Dynastie des Muhammad Ali
Dynastie des Muhammad Ali (1805 – 1953)
- Muhammad Ali Pascha (1805 – 1848)
- Ibrahim Pascha (1848)
- Abbas Hilmi I (1849 – 1854)
- Muhammad Said (1854 – 1863)
- Ismail Pascha (1863 – 1879)
- Tawfiq (1879 – 1892)
- Abbas Hilmi II (1892 – 1914)
- Hussayn Khamil (1914 – 1922)
- Fuad I (1922 – 1936)
- Faruk I (1936 – 1952)
- Ahmad Fuad II (1952 – 1953)
Mit dem neu gebildeten Heer wurden die Wahabiten in Arabien geschlagen (1811 – 1818), der Sudan erobert (1820 – 1823) und der Aufstand in Griechenland niedergeschlagen (1822 – 1827). Um den politischen und wirtschaftlichen Aufstieg Ägyptens abzusichern, begann 1831 die Invasion in Palästina und Syrien, wobei das ägyptische Heer unter Ibrahim Pascha nach mehreren Siegen über die Osmanen durch Anatolien auf Istanbul vorstieß. Zwar musste sich Ibrahim Pascha wieder zurückziehen, konnte aber Syrien und Kilikien behaupten. Erst eine Intervention der europäischen Mächte (1840) zwang Muhammad Ali Pascha zum Rückzug aus Syrien und Palästina. Allerdings mussten die Osmanen 1841 Muhammad Ali Pascha als erblichen Vizekönig in Ägypten anerkennen.
Unter den folgenden Vizekönigen kam es zu einer zunehmenden europäischen Durchdringung der ägyptischen Wirtschaft und Kultur. Die starke Orientierung auf den Export von Baumwolle führte zur Bildung von Großgrundbesitz, was wiederum zu einer verstärkten Landflucht in die Städte führte. Zwar wurde 1869 der Suezkanal eröffnet, doch gewann Ägypten dadurch für die europäischen Mächte große strategische Bedeutung, was zu stärkeren Einmischungen führte. Außerdem war Ägypten, auch durch die verfehlte Finanzpolitik unter Ismail Pascha (1863 – 1879), gezwungen seine Anteile am Suezkanal an Britannien zu verkaufen. Nach dem faktischen Staatsbankrott wurde eine internationale Finanzaufsicht unter britischer Leitung gebildet.
Gegen die europäische Durchdringung richtete sich die Urabi-Bewegung (1881 – 1882), die von Offizieren der ägyptischen Armee getragen wurde. Dies wurde von Britannien genutzt um Ägypten 1882 militärisch zu besetzen und die Urabi-Bewegung zu zerschlagen (Siehe auch: Britische Herrschaft in Ägypten). Nun wurde die Politik des Landes vor allem durch den britischen Generalkonsul bestimmt. Als Abbas Hilmi II (1892 – 1914) die weiterhin bestehende Nationalbewegung unterstützte, wurde er von den Briten im 1. Weltkrieg (1914)abgesetzt und Ägypten zum Protektorat erklärt.
Da die nationale Bewegung unter der Wafd-Partei weiterhin zunahm, wurde Ägypten 1922 von Britannien in die Unabhängigkeit entlassen, wobei allerdings das Land weiterhin von britischen Truppen besetzt blieb. Erst 1936 verließen die Briten (bis auf die Zone am Suezkanal) das Land, nur um es im 2. Weltkrieg erneut zu besetzen. Auch wenn das Kernland Ägyptens kein Kampfgebiet war, verschärften sich die sozialen Spannungen erheblich. Während Unternehmer, Großgrundbesitzer und Kaufleute erhebliche Gewinne erzielen konnten, verschlechterte sich die wirtschaftliche Situation der Bevölkerungsmehrheit weiter. Mit dem schnellen Bevölkerungswachstum spitzten sich die sozialen Probleme weiter zu. Allerdings konnten sich während des Kriegs auch erste Industrien entwickeln.
1948 bis 1949 nahmen ägyptische Truppen am 1. Palästinakrieg gegen Israel teil, erlitten aber mehrere Niederlagen und konnten nur den Gazastreifen behaupten. Die zunehmende Opposition gegen Korruption und Misswirtschaft unter König Faruk I gipfelte 1952 in dem Putsch unter Nagib und Nasser gegen Faruk und der Ausrufung der Republik (1953).
Literatur: Geschichte der Arabischen Welt, Ulrich Haarmann, C.H.Beck 2001