Heinrich Brugsch
Heinrich Karl Brugsch (* 18. Februar 1827 in Berlin, † 9. September 1894 in Charlottenburg (heute Berlin); auch Heinrich Brugsch-Pascha gen.) war ein deutscher Ägyptologe.
Trotz unregelmäßigen Schulbesuchs kann Brugsch 1848 seine erste Schrift Scriptura Aegyptiorum demotica ... veröffentlichen, in der er sich selbst als Discipulus primae classis gymnasii realis bezeichnet. König Friedrich Wilhelm IV und Alexander von Humboldt werden auf ihn aufmerksam und fördern Brugsch auf jede nur möglich Weise.
Derart gefördert kann er Studienreisen nach Paris, London und Turin unternehmen. Er nimmt seine Studien der Philologie und Archäologie in Berlin auf und kann nach dem Abschluss auf Kosten des Königs 1853 eine wissenschaftliche Reise nach Ägypten unternehmen. Hier trifft er auf den französischen Forscher Auguste Mariette, der bei Memphis Ausgrabungen durchführt.
1854, nach seiner Rückkehr, habilitiert er sich an der Berliner Universität und wird dort Privatdozent sowie Assistent am Ägyptischen Museum Berlin bei Prof. Pasalacqua.
Eine zweite Reise führt ihn 1857 bis 1858 wieder nach Ägypten. Deren Ergebnisse werden zwischen 1857 und 1860 veröffentlicht und schaffen damit Grundlagen für die gesamte Forschung der vorgriechischen Geographie Ägyptens und seiner Nachbarländer.
In amtlicher Eigenschaft begleitet er eine preußische Gesandtschaft unter Leitung des Freiherrn Johann Heinrich von Minutoli nach Persien (1860 bis Juni 1861). 1864 begründet Brugsch die Zeitschrift für ägyptische Sprache und Altertumskunde in Berlin.
Im Herbst 1864 wird Brugsch zum preußischen Konsul in Kairo ernannt.
1868 kehrt Brugsch nach Deutschland zurück und erhält in Göttingen eine Professur für Ägyptologie. Hier kann er sich nur schwer in den Wissenschaftsbetrieb einleben und so folgt er 1870 der Aufforderung des Vizekönigs von Ägypten, Ismael Pherik Pascha, die Leitung der in Kairo errichteten Ecole d'Égyptologie zu übernehmen.
1873 wird er in den Rang eines Bei erhoben. Im selben Jahr vertritt Brugsch Ägypten auf der Weltausstellung in Wien. Vier Jahre später, 1877, repräsentiert er dieses Land auch auf der Industrieausstellung in Philadelphia.
Nachdem der Vizekönig gestürzt wird, kehrte Brugsch 1879 wieder nach Berlin zurück. 1880, kurz vor seinem Tod, will A. Mariette ihn zu seinem Nachfolger verpflichten. Doch die politische Situation zwischen Deutschland und Frankreich läßt Brugsch davon Abstand nehmen.
1881 verleiht ihm der ägyptische Vizekönig Muhammad Taufik Pascha den Titel Pascha. Im selben Jahr begleitet er den Kronprinz Rudolf von Österreich nach Philae. Die Jahre 1882 bis 1883 verbringt er mit Prinz Friedrich Karl von Preussen auf Reisen durch Ägypten und Syrien.
Zurück in Berlin, sieht man Brugsch als Privatdozent an der Universität. 1884 wird er gebeten, als Mitglied einer deutschen Gesandtschaft nach Persien zu reisen. Dort ist er als Legationsrat am Hofe des Schah) akreditiert.
1891 und 1892 kehrt er ein letztes Mal nach Ägypten und in die Libysche Wüste zurück um im staatlichen Auftrag ägyptische Altertümer zu erwerben.
Am 9. September 1894 stirbt Heinrich Brugsch in Charlottenburg.
Ohne Heinrich Brugsch ist die deutsche Ägyptologie undenkbar. Er gilt als der genialste deutsche Ägyptologe.
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