Mi'kmaq
Die Mi'kmaq (auch Míkmaq, Micmac, letzteres insbesondere im englischen) sind eine indigene Volksgruppe, die im östlichen Nordamerika lebt.Die ersten Menschen in diesen Gebieten waren Jäger und Sammler, deren älteste archäologische Spuren etwa 10.000 Jahre alt sind.
Ihre Nachfolger oder Nachkommen (man ist sich nicht ganz sicher) bezeichneten ihr Siedlungsgebiet (Neuschottland, Prince-Edward-Island, Teile Neu-Braunschweigs, die Gaspé-Halbinsel in Québec (Kanada), sowie den Osten des Bundesstaated Maine (USA)) als "Mi'kma'ki", und unterteilten es in sieben Bezirke. Jedem Bezirk stand ein "Keptan Orsaqmaw" vor, der den Bezirk auch auf dem "Sante' Mawiomi", dem höchsten Gremium der Mi'kmaq, vertrat. Dieser befasste sich mit Fragen der inneren Regierung als auch mit Beziehungen zu Nachbarvölkern (den Maliseet, den Pasamaquoddy, den Penobscot und den Abenaki), die zusammen die Wabanaki-Konföderation bildeten.
Die Ankunft der Europäer (Briten, Franzosen) brachte weitreichende Veränderungen. Aufgrund alter Mi'kmaq-Legenden, nach denen die Ankunft von Menschen über das Meer erwartet wurde, waren die Begegnungen friedlicher Art. Schon 1610 begann der Übertritt der ersten Mi'kmaq zum römisch-katholischen Glauben, und es wurden in den folgenden Jahrhunderten Verträge mit der Britischen Krone abgeschlossen, die Landnutzrechte der Mi'kmaq festlegten und auch heute noch in Kanada rechtlich relevant sind.
Heute leben insgesamt etwa 20.000 Mi'kmaq in den angestammten Wohngebieten, in der Regel in Reservaten und mit hoher Arbeitslosigkeit. Die letzten Jahre haben Bemühungen gesehen, Geschichte und Kultur der Mi'kmaq auch ihren Mitbürgern europäischer Herkunft nahezubringen, sowie eine Begegnung beider Kulturen zu fördern.
Durch den Verlust der traditionellen Lebensweise spielt die Sprache der Mi'kmaq (in der Familie der Algonquinsprachen) eine identitätsbildende Rolle. Die Mi'kmaq kannten keine eigentliche Schrift, sondern benutzten Symbole, die sie auf Birkenrinde oder Leder zeichneten. Im 19. Jahrhundert wurden die Grundsteine zur Laut-Buchstaben Zuordnung des Mi'kmaq gelegt, in der elf Konsonanten (p, t, k, q, j, s, l, m, n, w, y) sowie sechs Vokale (a, e, i, o, u, "shaw") in langer und kurzer Betonung auftreten.
Siehe auch
Liste nordamerikanischer Indianerstämme
Weblinks