Museum Folkwang
Das Folkwang-Museum wird 1899 in Hagen von dem ortsansässigen Kunstmäzen Karl Ernst Osthaus in Auftrag gegeben, um in dieser "Großstadt des Westens" der Zentralisierung kultureller Werte in der Reichshauptstadt Berlin ein Gegengewicht entgegenzusetzen.
Das Museum wird von 1899 bis 1902 durch den Berliner Baurat Paul Gérard im Renaissancestil errichtet, die Innenausstattung durch den belgischen Künstler Henry van de Velde ausgeführt. Am 9. Juli 1902 wird das Museum Folkwang als Kunstmuseum eröffnet.
Neben Werken von Georg Minne, Rodin, Lehmbruck, Renoir, Courbet, Vincent van Gogh, Paul Cézanne und Paul Gauguin ist es vor allem die Malschule im Folkwang-Museum, die den Ruf des Museums ausmacht. Künstler und Künstlerinnen wie Christian Rohlfs, Jan Thorn Prikker, Emil Rudolf Weiß und Milly Steger werden von Osthaus nach Hagen eingeladen und haben hier die Möglichkeit, sich befreit von wirtschaftlicher Not weiter zu entfalten.
Als Osthaus im Jahr 1921 stirbt, verkaufen seine Erben seine Kunstsammlungen bereits ein Jahr nach seinem Tod an die Stadt Essen, angezogen durch deren höhere Finanzkraft und das hinter ihr stehende Kohlensyndikat.
In Essen fusioniert das Folkwang-Museum im Jahr 1922 mit dem 1906 gegründeten Essener Kunstmuseum und fimiert seitdem unter dem Namen Museum Folkwang.
In den 30er Jahren kann das Museum durch gezielte Ankäufe von deutscher Malerei und Plastik die französischen Bestände (vorwiegend Impressionisten) abrunden, so dass der schon vorher hervorragende Ruf der Sammlung noch weitere internationale Anerkennung erfährt.
Die Kunstpolitik Deutschlands während der Zeit des Dritten Reiches vernichtet diese Arbeit. Im Jahr 1937 wurden 59 Gemälde beschlagnahmt, und bei einer weiteren Beschlagnahmeaktion im Rahmen der Aktion "Entartete Kunst" verliert das Museum über 1000 Kunstwerke. Damit besitzt das Museum kein Kunstwerk aus dem 20. Jahrhundert mehr.
Nach dem 2. Weltkrieg dauert es bis zum Jahr 1960, bis das im Krieg zerstörte Museum wieder eröffnen kann.
Neben der Gemäldesammlung gibt es noch jeweils eine Graphische und Fotografische Sammlung, die eigenständige Abteilungen bilden. Während sich die Graphische Sammlung vorwiegend auf Werke des deutschen Expressionismus konzentriert, orientiert sich die Fotografische Sammlung international.
Sie umfasst unter anderem die Nachlässe von Lerski, Krull, Steinert und Keetman.
Siehe auch: Liste der Sehenswürdigkeiten in Essen, Karl Ernst Osthaus-MuseumGründung in Hagen
Weiterführung in Essen
Da ein Teil der aus der Vorkriegszeit noch erhaltenen Kunstwerke von ausländischen Museen zurückgekauft und historische Sammlungsbestände restauriert werden, ist heute von den Rückschlägen der 30er und 40er Jahre nicht mehr viel zu spüren.