Siamesische Zwillinge
Siamesische Zwillinge (auch Doppelfehlbildung) bezeichnet eine Fehlentwicklung, bei der eineiige Zwillinge nach der Geburt miteinander verbunden bleiben.
Bei eineiigen Zwillingen teilt sich die befruchtete Eizelle in zwei eigenständige Embryonalanlagen auf. Wenn diese Trennung nicht vollständig vollzogen ist, bleiben die beiden Embryos miteinander verbunden.
Die Verbindung kann sowohl bis zu den inneren Organen reichen oder auch nur äußeres Gewebe betreffen. So kann es vorkommen, dass ein siamesisches Zwillingspaar nur ein Herz oder eine Lunge hat.
Verwachsungen können in verschiedenen Körperbereichen auftreten :
- Kopf
- Brust / Rumpfbereich
- Bauchbereich
- Steißbereich
- Die beiden Zwillinge müssen jeweils alle lebensnotwendigen Organe besitzen.
- Die Stoffwechsel- und lebensnotwendigen Prozesse dürfen nicht zu kompliziert verflochten sein (z.B. gemeinsame Blutbahnen oder ähnliches)
In der Medizin wird nach Art und Ausmaß der Verwachsung unterschieden.
- Thorakopagus - Verwachsung am Brustbereich (Thorax)
- Omphalopagus - Verwachsung am Bauchbereich
- Pygopagus - Verwachsung am Steißbein
- Kraniopagus (Kephalopagus) - Verwachsung am Kopf
- usw.
Das weiter entwickelte Kind, in diesem Fall auch Autosit genannt , trägt das weniger entwickelte Kind, den Parasiten, am oder im Körper. Im Extremfall kann das weniger entwickelte Kind nur aus einem tumorähnlichen Zellhaufen bestehen.
Die statistische Wahrscheinlichkeit für eine Doppelfehlbildung liegt zwischen 1:60.000 und 1:200.000. Da jedoch viele siamesischen Zwillinge nicht sehr lange überleben kommt nur etwa 1 siamesisches Zwillingspaar auf 1 Million Geburten.
Das letzte bekannte Zwillingspaar waren die beiden 29-jährigen Schwestern Ladan und Laleh Bijani aus dem Iran (* 17. Januar 1974), die am Kopf zusammengewachsen waren und seit dem 7. Juli 2003 durch eine aufwändige Operation eines Ärzteteams in Singapur getrennt werden sollten. Kurz nach dem Eingriff verstarb Ladan Bijani, wenige Stunden später auch ihre Schwester Laleh. Todesursache war laut Aussage der Ärzte Kreislaufversagen aufgrund zu hohen Blutverlustes während der Operation.