Herz
Das Herz ist ein muskuläres Hohlorgan, das den Körper durch rhythmische Kontraktionen mit Blut versorgt und dadurch die bedarfsentsprechende Durchblutung aller Organe sichert. Das Gewicht beträgt etwa 0,5% des Körpergewichtes und liegt im Durchschnitt zwischen 300 und 350g. Die Gestalt des Herzen gleicht einem abgerundeten Kegel.Das Herz des Menschen setzt sich zusammen aus
- der rechten Herzhälfte, diese pumpt das Blut durch die Lunge, kleiner Kreislauf und
- der linken Herzhälfte, diese pumpt das Blut durch den restlichen Körper, großer Kreislauf.
Table of contents |
2 Herzkranzgefäße 3 Funktion 4 Krankheiten 5 Zitat 6 Weblinks |
Das Herz liegt in einem bindegewebigen Herzbeutel (Perikard, Pericardium fibrosum), der das Herz vollständig umschließt. Die innerste Schicht des Herzbeutels (Pericardium serosum) schlägt am Abgang der großen Blutgefäße (s. u.) in das Epikard um, das dem Herzen direkt aufliegt. Zwischen Perikard und Epikard liegt dann ein mit Flüssigkeit gefüllter kapillärer Spaltraum, der reibungsarme Verschiebungen des Herzen im Herzbeutel ermöglicht (vgl. Pleura, Peritoneum)
Diese komplizierten Verhältnisse werden anschaulicher, wenn man sich den Herzbeutel als einen mit Luft gefüllten und verschlossenen Luftballon vorstellt. Die eigene zur Faust geschlossene Hand stellt das Herz dar. Drückt man den Luftballon mit der Faust so weit ein, dass sie vom Ballon vollständig umschlossen wird, so liegt eine Schicht des Luftballons der Faust (dem "Herzen") direkt an. Diese Schicht, die dem Epikard entspricht, schlägt am Übergang zum Arm in eine äußere Schicht um. Diese äußere Schicht entspricht dem Perikard. Zwischen beiden befindet sich ein mit Luft gefüllter Raum, der dem flüssigkeitsgefüllten Spaltraum des Herzbeutels vergleichbar ist.
Unter dem Epikard befindet sich eine Fettschicht, in der die Herzkranzgefäße (s. u.) verlaufen. Die dicke Muskelschicht (Myokard) besteht aus spezialisiertem Muskelgewebegewebe, das nur im Herzen vorkommt. Die Innenräume werden vom Endokard ausgekleidet, das auch die Herzklappen (s. u.) bildet.
Rechte und linke Herzhälfte bestehen jeweils aus einer Kammer (Ventrikel) und einem Vorhof (Atrium). In den rechten Vorhof münden die obere und unter Hohlvene (Vena cava superior et inferior). Sie führen das sauerstoffarme (venöse) Blut aus dem großen Kreislauf dem Herzen zu. Zwischen rechtem Vorhof und rechter Kammer befindet sich die Trikuspidalklappe, die bei der Kammerkontraktion (Systole, s. u.) wie ein Ventil einen Rückstrom des Blutes in den Vorhof verhindert. Sie besitzt drei Anteile, die wie Segel über Sehnenfäden an der Kammermuskulatur befestigt sind (daher auch Segelklappe). Über einen gemeinsamen Stamm (Truncus pulmonalis) verlassen die beiden Lungenarterien die rechte Kammer. Auch zwischen Kammer und Lungenarterien befindet sich eine Herzklappe, die Pulmonalklappe. Diese Art der Klappen wird wegen ihrer Form auch Taschenklappe genannt. Die Lungenarterien führen das sauerstoffarme Blut dem Lungenkreislauf zu.
Durch meist vier Lungenvenen fließt das nun sauerstoffreiche (arterielle) Blut aus dem Lungenkreislauf dem linken Vorhof zu. Von hier aus gelangt es über eine weitere Segelklappe, der Mitralklappe zur linken Kammer. Der Ausstrom geschieht über die Aorta, die wie die Lungenarterie eine Taschenklappe besitzt (Aortenklappe).
