Keltische Muster
Keltische Muster (englisch celtic design oder celtic patterns) ist die typische Form der darstellenden Kunst der keltischen Völker. Die Muster haben sich über die Jahrhunderte weiterentwickelt und für jede keltische Zeitepoche gibt es bestimmte typische Muster. Offenbar folgte also das Design von kunsthandwerklichen Gegenständen gewissen Modenströmungen.Trotz den Änderungen über die Zeit hinweg sowie regionalen Ausprägungen gibt es einerseits einige Grundmuster, andererseits folgen alle keltischen Muster strengen geometrischen Regeln.
Keltische Muster verzieren religiöse, aber auch einfache Alltagsgegenstände: Schalen, Teller, Schmuckstücke, Sättel, Grabsteine, Schwertgriffe und -scheiden,... Erst in jüngerer Zeit, d.h. nach der Christianisierung, wurden die Muster auch in Schriften verwendet: das bekannteste, mit keltischen Mustern verzierte Werk ist sicherlich das Book of Kells.
Die verwendeten Grundmuster (basic patterns) sind Folgende: Spiralen, Flechtwerkmuster ("Knoten", engl. celtic knots), Labyrinthmuster und Tiermuster. Auf diesen vier Grundmustern basieren auch die spätkeltischen, ab mitte des 5. Jahrhunderts auftauchenden verzierten Buchstaben, der Tree of Life und die Muster mit Fabelwesen. Alle keltischen Muster werden mehr oder weniger beliebig miteinander kombiniert und durch diese Kombinationen entsteht dann das "typisch Keltische". Viele der keltischen Muster sind auch Bestandteil der religiösen und mythologischen Symbolik der keltischen Kultur.
Table of contents |
2 Spiralmuster 3 Knoten- und Flechtwerkmuster 4 Tiermuster 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks |
Labyrinthmuster sind nicht typisch keltisch, sondern gehören zu den ältesten Ornamenten der Menschheit mit symbolischer Bedeutung. Es handelt sich dabei um eine Art Spiralen, die jedoch im Gegensatz zu den Spiralmustern aus geraden Linien aufgebaut sind. Im Gegensatz zu den Knoten- oder Flechtwerkmustern bildet ein Labyrinthmuster immer einen geraden Weg mit Ecken, der mit dem Auge oder dem Finger vollständig durchfahren werden kann. Keltische Labyrinthmuster haben also keine Sackgassen sondern sind durchgehend.
Die keltischen Labyrinthmuster haben mitte 7. Jahrhundert eine weltweit einzigartige Vielfältigkeit erreicht.
Primitive Labyrinthmuster tauchten erstmals Ende der Steinzeit auf. Es handelte sich um die einfachste, aber auch beständigste Musterform überhaupt: Dreiecke, Kreuze und Vierecke, die zusammengenommen Zick-Zack-Muster oder diagonale Kreuze bilden. Wenn diese Grundmuster weiter miteinander kombiniert werden, entstehen Sechsecke und Sterne.
Viele frühe keltische Gegenständer aus der Zeit um 2000 v. Chr tragen solche mehr oder weniger ausgearbeitete und komplexe Zick-Zack- und Karo-Muster. Erstaunlicherweise müssen diese Muster jedoch nicht immer gleich aussehen: "Von den hunderten von bronzezeitlichen Begräbnisurnen, die in Großbritannien gefunden wurden, sind nicht zwei genau gleich, weder in der Größe, noch in der Form, noch in der Dekoration. Es ist erstaunlich, wieviele Möglichkeiten es gibt, aus diagonalen Linien wunderschöne Muster zu bilden." (J.R. Allen)
Die Gemeinsamkeit, also das "typisch keltische" an diesen Mustern ist, dass sie nicht aus Linien, sondern aus Doppellinien bestehen und auf diese Weise "Balken" bilden, die ihrerseits wiederum das Muster bilden. Gemeinsam ist auch die Vorliebe der Kelten für diagonalee Linien - daran kann man keltische Labyrinthmuster beispielsweise von Griechischen unterscheiden, die horizontale und vertikale Linien bevorzugten.
Die als typisch keltisch geltenden verschlungenen Tiermotive gehen auf den frühen und intensiven Kontakt der Kelten mit den nordiranischen Reitervölkern der Kimmerier und Skythen zurück. Ebenso wie die Verehrung des Pferdes, die Verwendung von Streitwagen und die Sitte die abgeschlagenen Köpfe der Feinde als Trophäe am Gürtel zu tragen.
Labyrinthmuster
Tiermuster
Siehe auch
Literatur
Weblinks