Konferenz von Evian
In der Zeit vom 6. Juli 1938 bis zum 15.Juli 1938 trafen sich im französischen Evian-les-Bains am Genfersee die Vertreter von 32 Nationen auf Initiative des US-amerikanischen Präsidenten Franklin D. Roosevelt, um über das Schicksal der Juden in Deutschland und die Möglichkeit des Asyls für diese Menschen zu beraten.
Table of contents |
2 Motive des Diktators 3 Tatsächliche Ergebnisse 4 Auswirkungen in die Gegenwart |
Das Ergebnis war eine Schande für die Welt und mehr als enttäuschend, denn alle Staaten außer der Dominikanischen Republik lehnten es ab, jüdischen Flüchtlingen aus Deutschland Asyl zu gewähren.
Der dominikanische Diktator Rafael Leónidas Trujillo Molina, einer der blutrünstigsten und brutalsten Verbrecher und Völkermörder des letzten Jahrhunderts, erklärte sich bereit, 100'000 jüdische Flüchtlinge aus Deutschland auf seiner Insel aufzunehmen. Die dominikanische Republik wurde auf dieser Konferenz vertreten durch M.Virgilio Trujillo-Molina, dem außerordentlichen Gesandten in Frankreich und Belgien und bevollmächtigten Minister und von Dr. Salvador E. Paradas, dem Geschäftsträger der Ständigen Vertretung beim Völkerbund.
Dieses Angebot war jedoch keine humanitäre Geste, kein selbstloses Mitgefühl Trujillos, sondern entsprang vielmehr einem berechnenden und auch rassistischen Kalkül des Diktators. Durch die Einwanderung von einhunderttausend "weißen" jüdischen Siedlern wollte der Diktator, der selbst haitianischer Abstammung war und sich puderte um weißer zu erscheinen, erreichen, dass die dominikanische "Rasse" durch Vermischung mit den weißen Einwanderern aufgehellt würde. Auch wirtschaftliche Interessen spielten eine Rolle, denn die äußerst dünnbesiedelte und abgelegene Region um das heutige Sosua sollte besiedelt und eine europäische Landwirtschaft und Viehzucht aufgebaut werden. Außerdem sollte das durch den Massenmord an tausenden Haitianern verlorengegangene internationale Ansehen der Dominikanischen Republik aufgewertet werden. Weiterhin wurden fast nur körperlich starke, handwerklich ausgebildete und unverheiratete Juden zur Einreise zugelassen, die eingewilligt hatten, in der Landwirtschaft tätig zu sein. Um der Selektion durch die Nazis zu entkommen, mussten die jüdischen Organisationen eine Selektion ausführen, die der rassistischen Diktator die gewünschte Aufhellung der Rasse ermöglichen sollte. Ein perverses Spiel der Geschichte.
Einige jüdische Wohlfahrtsorganisationen in den USA wollten dieses Projekt finanzieren, welches zwischen 1940 und 1941 insgesamt ca. 600 Juden die Einreise aus Europa in die Karibik ermöglichte. Wegen des verstärkten Kriegseinsatzes und mangelnden Transportmöglichkeiten waren nur zwei Transporte aus Lissabon möglich. Die Schiffe wurden im Hafen von Puerto Plata durch die einheimische Bevölkerung herzlich empfangen, sicher eine freudige Überraschung für die "Neusiedler" nach einem Transport ohne ausreichende Lebensmittel unter erbärmlichen Bedingungen ohne genügend Wasser und ohne Waschgelegenheit.
Rafael Leónidas Trujillo Molina soll persönlich für 50'000 Dollar von der United Fruit Company ca. 100 Quadratkilometer Land gekauft und dieses dann den ankommenden Juden aus Europa für 100'000 Dollar verkauft haben.
Die Siedler, die fast alle keinerlei landwirtschaftliche Erfahrungen mitbrachten hatten einige Misserfolge zu verkraften, bis durch die jüdische Gemeinschaft Hilfe in Form von Landwirtschaftsexperten aus Palästina gesandt wurde. Die Experimente Weizen anzubauen wurden eingestellt und auf Viehzucht umgestellt.
Die jüdischen Siedler vermarkteten ihre Milchprodukte auf der gesamten Insel (Butter, Käse, Joghurt und andere Milchprodukte) über eine Genossenschaft. Des weiteren verkauften sie Fleisch und die begehrten Wurstwaren nach Rezepten aus ihrer alten deutschen Heimat. Dies war die Keimzelle der heutigen "Productos Sosua" einem bekannten Markenzeichen in der Dominikanischen Republik .
In Sosua einer kleinen Stadt in der Provinz Puerto Plata in der Dominikanischen Republik erinnert heute nur noch wenig an die jüdischen Siedler. Die meisten von ihnen verließen nach dem zweiten Weltkrieg ihr Asyl und soweit bekannt, lebt heute niemand aus der Generation der Siedler in Sosua. Doch manchmal sieht man Dominikaner in Sosua und der Umgebung, die einen Judenstern tragen. Meist nicht als Zeichen des Glaubens, sondern als Erinnerung, als Achtungsbeweis an ihre Ahnen.
In Sosúa ist eine Gedenkstätte zur Erinnerung an diesen Teil der jüdischen Geschichte und der Besiedlung vor einem halben Jahrhundert zu finden. Desweiteren gibt es in Sosua auch heute noch eine Jüdische Synagoge in der Calle Alejo Martínez. Das ursprüngliche Gotteshaus der Einwanderer aus Europa wurde 1990 zum 50sten Jahrestag der Siedlung restauriert. Außerdem gibt es noch ein jüdisches Museum, welches Dokumente und Fotos von der Konferenz in Evian und aus der ersten Zeit der Besiedlung ausstellt.Ergebnis der Konferenz
Motive des Diktators
Tatsächliche Ergebnisse
Auswirkungen in die Gegenwart