Panzerdivision
Panzerdivisionen sind militärische Kampfverbände, die aus Kampfpanzer- und Hilfseinheiten bestehen. Sie wurden zuerst von Deutschland im Zweiten Weltkrieg eingesetzt.Eine deutsche Panzerdivision des Zweiten Weltkriegs bestand aus Kampfpanzern, motorisierter oder mechanisierter Infanterie, Panzerjägern, Artillerie, Pionierenen, Flugabwehreinheiten, Sanitätseinheiten, Nachrichtenabteilungen, Aufklärungsabteilungen sowie Versorgungs- und Instandsetzungseinheiten.
Schon die Divisionen der ersten Kriegsjahre bis 1941 hatten unter unzureichender Personalstärke und Kampfwagenausstattung gelitten. Für den Russlandfeldzug wurde zwar die Zahl der Panzerdivisionen von 10 auf 20 verdoppelt, doch geschah dies durch Ausdünnung der bestehenden Divisionen. Die bisherigen Divisionen wurden um je eine Panzerabteilung verkleinert, was deren Kampfkraft und Durchhaltevermögen verringerte. Für die Neuaufstellungen mussten eingespielte Verbände immer wieder auseinander gerissen werden, um auf diese Weise neue Verbände mit erfahrenem Personal ausstatten zu können. Als Ergebnis wurde zwar die Zahl der Divisionen verdoppelt, doch vermehrten sich die Panzerabteilungen nur um 40%. Da zusätzlich innerhalb der Abteilungen die Ausstattung mit Panzern geringfügig geändert worden war, ergab sich insgesamt nur eine Verstärkung um etwa 30%.
Der militärische Wert von Panzerdivisionen zeigte sich im zweiten Weltkrieg besonders dort, wo Verbände in der Tiefe operieren oder weit umfassende Flankenangriffe durchführen konnten. Hier zeigte sich die Überlegenheit starker, vollmotorisierter und gepanzerter Verbände gegenüber der Infanterie, die bis zum Ende des zweiten Weltkrieges bei im allgemeinen nachlassender Motorisierung der Armeen immer noch weitestgehend auf ihre eigenen Füße angewiesen war. Der Militärhistoriker van Crefeld spricht sogar von einer "Entmotorisierung" der Wehrmacht.
Die anfänglichen Erfolge der Wehrmacht im Unternehmen Barbarossa zeigten, dass Panzerdivisionen an der Spitze eines Angriffs sehr rasch in die Tiefe des feindlichen Gebietes vorstoßen und feindliche Truppen großräumig umfassen können. Die großen Kesselschlachten zu Beginn der Kämpfe wären ohne sie nicht möglich gewesen.
Allerdings traten auch sehr schnell die offensichtlichen Nachteile von Panzerdivisionen zu Tage: Hoher Ressourcenverbrauch (Kraftstoff, Ersatzteile), eine zu Fuß marschierende Infanterie konnte nur langsam folgen. Die von Panzern gebildeten Kessel konnten nicht schnell genug von der Infanterie gesäubert werden und es entstand des Phänomen der ´wandernden Kessel´. In unübersichtlichem Gelände (Wald, Ortschaften) ohne begleitende Infanterie waren sie feindlichen Panzerabwehrkräften vergleichsweise schutzlos ausgeliefert.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurden Panzerdivisionen das Kernstück der meisten modernen Armeen. Insbesondere standen sich auf deutschen Gebiet beiderseits der innerdeutschen Grenze eine sehr große Zahl von Panzern gegenüber. Sie waren vor allem im Nordteil konzentriert, da die norddeutsche Tiefebene als ideales Einsatzgebiet für Panzer angesehen wurde.
Seit den 1990er Jahren verlieren Panzerverbände stark an Bedeutung, da sie nicht global beweglich sind, in vielen panzerhemmenden Geländearten nicht gut einsetzbar sind, vornehmlich in den Mittelgebirgen oder gar in den Alpen und durch Fortschritte in der Raketen-, Munitions- und Aufklärungstechnik Panzer relativ leicht zerstört werden können.