Osmanenherrschaft in Ägypten
Osmanenherrschaft in Ägypten (1517 - 1805)Nach der Eroberung des Mameluckenreichs und der Besetzung Ägyptens durch die Osmanen (1517), reorganisierten diese die Verwaltung. Dabei wurde Syrien der Verwaltung von Ägypten entzogen. Im 16. Jahrhundert war das Land für die Osmanen ein wichtiger Stützpunkt für die Expansion in Nordafrika und Arabien. So wurde von Ägypten aus die Küstengebiete des Roten Meers und der Jemen unterworfen und mit einer Flotte die Portugiesen im Indischen Ozean angegriffen.
Allerdings begannen die Osmanen schon im 17. Jahrhundert die Kontrolle über Ägypten zu verlieren, so dass die alte Mamelucken-Elite wieder ihren Einfluss erlangte. Zwar kam es unter den Fraktionen der Faqariyya (Vorherrschaft 1631 – 1656) und der Qasimiyya (Vorherrschaft 1660 – 1692) zu Auseinandersetzungen doch konnte sich die Wirtschaft, besonders auf Grund des Kaffeehandels, weiter entwickeln.
Erst im 18. Jahrhundert begann der Niedergang der ägyptischen Wirtschaft, da durch die zunehmende politische Unsicherheit, die Beduineneinfälle und starke Steuerbelastungen die Landwirtschaft mangels Pflege der Bewässerungsanlagen einen Niedergang erlebte und auch der Handel stark gestört wurde. Zudem erfolgte durch Hungersnöte und Pestepidemien ein starker Bevölkerungsrückgang.
Zwar gelang es einigen Führern der Mamelucken u.a. Ali Bey (1760 – 1772) die Kontrolle über Ägypten zu erringen, doch konnte durch die internen Machtkämpfe und die gelegentlichen osmanischen Interventionen keine stabile Herrschaft aufgebaut und die Wirtschaft wieder belebt werden.
Die Ägyptische Expedition (1798 – 1801) eröffnete eine neue Zeit politischen und wirtschaftlichen Aufschwungs Ägyptens. Zwar konnte sich Frankreich nicht in Ägypten durchsetzen, doch konnte Muhammad Ali Pascha 1805 die Statthalterschaft erringen, seine Herrschaft gegen Mamelucken, Briten und Osmanen festigen und eine eigenständige Entwicklung Ägyptens einleiten (siehe auch: Dynastie des Muhammad Ali)
Literatur: Geschichte der Arabischen Welt, Ulrich Haarmann, C.H.Beck 2001