Beachte: Arterien transportieren das Blut vom Herzen zu den Organen, Venen von den Organen zum Herzen. Arterien des Körperkreislaufs führen sauerstoffreiches (arterielles) Blut, während Arterien des Lungenkreislaufs sauerstoffarmes (venöses) Blut führen. Umgekehrt ist das Blut in den Venen des Körperkreislaufs sauerstoffarm (venös), das der Lungenvenen sauerstoffreich (arteriell).
Während eines Herzzyklus füllen sich also zunächst die Vorhöfe, noch während die Kammern das Blut in die Arterien auswerfen. Wenn sich die Kammermuskulatur entspannt, öffnen sich die Segelklappen durch den Druckabfall in der Kammer und das Blut fließt aus den Vorhöfen hinein. Unterstütz wird dies durch ein Zusammenziehen der Vorhöfe (Vorhofsystole). Es folgt die Kammersystole: die Kammermuskulatur zieht sich zusammen, der Druck steigt an, die Segelklappen schließen sich und das Blut kann nur durch die nun geöffneten Taschenklappen in die Arterien ausströmen. Ein Rückfluss des Blutes aus den Arterien während der Entspannungsphase (Diastole) wird durch den Schluss der Taschenklappen verhindert. Die Strömungsrichtung wird also allein durch die Klappen bestimmt.
Alle vier Klappen des Herzens befinden sich ungefähr in einer Ebene, der Ventilebene, und sind gemeinsam an einer Bindegewebsplatte, dem Herzskelett, aufgehängt.
Aus dem Anfangsteil der Aorta entspringen die Herzkranzgefäße (Koronararterien). Sie versorgen den Herzmuskel mit Blut. Das sauerstoffarme Blut aus dem Herzmuskel wird durch die Herzvenen in den Sinus coronarius geleitet, der direkt in den rechten Vorhof mündet.
Es gibt eine linke und eine rechte Koronararterie:
Das Herz hat ein eigenes Erregungsleitungssystem, um koordinierte Kontraktionen zu gewährleisten. welches die elektrische Erregung des Sinusknotens zu allen Herzmuskelzellen verteilt. Das Erregungsleitungssystem setzt sich zusammen:
Struktur
Herzkranzgefäße
Funktion
Das Herz produziert in seinen Vorhöfen ein harntreibendes Hormon: das atriale natriuretische Peptid (ANP).
In der Medizin, beschäftigt sich die Kardiologie mit dem Herzen und den Herzerkrankungen, ausgenommen den angeborenen Herzfehlbildungen. Diese fallen unter die Kinderkardiologie, welche ein Teilgebiet der Pädiatrie ist. Aus diesem Grund gibt es für erwachsene Patienten mit angeborenem Herzfehler Versorgungsprobleme, da Kardiologen i.d.R. für angeborene Herzfehler nicht ausreichend kompetent sind, Kinderkardiologen aber Erwachsene nicht behandeln (bzw. abrechnen) können.
Die Herzfrequenz von Tieren ist im wesentlichen abhängig von der Größe des Tiers. Das Herz des Blauwals etwa schlägt selbst bei Anstrengung nur 18 bis 20 mal in der Minute, das der Maus etwa 500 mal pro Minute.
angeborene Herzkrankheiten siehe Herzfehler und Kinderkardiologie
"Das Herz der Lebewesen ist der Grundstock ihres Lebens, der Fürst ihrer aller, der kleinen Welt Sonne, von der alles Leben abhängt, alle Frische und Kraft ausstrahlt. Gleicherweise ist ein König der Grundstock seiner Reiche und die Sonne seiner kleinen Welt, des Staates Herz, von dem alle Macht ausstrahlt, alle Gnade ausgeht. Diese Schrift hier über die Bewegung des Herzens habe ich Deiner Majestät (wie es Sitte dieser Zeit ist) um so mehr zu widmen gewagt, als [...] beinahe alle menschlichen Taten wie auch die meisten Taten eines Königs unter der Eingebung des Herzens sich vollziehen." von William Harvey: Die Bewegung des Herzens und des Blutes (lat. Orig.-Ausg. 1628).
Krankheiten
Zitat
Weblinks
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