Massaker von My Lai
Das Massaker von My Lai (Son My) war ein Kriegsverbrechen der amerikanische Armee, das während des Vietnamkrieges in dem südvietnamesischen Dorf My Lai (Son My) stattfand.Am 16. März 1968 hatte eine Gruppe von amerikanischen Soldaten unter Leitung von Leutnant Willam Calley jr. den Auftrag, das kleine Dorf My Lai einzunehmen und nach Guerillas des Vietcong zu durchsuchen. Die Siedlung lag dicht an der nordvietnamesischen Grenze, weshalb die Bewohner als potentielle Unterstützer des Vietcong galten. Durch den Kriegsalltag abgestumpft und durch die zahlreichen Verlusten unter den Kameraden zermürbt, richtete diese Gruppe ein Blutbad an. Die Soldaten vergewaltigten Frauen und erschossen fast alle Bewohner des Dorfes: 503 ermordete Zivilisten, davon 182 Frauen, 172 Kinder, 89 Männer unter 60 Jahren und 60 Greise. Anschließend setzten die GIs das Dorf in Brand und versuchten dadurch das Massaker zu vertuschen, wodurch sich dessen Aufklärung verzögerte.
Erst am 5. Dezember 1969 erschien im amerikanischen Life-Magazin ein ausführlicher Artikel über das Massaker. Die Weltöffentlichkeit reagierte geschockt. Nur vier Soldaten wurden vor ein Militärgericht gestellt. Der befehlshabende Offizier Calley wurde von einem Gericht zu lebenslanger Zwangsarbeit verurteilt, aber durch US-Präsident Richard Nixon zu drei Jahren Hausarrest begnadigt. Seymour Hersh, der Journalist, der die Umstände der Tragödie aufgedeckt hatte, bekam 1970 den Pulitzer-Preis für internationale Berichterstattung. Sein Bericht wurde durch schockierende Bilder des Fotografen Ron Haeberle illustriert. Dieser nahm an der Operation als offizieller Armeereporter teil, um Belege für die als "body counting" bezeichnete Militärstatistik zu liefern. Die fotografierten Leichen wurden von den Offizieren als gefallene Vietcongskämpfer identifiziert. Doch Vietcongs wurden im Dorf keine angetroffen und es gab auch keinen Widerstand. Dennoch war die Armee mit dem Einsatz äußerst zufrieden, keine toten oder verletzten GIs und 128 Tote der Gegenseite, angeblich Vietcongs. Ein Jahr hat es gedauert, bis Hersh einen Verlag fand, der bereit war seine Story und seine Bilder zu veröffentlichen.
Die Veröffentlichung markierte eine deutliche Wende in der öffentlichen Meinung zum Vietnamkrieg, sowohl in den USA, wie auch in der ganzen westlichen Welt und trug entscheidend zur Mobilisierung der Antikriegsbewegung bei.