Gottfried Kinkel
Johann Gottfried Kinkel (* 11. August 1815 in Bonn-Oberkassel; † 12. November 1882 in Zürich) war ein deutscher Theologe, Schriftsteller und Politiker.
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Kinkel ist der Sohn des Pastors Johann Gottfried Kinkel und seiner Ehefrau Sibylla Marie Beckmann. Nach dem Abitur immatrikuliert sich Kinkel 1831 an der Universität Bonn für das Fach Theologie. 1834 wechselt er nach Berlin um dort bis 1835 ebenfalls evangelische Theologie zu studieren. In den Jahren 1836 bis 1838 besteht Kinkel mit Erfolg die erforderlichen Prüfungen am Konsistorium in Koblenz und der Bonner theologischen Fakultät ab. Als Dozent für Kirchengeschichte gehört Kinkel seit 1837 bereits letzterer an.
Im Frühjahr 1839 lernt er Johanna, die Tochter seines früheren Lehrers Mockel kennen. Diese Beziehung wird sofort Stadtgespräch in ganz Bonn, da Johanna katholisch ist und noch dazu in Scheidung lebt. Aber erst im September desselben Jahres werden sie ein Paar. Bei einem Ausflug an und auf den Rhein kentert ihr ruderboot und Kinkel rettet die Nichtschwimmerin.
Der Skandal weitet sich aus, als die Katholikin, der eine Wiederverheiratung verboten ist, kurzerhand zum evangelischen Glauben konvertiert. Da der in dieser Zeit für das Rheinland zuständige Code Napoleon eine 36monatige Karenzzeit zwischen Scheidung und Wiederverheiratung vorsieht und der Ehemann von Johanna erst 1840 in die Scheidung einwilligt, können die beiden endlich 1843 heiraten. Emanuel Geibel, ein Freund der beiden, ist Trauzeuge.
Im Juni 1840 gründen Gottfried Kinkel und seine nachmalige Ehefrau Johanna Kinkel zusammen mit Fruenden in Bonn den Maikäferbund.
Nach dieser Heirat ist Kinkel für die theologische Fakultät der Universität nicht mehr tragbar. Daher wird er umhabilitiert und der philosophischen Fakultät zugeordnet. Ab 1846 wirkt Kinkel als a.o. Prof. für Kunst- und Literaturgeschichte an der Universität Bonn.
Zwei Jahre später, 1848 wird er Redakteur der Bonner Zeitung und als solcher in die preussische Kammer gewählt. Schon bald wird er - getragen von der allgemeinen politischen Unzufriedenheit - die Symbolfigur derer, welche eine Republik gründen wollen. Kinkel nimmt 1849 am badisch-pfälzischen Aufstand teil und wird u.a. mit seinem Freund Carl Schurz von den Preussen verhaftet und zu lebenslanger Haft verurteilt. Praktisch über Nacht avanciert Kinkel zum Märtyrer der Revolution. Es bilden sich in vielen Städten Kinkel-Kommitees, welche Geld sammeln, um seine Familie zu unterstützen.
Heimlich erfährt auch Carl Schurz hier Unterstützung, bis er in der Nacht von 6. auf den 7. November 1850 in einer wahnwitzigen Berfreiungsaktion seinen Freun Kinkel aus dem Gefängnis in Spandau befreien kann. Die beiden fliehen nach London, später dann weiter in die USA.
Im Januar 1851 folgt Johanna Kinkel mit den vier Kindern ihrem Mann nach London. Im September desselben Jahres geht Kinkel nach Amerika, u.a. um Spenden für eine Befreiungsarmee zu sammeln. In der Zwischenzeit bleibt die Familie in London. Im März 1852 kehrt Kinkel nach London zurück und wird dort Professor für Literaturgeschichte am Hyde-Park-College, später dann am Bedford-College.
Ein Jahr später gründet Kinkel in London die deutschsprachige Zeitung Hermann und wird auch ihr erster Chefredakteur. Am 15. November 1858 stirbt seine Ehefrau Johanna Kinkel. 1860 heiratet Kinkel die in London lebende Minna Werner aus Königsberg. 1861 beauftragt ihn die britische Regierung mit Vorträgen zur älteren und neueren Kunstgeschichte im South-Kensington-Museum. Damit wird der Grundstein für das Unterrichtsfach "Kunstgeschichte" in Großbritannien gelegt. 1863 wird er als Examinator an die Universität London berufen.
Im Jahr darauf gründet er mit seinem Freund D. Leitner den Verein für Wissenschaft und Kunst in London.
1866 nimmt er eine Professur für Kunstgeschichte am Polytechnikum in Zürich an. Hier gründet Kinkel kurze Zeit später das Züricher Kupferstichkabinett, welche zum Vorläufer der Volkshochschule wird.
Am 18. November stirbt Gottfried Kinkel nach längerer Krankheit in Zürich, ohne daß ihm eine Amnestie des preussischen Staates zuteil wird.
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