Nadschaf
Nadschaf, arabisch: نجف, ist eine Stadt im Irak. Sie liegt südlich von Bagdad und hat 200.000 Einwohner, wobei die Zahl wegen der Kriegsumstände auf Schätzungen beruht (Stand 2004). Andere Zahlen sprechen von bis zu 600.000 Einwohnern.Für Schiiten, insbesondere für die Imamiten, gilt die Stadt als heilig: In der Stadt befindet sich die Imam-Ali-Moschee, Grabmoschee des für die Schiiten sehr wichtigen Imam Ali ibn Abu Talib, dem Schwiegersohn und Nachfolger des Propheten Mohammed. Die Moschee gilt als bedeutendstes islamisches Heiligtum des Irak.
Alle Hauptstraßen Nadschafs laufen sternförmig dorthin zu und enden vor hohen Mauern, welche die Moschee schützen. Sie zieht Tag und Nacht Pilger an, und Tote werden von ihren Verwandten in einfachen Holzsärgen hergebracht, um vor dem Begräbnis am Stadtrand den Segen Imam Alis zu erbitten.
Nadschaf ist auch ein politisches Machtzentrum - vor allem durch die Hawza, die Vereinigung einflussreicher schiitischer Gelehrter. Jedes Abkommen zwischen Irakern und der Besatzungsmacht wird stabiler, wenn es von der Hawza befürwortet wird.
Geschichte
1979 bereitete Ayatollah Ruhollah Khomeini die Revolution im Iran von Nadschaf aus vor, wohin er 1965 geflüchtet war.
Im August 2003 verübten Gegner der irakischen Neuordnung einen verheerender Bombenanschlag auf die Imam-Ali-Moschee. Dabei wurden 120 Menschen getötet, darunter der als gemäßigt geltende Ayatollah Mohammed Bakr el-Hakim.
Im April 2004 eroberten Anhänger des radikalen schiitischen Geistlichen Muktada al-Sadr neben der Stadt Kut auch Nadschaf. Ein teilweiser Rückzug erfolgte im Mai vor der Wahl der neuen Staatsleitung.