Herz-Lungen-Maschine
Die Herz-Lungen-Maschine (HLM) ist ein medizintechnisches Gerät, das die Pumpfunktion des Herzens als auch die Lungenfunktion für einen beschränkten Zeitraum ersetzen kann. Die häufigste Anwendung findet die Herz-Lungen-Maschine in der Herzchirurgie. In der Notfall- und Intensivmedizin kommen kleinere, spezialisierte Systeme als so genannte ECMO zum Einsatz.
Table of contents |
2 Funktionen 3 Überwachung/Dokumentation 4 Steuerungsgeräte 5 Anwender |
Zentrale Bedeutung für die extrakorporale Zirkulation durch die Herz-Lungen-Maschine hat die Entdeckung des Heparins durch McClean im Jahre 1916. Heparin verhindert die Blutgerinnung, was eine elementare Voraussetzung zum Betrieb einer Herz-Lungen-Maschine darstellt.
Noch immer sind heutige Herz-Lungen-Maschinen mit Rollerpumpen für den Bluttransport ausgestattet, deren Erfindung bis ins Jahr 1934 zurückreicht.
Auch die Entdeckung der Sauerstoffanreicherung des Blutes geht auf eine Beobachtung aus dem Jahr 1944 zurück, wo bei der Durchführung einer Hämodialyse beobachtet wurde, dass das zum Patienten zurückfließende Blut die Farbe änderte.
Im Experiment gelang dem Amerikaner John Gibbon 1937 die erste erfolgreiche extrakorporale Zirkulation. Aber erst nach langer Vorarbeit gelang ihm am 6. Mai 1953 der Durchbruch. Er operierte eine 18-jährige Frau mit Vorhofseptumdefekt, wobei die Patientin 45 Minuten lang an der Herz-Lungen-Maschine angeschlossen war.
Da die damals verwendeten Oxygenatoren bei weitem nicht die Leistung heutiger Produkte erreichten, war die 1954 eingeführte Blutstromkühlung (Hypothermie) mit der damit einhergehenden Vermiderung des Sauerstoffverbrauchs von großer Bedeutung, um Patienten auch längere Zeit mit einer Herz-Lungen-Maschine am Leben erhalten zu können.
Um 1955 gelang dann die Konstruktion eines Oxygenators, der Blut mit Hilfe von Gasblasen mit Sauerstoff anreicherte. Dies ohne die erwartete Gefahr von Luftembolien. 1956 kam erstmals der noch heute verwendete Typ eines Membranoxygenators zum Einsatz. Aber es dauerte noch weiter 13 Jahre bis zum Erreichen der Marktreife.
Grundlage hierfür bildet die Funktion des Herzens. Es pumpt das Blut in pulsierender Bewegung durch die Blutgefäße. Um den oft stark wechselnden Belastungen des Organismus gerecht zu werden, wird das gepumpte Volumen (Herzzeitvolumen) ständig angepaßt. Die Regulationsbreite eines Erwachsenen liegt dabei von ca. 5 L/min in Ruhe bis ca. 25 L/min unter extremster Belastung.
Für den extrakorporalen Kreislauf werden noch heute vorzugsweise Rollerpumpen verwendet. Hierbei wird ein, in einem halbkreiförmigen Käfig liegender, Kunststoffschlauch von zwei gegenüberliegenden Andruckrollen des mittig rotierenden Pumpenkopfes ausgedrückt. Die alternative Verwendung von Zentrifugalpumpen ist technisch schwieriger und aufwändiger.
Die technischen Anspüche ergeben sich aus den oben beschriebenen Regulationsmöglichkeiten, den Anschlussmöglichkeiten an den Blutkreislauf und den Sicherheitsanforderungen. Die Pumpen sind sowohl für den kontinuierlichen als auch den pulsatilen Betrieb ausgelegt. Die regelbaren Fördrraten liegen zwischen 0,01 L/min bis 10 L/min. Eine hohe Präzision des Pumpenkopfes sorgt für möglichst geringe Blutschädigung. Um die Patientensicherheit kümmert sich eine Elektronik, die zum Beispiel die unkontrollierte Drehzahländerung des Pumpenkopfes zuverlässig verhindert.
