Hamburger Schule
Die Hamburger Schule ist eine Ende der 1980er Jahre entstandene und bis Mitte der 90er Jahre aktive lose Musikbewegung, die an Traditionen der NDW anknüpfte und sie mit Elementen von Grunge und Pop verband. Anfangs rein von Hamburger Bands wie Cpt. Kirk&, Kolossale Jugend, Ostzonensuppenwürfelmachenkrebs, Die Erde oder Huah getragen, zog sie rasch auch Bands aus anderen Teilen Deutschlands an.Es entstand zum Beispiel die "Hamburg-Ostwestfalen-Verbindung": In Bad Salzuflen, Ostwestfalen hatte sich eine eigene Szene deutschsprachiger Musik gebildet, aus der das Label "Fast Weltweit" entstanden ist. Zu den Gründern gehörten Frank Werner, Frank Spilker (Die Sterne), Michael Girke, Bernadette La Hengst (Die Braut haut ins Auge) und Jochen Distelmeyer (damals "Bienenjäger", heute Blumfeld). Die Hamburg Verbindung entstand durch Bernd Begemann, der, auch aus Bad Salzuflen stammend, als erst nach Hamburg zog um dort seine Band "Die Antwort" zu gründen. Dadurch traten immer wieder Fast-Weltweit Bands in Hamburg auf, bis viele der Musiker schließlich selbst nach Hamburg zogen.
Eine andere Nicht-Hamburger-Band der ersten Generation ist Tilman Rossmys "Die Regierung" aus Essen, bereits 1980 als NDW-Band gegründet.
So gab es Ende der 1980er in Hamburg eine deutschsprachige Musikerszene, deren Bands aber bis auf "Die Antwort" keinen Plattenvertrag hatte und nicht veröffentlichte. Erst mit der Gründung des L'age d'or Labels bekam diese Musik ihre Platform. Dessen Gründer Carol von Rautenkranz und Pascal Fuhlbrügge gaben vielen Bands Verträge und veröffentlichten eine Vielzahl Alben.
Die Hamburger Schule war aber kein Sammelbecken ähnlich klingender Musik, sondern zeichnet sich vor allem durch deutschsprachige Texte aus, die oft hohen intellektuellen Anspruch haben und umfangreich mit postmodernen Theorien verbunden sind. Im Vordergrund steht aber wiederum nicht die deutsche Sprache, denn wie schon bei den frühen Punks in Deutschland wurde die Sprache nicht bewußt gewählt, sondern war ganz natürlich als Muttersprache Medium für die Inhalte. Die Homogenität findet sich somit im Hintergrund - in der Musik - vielleicht auch einer der Gründe, warum vor allem die frühen Bands der Hamburger Schule deren Existenz gerne bestreiten. Die sozialen und insbesondere politischen (Wohlfahrtsausschüsse) Verflechtungen und Kooperationen allerdings unterstützten den Bewegungsgedanken wiederum.
Mitte der neunziger Jahre, wurden insbesondere drei Bands kommerziell erfolgreich: Blumfeld, Die Sterne und Tocotronic. Daraufhin zerfiel die Hamburger Schule, weil sich ein Teil der Musiker dem Hype entzogen und ein anderer Teil aktiv Karriere zu machen versuchte.
Weitere Künstler, die der Hamburger Schule zugeordnet werden sind:
In Folge des Hypes um die Hamburger Schule entsteht zur Zeit eine Art Neue Hamburger Schule, die diesmal nicht nur auf Hamburg beschränkt, sich doch erkennbar an deren Tradtion orientiert und sich eine durch höhere musikalische Homogenität (Gitarrenpop mit Punk-Anleihen)auszeichnet. Zu dieser neuen Generation gehören zum Beispiel Kettcar, Erdmöbel, Kajak, Justin Balk, Olli Schulz & Der Hund Marie, Astra Kid und Tomte.
Im September 2002 gründeten in Hamburg Thees Uhlmann von Tomte und Marcus Wiebusch und Reimer Bustorff von Kettcar das Label Grand Hotel van Cleef, das sich wie auch schon L'age d'or vorwiegend um Hamburger Bands kümmert und sich damit um die regionale Szene verdient macht.