Gerolamo Cardano
Gerolamo Cardano (* 24. September 1501 in Pavia, † 21. September 1576 in Rom) war Arzt und Mathematiker.
Cardano war wohl der berühmteste Arzt seiner Zeit - Könige und Prinzen waren seine Patienten - und außerdem Mathematiker und Erfinder.Mit seinen Horoskopen für die gekrönten Häupter Europas gelangte er zu hohem Ansehen. So war u.a. der englische König Eduard VI. (England) sein Klient. Er hat sowohl zur Wahrscheinlichkeitsrechnung als auch zu komplexen Zahlen wichtige Entdeckungen gemacht. 1524 schrieb er "Das Buch der Glücksspiele" (Liber de Ludo Aleae), das die Grundlagen der mathematischen Wahrscheinlichkeitstheorie enthielt. Er hatte diese Gesetze schon früher gefunden - aber erst mal selbst benutzt. Er hat mit seinem Wissen nämlich beim Glücksspiel soviel Geld verdient, dass er damit sein Medizinstudium zahlen konnte.
Wichtiger war aber, dass er wohl als erster Berechnungen mit komplexe Zahlen durchführte. Er stieß auf komplexe Zahlen beim Versuch kubische Gleichungen zu lösen. 1545 erschien sein Buch "Ars magna de Regulis Algebraicis", in dem er Methoden zur expliziten Lösung von Gleichungen dritten und vierten Grades angab. Er hat sich damit aber einen Todfeind geschaffen. Denn schon 1539 hatte ein Lehrer, ein gewisser Tartaglia, die Lösungen einer großen Klasse von kubischen Gleichungen entdeckt - sie aber für sich behalten, da er sein überlegenes Wissen nutzte, um gegen Bezahlung entsprechende Probleme zu lösen. Cardanos Lösung war aber allgemeiner, sie umfasste alle kubischen Gleichungen (und die Lösungen von Gleichungen 4. Grades, die sein Assistent Lodovico Ferrari gefunden hat).
Trotzdem wurde er von Tartaglia des Diebstahls und des Meineids bezichtigt - denn Cardano hatte geschworen, das Geheimnis der kubischen Gleichungen niemals zu verraten. Tartaglia sammelte Anschuldigungen gegen Cardano, die zusammen mit anderen Anklagen dazu führten, dass Cardano 1570 in die Keller der Inquisition geworfen wurde. Nur der Erzbischof von Schottland, den er früher geheilt hatte, erreichte, dass man ihn wieder freiließ. Nachher ging Cardano nach Rom, wo er im Ärztekolleg Aufnahme fand und dort bis zu seinem Tode wirkte. Er brüstete sich damit, daß er seinen eigenen Tod bis auf die Stunde genau voraussagen könne. Als die Stunde seines vorausgesagten Todes gekommen war, mußte er peinlich berührt feststellen, daß er sich bester Gesundheit erfreute. Da er seinen eigenen Fehler nicht eingestehen wollte, beging er Selbstmord.
Cardano beschrieb als erster die schon vor ihm erfundene Kardanische Aufhängung. Später bürgerten sich auch für das ähnlich aussehende Kreuzgelenk und die damit versehenen Gelenkwellen der Begriff Kardangelenk bzw. Kardanwelle ein.
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Eintrag mit freundlicher Genehmigung von Bernhard Berchtold.