Zentrale Aufgabe der Lunge ist der Gasaustausch von Sauerstoff und Kohlendioxid. Dies gilt es mit der Herz-Lungen-Maschine nachzuahmen. In der Lunge finden sich hierfür optimale Bedingungen. Die Diffusion von Sauerstoff und Kohlendioxyd erfolgt über eine sehr große Fläche von bis zu 200 , bei geringer Blutfilmdicke und ausreichend langer Kontaktzeit.
Die heute zur Verfügung stehenden Geräte zur Sauerstoffsättigung des Blutes (Oxygenatoren) kann man in zwei Klassen einteilen:
Seit Anwendung der Herz-Lungen-Maschine sind Mikroembolien als Problem bekannt. Dem versucht man durch die Verwendung von Blutfiltern entgegenzuwirken. Die Ursachen der Mikroembolien können Fibringerinsel sein, auch Plastikpartikel die von Schlauchoberflächen abgerieben werden oder z.B. aus dem Oxygenator stammen. Eine weitere bedeutsame Funktion des Blutfilters ist das bauartbedingte Sammeln und Zurückhalten von Gasbläschen.
Als Blutvolumendepot verwendet man ein so genanntes Kardiotomiereservoir. Im einfachsten Fall besteht es aus einem Kunststoffbeutel, oft aber aus einem hartwandigen, geschlossenen Kunststofftopf, mit einem Fassungsvolumen von über zwei Litern. Dadurch ist es möglich, dem Patientenkreislauf nicht benötigtes Volumen zu entziehen und zu einem späteren Zeitpunkt wieder zurückzugeben.
Neben dem Sammeln von Blut bestehen die Aufgaben des Kardiotomiereservoirs auch aus dem Filtern und Entschäumen von Blut aus dem OP-Gebiet. Da durch das Absaugen von Blut aus dem OP-Gebiet immer auch ein Blut-Luft-Gemisch angesaugt werden kann, ist neben einem Filter für Gewebebestandteile immer auch ein Entschäumer nötig.
Je nach Klinik wird eine unterschiedliche Anzahl an Parametern erfasst.
Patientendaten:
Damit wird es möglich, verschiedene Vitalparameter des Patienten zu beeinflussen.
;Gasblender und Flowmeter : Ermöglicht die Steuerung des Sauerstoff- und Kohlendioxydtransfers im Oxygenator.
;Hauptpumpe : Sie ersetzt das Herz des Patienten. Steuerung des Herzzeitvolumens.
;Hypo-Hyperthermiegerät : Ermöglicht über den häufig im Oxygenator verwendeten Wärmetauscher die Regelung der Bluttemperatur und darüber auch die Regelung der Körpertemperatur des Patienten.
In den Anfangszeiten war es Aufgabe eines Arztes, die Herz-Lungen-Maschine zu bedienen. Heute geschieht dies durch den Kardiotechniker. Zunächst erlernte man den Beruf berufsbegleitend. Es wurden z.B. OP-Schwstern/-Pfleger oder auch Medizintechniker angelernt. Mit zunehmendem Aufgabengebiet und Komplexität der Aufgaben, erkannte man aber die Notwendigkeit einer gezielten Ausbildung. Diese wurde zunächst von der Akademie für Kardiotechnik in Berlin übernommen. 1994 wurde an der Fachhochschule Aachen Abteilung Jülich der erste Studienschwerpunkt Kardiotechnik eingerichtet, dem später ein weiterer Studiengang an der Fachhochschule Villingen-Schwenningen folgte. In Deutschland hat die Deutsche Gesellschaft für Kardiotechnik die Interessenvertretung übernommen, für Europa das EBCP (European Board of Cardiovascular Perfusion).
Geschichte
Funktionen
Pumpfunktion
Lungenfunktion
Filterfunktion
Blutvolumendepot
Überwachung/Dokumentation
Herz-Lungen-Maschine:
Dabei ist es heute üblich, die anfallenden Daten elektronisch zu sichern, was auch eine spätere Auswertung erleichtert.Steuerungsgeräte
Anwender
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