Neusprech
Der Ausdruck Neusprech (englisch: Newspeak) stammt aus dem Roman "1984 von George Orwell. Es bezeichnet die vom herrschenden Regime vorgeschriebene, künstlich veränderte Sprache. Ihr Ziel ist es, die Anzahl und das Bedeutungsspektrum der Wörter zu verringern, um die Kommunikation der Bevölkerung in enge, kontrollierte Bahnen zu leiten. Damit sollen so genannte Gedankenverbrechen unmöglich werden. Durch die neue Sprache soll die Sprache des Volkes so manipuliert werden, dass dieses nicht einmal an Aufstand denken kann, weil ihm die Worte dazu fehlen.Neusprech benutzt eine dem Esperanto durchaus ähnliche Wortbildungsmethode. So wird z. B. "schlecht" zu "ungut" (vgl. esperanto "malbona"). Dazu kommen logische Zusammensetzungen wie gut - plusgut - doppelplusgut, die gefühlsbetonte Worte ablösen. Im Gegensatz zu Esperanto verlieren die Wörter aber auch Teile ihrer ursprünglichen Bedeutung. Es gibt zwar noch das Wort "frei", jedoch nicht mehr im Sinne von "politisch frei" sondern nur noch im Sinn von "Der Hund ist frei von Flöhen".
Von vielen Linguisten wird bezweifelt, dass eine derartig radikale künstliche Umgestaltung des menschlichen Denkens durch Sprache überhaupt möglich ist. Auf einem niedrigeren Niveau findet man solche "Reformsprache" aber in vielen totalitären Systemen, seien es totalitäre Staaten oder totalitäre Sekten -- etwa die nach dem Buch "LTI" des Linguisten Victor Klemperer später so genannte Lingua Tertii Imperii im dritten Reich. Typisch für solche "Sprachen" sind Unmengen an Abkürzungen sowie der Gebrauch von scheinbar alltäglichen Worten als Chiffren für Dinge oder Vorgänge, die unter ihrem wahren Namen allgemein Abscheu erregen würden. Beispiel: "Endlösung der Judenfrage" für Massenmord.
George Orwell hat seinem Roman "1984" eine Einführung in Neusprech angehängt.
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