Ägyptische Expedition
Die Ägyptische Expedition (1798 – 1801) bezeichnet einen französischen Feldzug nach Ägypten.Nach dem Frieden von Campo Formio 1798 zwischen Frankreich und Österreich beabsichtigte Napoleon das britische Kolonialreich in Indien anzugreifen. Dazu sollte Ägypten besetzt werden, um von dort nach Indien vorzustoßen.
Am 19. Mai 1798 verließ Napoleon mit der französischen Flotte und einem Heer von 40.000 Mann Toulon, eroberte Malta (12.-13. Juni) und landete bei Alexandria, das am 2. Juli 1798 gestürmt wurde. In der Schlacht bei den Pyramiden (21. Juli 1798) wurde das Heer der Mamelucken unter Murad und Ibrahim (5000 Mann) vernichtend geschlagen und Kairo sowie ganz Ägypten besetzt.
Allerdings wurde schon am 1. August 1798 die französische Flotte von den Briten unter Admiral Nelson bei Abukir/ Abu Qir vollständig vernichtet, so dass die Verbindungswege nach Frankreich unterbrochen waren. Ein Aufstand in Kairo (22.-23. Oktober 1798) wurde von Napoleon niedergeschlagen.
Ein Feldzug Napoleons nach Syrien mit 13.000 Mann scheiterte mit der Belagerung von Akkon (März - Mai 1799). Trotz einiger Siege über osmanische Truppen musste Napoleon sich nach Ägypten zurückziehen, wo er am 25. Juli 1799 die Osmanen bei Akubir vernichtend schlug. Am 22. August1799 kehrte Napoleon heimlich nach Frankreich zurück und überließ das Kommando General Kleber.
Kleber handelte zwar mit den Osmanen den freien Abzug aus Ägypten aus, doch als Britannien die bedingungslose Kapitulation forderte, wurde der Krieg wieder aufgenommen. Die Osmanen wurden am 20. März 1800 bei Heliopolis von Kleber vernichtend geschlagen und Kairo wieder besetzt. Allerdings wurde Kleber am 14. Juni 1800 in Kairo von einem Muslim ermordet. Dessen Nachfolger Menou wurde von den britischen Truppen (17000 Mann) bei Abukir (21. März 1801) und Ramanja (9. April) geschlagen. Am 31. August kapitulierte Alexandria und die französischen Truppen mussten gegen freien Abzug Ägypten verlassen.
Die Bedeutung der Ägyptischen Expedition liegt zum einen darin, dass die Vorherrschaft der Mamelucken in der ägyptischen Gesellschaft durch die Niederlagen gegen die Franzosen schwer erschüttert war und dadurch der Aufstieg von Muhammad Ali ermöglichte wurde. Für Europa stand der wissenschaftliche Nutzen im Vordergrund, da durch die an der Expedition teilnehmenden Wissenschaftler die altägyptische Kultur weithin bekannt wurde und ein starkes Interesse an der Frühgeschichte weckte.