Kabbalah Centre
Das Kabbalah Centre ist eine neo-kabbalistische Organisation, die von Philip Berg und seinem Sohn und designierten Nachfolger Yehuda Berg geführt wird.
Table of contents |
2 Traditionelle Lehren 3 Kritik 4 Literatur 5 Weblinks |
Entwicklung und Strukturen des Kabbalah Centres
1969 gründete Philip Berg das erste Kabbalah Centre in Tel Aviv. Von den 2004 weltweit 50 Lokalitäten sind die in Los Angeles und London am wichtigsten, doch existiert auch eines in Hannover. Das Vermögen der Organisation soll sich auf etwa 25 Millionen US-Dollar belaufen. Der Bewegung gehören schätzungsweise 60 000 bis 200 000 Klienten an. Bekannt wurde sie, weil sich zahlreiche Prominente lautstark zu den Lehren bekennen, darunter die Popsängerin Madonna mit Ehemann Guy Ritchie, Britney Spears, Winona Ryder, Gwyneth Paltrow, Elizabeth Taylor, Paris Hilton, Paul Newman, Jeff Goldblum, Monica Lewinsky, Demi Moore, Ashton Kutcher, Naomi Campbell, Victoria und David Beckham. Jerry Hall soll sich inzwischen wieder distanzieren ("Ich wusste nicht, dass man zehn Prozent seines Einkommens spenden muss, um durch die Wundertür zu gehen", wurde sie in der britischen Presse zitiert).
Traditionelle Lehren
Traditionelle Kabbalisten investieren Jahre in das ernsthafte Studium von Tora
und Sohar, um die Mystik des Lebensbaumes und der Sefirot zu verstehen und streben ein heiligmäßiges Leben an als Beitrag zum Tikkun, der die gefallene Schöpfung erlöst.
Kritik
Im Kontrast dazu predigt Philip Berg angeblich eine bequeme, konsumentenfreundliche Lehre. Man solle - auch wenn man der hebräischen Schrift oder der hebräischen Sprache nicht mächtig ist - nur mit den Augen über entsprechende Zeilen des Sohars bzw. Die 72 Namen Gottes "scrollen", schon habe man den Inhalt "gescannt". Diese These wird zwar dort verbreitet, wird aber von Kritikern verkürzt wiedergegeben, denn in der Tat muss man sich auch hier ernsthaft mit seinem Tikkun und seinen Klippot auseinandersetzen. Gnadenwirkungen sollen auch durch eine "20-Sekunden-Meditation"" oder Konsumartikel wie Geweihtes Trinkwasser, Gesichtscreme oder Mystik-Schmuck entfaltet werden. Berg versteht seine Lehre im übrigen nicht als spezifisch jüdisch, sondern als eine "Technologie für die Seele", welche problemlos von Christen oder Muslimen praktiziert werden kann.
Weiter verkündigt Berg Reinkarnations- und Karmalehren: Jeder hat verdient, was er hat. Das kommt millionenschweren Stars besonders entgegen, sagen Kritiker. Jedoch soll sich laut Kabbalah Center eine Seele nur deshalb wieder inkarnieren nicht um reich zu werden, sondern um versäumte Aufgaben "abzuarbeiten" (Stichworte: Tikkun, Klippot). Eine Verbindung mit materiellem Reichtum wird in Verbindung mit dem Geben des Zehnten gesehen. Mit dem Hinweis, dass das Geben des Zehnten Segen für den Geber verspricht, berufen sich verschiedene Kirchen, Gruppen und Sekten - auch christliche - unter anderem auf Spr 3,9-10 und Mal 3,10-11.
Trotz grundsätzlich positiver Schlagworte, wie "Wessen Leben lebst du? Das deiner Eltern, Geschwister, Nachbarn? Nein, du lebst dein Leben!" - Übernimm Verantwortung!" - "Sei nicht zornig!" sprechen Sektenkritiker wie Rick Ross oder Steven Hassan von "Pseudo-Religion" und "McMysticism" und warnen vor dem Kabbalah Centre als Analogie zu Sekten wie der Scientology Church. Hassan apellierte an Madonna, nicht weiter ihre Vorbildfunktion zu missbrauchen. Ross urteilt, der Berg-Clan sei nicht zuletzt wegen Madonna reich geworden, viele Menschen seien durch solche Organisation erheblich geschädigt worden, sei es finanziell, sei es durch Gehirnwäschemethoden.
Rabbiner, Judaisten und echte Kabbala-Kenner kritisieren die extreme Oberflächlichkeit. So erklärt Rabbi David Wolpe aus Los Angeles: "Wenn tiefe geistliche Wahrheiten in einen Mixer getan und als seichter Aufwasch serviert werden, schadet das einer großen Tradition und ist nicht besser als Quacksalberei."
Literatur
Weblinks