihm eine Verurteilung dieser Lehre zu erreichen. Da das Gegenteil eintritt, initiiert Augustinus in Nordafrika zwei Synoden, auf denen sowohl Pelagius, wie auch Caelestius verurteilt werden.
Es folgen weitere lokale Synoden und Verurteilungen der Lehre -- am bedeutendsten das Konzil von Orange --, bis schließlich 431 der Pelagianische Streit mit einer endgültigen Verurteilung beendet wird.
Die Folgen
Augustinus sah sich durch die Auseinandersetzungen veranlasst, seine Gnadenlehre weiter zu entfalten. Dies geschieht vor allem in den Schriften "Von der Sünden Lohn und von der Vergebung und der Kindertaufe" und "Vom Geist und vom Buchstaben".