Ihagee
Ihagee steht für das Kamerawerk, das 1912 als "Industrie- und Handelsgesellschaft mbH" von dem Niederländer Johan Steenbergen in Dresden gegründet wurde. Bahnbrechend war die Leistung der Ihagee bei der Entwicklung der weltweit ersten einäugigen Spiegelreflexkamera für das 35mm Kleinbildformat, der Kine Exakta. Sie ist damit die Begründerin einer Modelreihe, die die Basis aller heutigen Kleinbildspiegelreflexkameras. Die Exakta Baureihe wurde so berühmt, dass eine Exakta sogar James Stewart in dem Klassiker "Das Fenster zum Hof" von Alfred Alfred Hitchcock zum beobachten seiner Nachbarn diente. Die erste Exakta wurde unter der Federführung von Karl Nüchterlein entwickelt und kam als Kine Exakta im März 1936 auf den Markt. Sie hat einen fest eingebauten Lichtschachtsucher, einen Anschluss für Wechselobjektive und einen horizontal verlaufenden Tuchschlitzverschluss. Diese Kamera ermöglichte Verschlusszeiten von 12s bis zu 1/2000s und den Anschluss von Objektiven im Bereich von 38 - 500mm. Von der Ihagee wurde auch umfangreiches Zubehör für die Exakta angeboten. Die Ihagee stellte selber aber keine Objektive für die Exakta her. Diese wurden u.a. von Carl Zeiss Jena, Meyer Görlitz, Schneider-Kreuznach, Schacht hergestellt. Die späteren Exakta Modelle unterscheiden sich nur in Details von der Kine Exakta. So erhielt das Model Exakta Varex 1950 ein Wechselsuchersystem, wie es heute nur noch Nikon mit der F5 anbietet. 1951 ermöglichte die Ihagee mit der Exakta Varex VX (oder Exakta VX) den Anschluss von Objektiven mit automatischer Springblende an die Kamera. Nach jahrelangen Rechtsstreitigkeiten verlor die Ihagee in Dresden das Namensrecht an "Exakta" an die Ihagee-West. Deshalb mussten Kameras für den Export aus der DDR beispielsweise als "Elbaflex" bezeichnet werden. So existierten in Deutschland zwei Firmen. die den Namen Ihagee führten: In der DDR 1951 die "Ihagee AG i.V." und 1960 in der Bundesrepublik die "Ihagee Kamerawerk AG". Im Westen wurde 1963 die "Ihagee Kamerawerk AG"(Frankfurt) zur 'Ihagee-Exakta Photo AG'(München) und schließlich 1967 zur "Ihagee AG" mit Sitz in Berlin (West). Die "Ihagee AG i.V." in der DDR wurde in das "Kombinat VEB Pentacon" in Dresden überführt. 1976 schon wurde die "Ihagee AG" in Berlin-West aufgelöst.Die Ihagee versäumte es, wie die gesamte deutschen Kameraindustrie, ihre Modelle konsequent weiter zu entwickeln.Durch den Druck der staatlichen Behörden (Planwirtschaft), wurde die Produktion der Exakta in Dresden schließlich 1972/73 beendet und nur noch das kleinere Exa Modell gebaut. Dessen Produktion endet erst 1987.
Weblinks
Literatur