P. T. Barnum
Phineas Taylor Barnum (* 5. Juli 1810; † 7. Juli 1891) war ein US-amerikanischer Zirkuspionier.Barnum begann seine Lehrzeit in kleinen Einzelhandelsgeschäften im US-Staat Connecticut. Barnum übernahm im Jahr 1841 das American Museum in New York und baute es zu einem der größten Entertainment-Konzerne des 19. Jahrhunderts aus. Neben den Ausstellungen, die eine große Ansammlung von allem was irgendwie interessant sein konnte, halfen ihm dabei vor allem sein Talent zur Inszenierung und zur offensiven Öffentlichkeitsarbeit. Jeder neue Programmpunkt wurde intensiv mit Plakaten und in Zeitungen als „Sensation“ beworben.
Im Jahr 1848 hatte das American Museum alleine eine halbe Million Besucher. Die Sammlung war eine Mischung aus Kuriositätenkabinett und völkerundlicher Ausstellung - allerdings gab es in ihr nicht mal ansatzweise den Versuch einer wissenschaftlichen Gliederung. Hauptsächliche Aufnahmekriterien waren die Seltenheit eines Exponats und dessen dramaturgischer Wert. Dazu gehörten beispielsweise in der Anfangszeit ausgetopfte Vögel, exotische Musikinstrumente, eine Sammlung von Rüstungen, die Gipsbüste eines "Kannibalenhäuptlings", ein Modell der Stadt Paris, ein Hund der eine Strickmaschine bediente, eine Python, ein Orang-Utan, ein Bauchredner, ein Flohcircus sowie eine Zigeunerin, die aus der Hand las. In den 1860ern war dieses Arsenal bereits auf ca. 850 000 Ausstellungsstücke angewachsen.
Neben Künstlern und Artisten war der Zirkus auch berühmt für seine Darsteller, die sich besonders durch körperliche Merkmale auszeichneten. Dicke Frauen, "lebende Skelette", Albinos, Siamesische Zwillinge, Zwerge, Riesen, "das Bindeglied zwischen Mensch und Affen", Männer und Frauen ohne Kopf, Arme, Unterleib etc. Die Beschaffung der Darsteller war dabei noch abenteuerlicher als ihre Geschichten vermuten lassen. Zwei "wiederentdeckte Aztekenkinder" kamen eigentlich aus einem Heim für geistig Behindert und wurden danach wieder dahin abgeschoben. Das "Bindeglied zwischen Mensch und Affe" war ein ebenfalls geistig Behinderter Schwarzer, dem es vertraglich verboten war, seine wahre Identität zu enthüllen.
Barnum versuchte sein Ansehen zu erhöhen, indem er 1851 eine Tournee der schwedischen Sängerin Jenny Lind durch die USA organisierte. Lind, die vorher in den Vereinigten Staaten vorher weitgehend unbekannt war, wurde innerhalb weniger Wochen zu einem nationalen Ereignis. Die Läden waren gefüllt mit Jenny-Lind-Hauben, -Schals, -Handschuhen, -Puppen, -Kämmen, -Kuchen, -Konfekt etc.
Das American Museum ging 1856 das erste mal Pleite - Barnum hatte sich in Immobiliengeschäften verspekuliert. Nachdem das Gebäude 1865 und 1868 zweimal niederbrannte, änderte er das Geschäftskonzept und gründete einen mobilen Zirkus. Der fusionierte schließlich 1885 mit dem Schausteller James A. Bailey zu Barnum and Bailey: The Greatest Show on Earth.
In den 1880ern geriet Barnum in einen langwierigen Rechtsstreit mit den US-amerikanischen Tierschutzverein ASPCA, der Zirkus stellte natürlich auch Tiere aus, behandelte sie aber auch nicht anders als die sonstigen Ausstellungsstücke.
Barnum war in den 1870ern zwei Amtszeiten Bürgermeister in Bridgeport, Connectitut und versuchte für die Republikaner in den US-Kongress einzuziehen.
In den Notizbüchern von Ralph Waldo Emerson diente Barnum als Symbol für alles was an den USA nicht in Ordnung war. Nach ihm ist der Barnum-Effekt in der Psychologie benannt.