Jüdische Ethik
Grundlegend für die jüdische Ethik sind die Thora, der Talmud – besonders die in ihm enthaltenen Pirkej Avot, sowie die Halacha, ein seit 1500 Jahren stetig weiterentwickeltes Korpus von rabbinischen Aussagen. In der Gegenwart wird dies durch Aussagen von Rabbinern der verschiedenenen Richtungen des Judentum weiterentwickelt.Es gibt bereits einige Besonderheiten der Ethik der Zeit des Talmud. Zentral ist der folgende Aufruf aus der Thora, d.h. dem Alten Testament: „Liebe deinen Nächsten so, wie dich selbst.“ (Leviticus (3. Buch Mose) 19, 18). Weite Teile des Talmud und auch vieles in der Thora sind primär eine Erläuterung, wie man dies konkret tun soll.
Talmudische Ethik {werde ich noch ergänzen}
Die jüdische Ethik ist ein absolut zentraler Teil der jüdischen Philosophie. Es finden sich Aussagen von modernen Rabbinern zu Themen wie Homosexualität, Gleichberechtigung, Geburtenkontrolle, künstliche Befruchtung, Verhalten von Soldaten im Krieg, schwersten Verlusterlebnissen (besonders bei Harold Kushner), Sterbehilfe, Suizid und anderem. Jedoch lässt sich in den betreffenden Äußerungen keine allgemeine „jüdische Meinung“ erkennen. Jede der jüdischen Richtungen hat ihre eigenen Ansichten zu diesen Themen. Im orthodoxen Judentum ist man bemüht, die überlieferte Halacha unrevidiert beizubehalten. Dies führt, insbesondere im innerjüdischen Familienrecht, oft zu gravierenden Benachteiligungen und Leiden Einzelner. Deshalb lehnt das liberale Judentum dieses Vorgehen als unangemessen ab. Nach liberal jüdischer Auffassung sind die rituellen Gesetze zeitlos, die Ethik hingegen muss der aktuellen Situation und den neuesten ethischen Einsichten jeweils sensibel angepasst werden. Darum sind nach liberal jüdischer Ansicht auch vollständige Veränderungen in ethischen Bereichen der Halacha in vielen Fällen angemessen. Viele Äußerungen moderner liberaler Rabbiner sind den Ansichten moderner Richtungen der philosophischen Ethik sehr nahe oder entwickeln diese sogar weiter.
Bemerkenswert ist, dass folgendes Urteil eines Rabbiners in Israel als Halacha, d.h. als bindendes Gesetz akzeptiert wurde: Wenn ein (israelischer) Soldat von einem ihm vorgsetzten Offizier den Befehl bekommt, Gewalt gegen (palästinensische) Zivilisten oder deren Besitz auszuüben, ist der Soldat nicht nur berechtigt, sondern sogar verpflichtet, sich diesem Befehl aus ethischen Gründen zu widersetzen.
Weblinks
siehe auch: Jüdische Philosophie, Stichwortverzeichnis zur Ethik, Portal Philosophie