Maikäferbund
Der Maikäferbund war ein spätromantischer Dichterkreis und existierte zwischen 1840 und 1848.Gegründet wurde er in Bonn am 29. Juni 1840 von dem späteren Ehepaar Johanna Kinkel und Gottfried Kinkel.
Ziele dieses literarischen Zirkels waren, den Mitglieder für eigene Veröffentlichungen ein Forum zu bieten und darüber hinaus einen gesellig-literarischen Rahmen zu schaffen. An Peter und Paul (29. Juni) wurde jährlich auch ein Stiftungsfest gefeiert mit einem Treffen aller Mitglieder. 1848 wurde im Vorfeld der Revolution der Maikäferbund verboten.
Die wöchentlich Vereinszeitschrift "Der Maikäfer: eine Zeitschrift für Nicht-Philister" existierte jeweils in einem einzigen Exemplar. Diese Publikation wandelte sich von einer Sammlung satirischer Beiträge auf das Bonner Spießbürgertum hin zu einem wichtigen literarischen Organ dieser Zeit.
Mitglieder des Maikäferbundes hatten 24 Stunden Zeit, ihren Beitrag zu verfassen. Eine beliebte Übung bei den Maikäfern war der so genannte Rattenkönig, bei der jedes Mitglied nach vorgegebenen Endreimen ein Gedicht verfassen mußte.
Im Winter 1842/43 gründeten W. Beyschlag, A. Wolters und J. Burckhardt zusammen in Berlin eine Filial-Mau (Mau = Maikäfer).
1841 verfaßte Alexander Kaufmann sein Gedicht Maikäfers Freierei, welches nur kurze Zeit später unter dem Titel Kleines Liedlein für die Maikäfer zur Vereinshymne des Maikäferbundes wurde:
- Maikäferlein wollt freien gehn,
Maikäfer, flieg!
Goldkäfer sprach: "Ei, sei doch klug,
Bist ja noch lang nicht schmuck genug."
Maikäfer flieg! - "Wie sollt ich denn noch schmucker sein?"
"Ei, wie man doch so fragen kann?
Schaff' dir erst goldne Flügel an." - Maikäferlein wollte freien gehn,
Hirschkäfer sprach: "Ei, sei doch klug,
Bist ja noch lang nicht schmuck genug." - "Wie sollt ich denn noch schmucker sein?"
"So schaff' dir doch ein Prachtgeweih,
Als ob dein Vater König sei!" - Maikäferlein wollt freien gehn,
Mistkäfer sprach: "Ei, sei doch klug,
Schaff' erst dir guten Wohlgeruch!" - Maikäferlein flog weit und breit:
"Wo kauft man goldne Flügelein,
Wo Hirschgeweih, wo Düfte fein?" - Maikäferlein flog lang umher,
Und flog vergeblich manches Jahr
und ward nicht schöner, als es war. - Da hing es endlich trüb den Kopf
und sprach: " Ich arm Maikäferlein,
Jetzt bin ich alt und kriege kein'. - "
- Die Moral:
Und was man lernt aus diesem Lied?
Maikäfer flieg!
Wer alt ist, kriegt kein Weiblein mehr,
Maikäfer flieg!
Table of contents |
2 Ehrenmitglieder 3 Literatur |
Mitglieder
(die Maikäfer-Namen dahinter)Ehrenmitglieder
Literatur