Unternehmen Barbarossa
Unternehmen Barbarossa war der Deckname für die Invasion der deutschen Wehrmacht in die Sowjetunion während des Zweiten Weltkrieges.Am 18. Dezember 1940 erteilte Adolf Hitler die "Führerweisung Nr. 21", die die Vorbereitungen für einen Krieg gegen die UdSSR vorsah. Trotz der auf Hochtouren laufenden Vorbereitungen wurde am 10. Januar 1941 noch ein Wirtschaftsabkommen unterzeichnet.
Im Frühjahr 1941 begann der Aufmarsch mehrerer deutscher Heeresgruppen im Generalgouvernement Polen und in Ostpreußen.
Der Plan sah eine Kette von Umfassungsbewegungen und Kesselschlachten vor, als deren Ergebnis die Rote Armee vernichtet sein sollte. Der Angriffstermin wurde wegen des andauernden Balkanfeldzuges mehrmals verschoben. Der Überfall, der ohne Kriegserklärung erfolgte, begann am 22. Juni 1941.
Die Heeresgruppe Nord stieß mit zwei Armeen in Richtung Leningrad vor und besetzte Litauen, Lettland und Estland. Anschließend nahm sie die Belagerung und Bombardierung von Leningrad auf. In der vom 8. September 1941 bis 27. Januar 1944 dauernden Blockade kamen nach sowjetischen Angaben 670.000 der insgesamt etwa 3 Millionen Bewohner der Stadt um, die meisten starben an Hunger oder Erfrierungen. Andere Quellen setzen die Zahl bei mehr als einer Million an. SS-Einsatzgruppen und einzelne Wehrmachtsverbände verübten Morde an Juden, Sinti, Roma, Kommunisten und Nazikritikern. Die Zivilbevölkerung wurde von der Wehrmacht teilweise obdachlos gemacht und zur Zwangsarbeit verschleppt. Unter der Bevölkerung bildeten sich Partisanenverbände.
Ein moderates Besatzungsregime gegenüber der russischen, ukrainischen und weißrussischen Bevölkerung widersprach der Absicht Hitlers , die slawischen Völker zu unterwerfen und die Juden und «Bolschewisten» systematisch auszurotten. Besonders die sowjetischen Kriegsgefangenen waren anfangs billigend dem Hungertod ausgeliefert worden. Deshalb hatte die deutsche Führung zunächst auch zu wenig Vorkehrungen für die Unterbringung der Kriegsgefangenen geschaffen. Nach Ende des Krieges entschuldigten sich viele Verantwortliche damit, dass man mit solchen Massen an Gefangenen nicht gerechnet habe und sich nicht hätte vorbereiten können. Aussprüche und Schriftstücke von hochgestellten Verantwortlichen belegen jedoch, dass der Tod vieler sowjetischer Kriegsgefangenen und Teilen der Bevölkerung von vornherein geplant war.
Die Heeresgruppe Mitte schlug mit zwei Armeen mehrere Kesselschlachten bei Białystok, Minsk. Siehe Zweiter Weltkrieg. Einzelne Einheiten näherten sich der russischen Hauptstadt Moskau bis zu den Vororten. In Moskau kam es zu ersten Unruhen und panikartigen Zuständen.
Die Heeresgruppe Süd stieß mit ihren beiden Armeen in Richtung Kiew und Donezbecken vor. Zusammen mit ungarischen und rumänischen Truppen, die von Südwesten angriffen, fielen Kiew und Uman.Wesentliche Teile der Halbinsel Krim konnten besetzt werden. Im Zuge der Eroberung von Kiew, bei der die deutschen Truppen mehr als 650.000 sowjetische Soldaten gefangen nahmen, waren einzelne Wehrmachtseinheiten vom 29. Oktober bis 31. Oktober an der Ermordung von etwa 33.000 Juden durch eine SS-Einsatzgruppe in dem Vorort Babi Jar beteiligt.
Trotz großer anfänglicher Erfolge und über eine Million Kriegsgefangene zeichnete sich am Ende des Jahres 1941 kein baldiges Ende des als Blitzkrieg geplanten Krieges ab. Die sowjetische Gegenoffensive, die am 5. Dezember 1941 begann, zwang die deutschen Truppen zur Einstellung ihres Angriffs.
Die Sowjets unternahmen örtlich erfolgreich Gegenangriffe.
Im Frühjahr 1942 wurde die Wehrmacht auf dem Südflügel erneut offensiv. Die Heeresgruppe Süd teilte sich in die Heeresgruppen A und B. Während die Heeresgruppe A auf die Ölfelder des Kaukasus angesetzt wurde, kämpfte sich die Heeresgruppe B bis nach Stalingrad durch, wo eine der wohl grausamsten Schlachten der Weltgeschichte mit siegreichem Ausgang für die Sowjetarmee geschlagen werden sollte.
Von Anfang an desertierten zahllose Rotarmisten, ganze Verbände liefen zu den Deutschen über. Als Freiwillige in den Osttruppen, Ostlegionen oder in der Wlassow-Armee kämpfte schließlich etwa eine Million ehemaliger Sowjetsoldaten zur Befreiung ihrer Heimat vom Stalinschen Sozialismus auf deutscher Seite.
Nachdem die Sowjets es geschafft hatten, die Deutschen vor Moskau abzuwehren und die Überreste der 6. Armee in Stalingrad in sowjetische Gefangenschaft gegangen waren, übernahmen die Sowjets nun endgültig die strategische Offensive. Zwar schaffte es die Wehrmacht durch vereinzelte Offensiven immer wieder mal, Siege über die Sowjets zu erringen, so zum Beispiel in der Schlacht um Charkow oder in der Schlacht bei Kursk, doch befand sich das Deutsche Reich nach der Niederlage in Stalingrad und der verlorenen Schlacht bei El Alamein in Nordafrika in der strategischen Defensive. Im Mai 1945 erreichten die Sowjets Berlin und hissten ihre Flagge auf dem Berliner Reichstag.
Weblinks