Geldschöpfung
Als Geldschöpfung bezeichnet man den Prozess der Schaffung von Geld durch Kreditbeziehungen innerhalb des Bankensystems beziehungsweise zwischen Banken und sog. Nicht-Banken, das sind Unternehmen und Privatpersonen. Die nominale Geldmenge unterliegt dadurch nur zu einem geringen Teil dem unmitelbaren Einfluss der Zentralbank. Da diese allerdings an einer Kontrolle des Geldumlaufs interessiert ist, da zwischen Geldmenge und Inflation langfristig eine stabile Beziehung besteht, sucht sie auf die Geldschöpfung Einfluss zu nehmen.
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2 Einfluss der Notenbank auf die Geldschöpfung |
Banken erhalten von ihren Kunden Einlagen, zum Beispiel in Form von Einzahlungen auf Sparbücher. Da der Sparer hierfür eine Verzinsung erwartet, sind die Banken wiederum daran interessiert, mit Hilfe der empfangenen Einlagen selbst Zinsen zu erwirtschaften. Dies gelingt ihnen, indem sie Kredite vergeben. Da diese Kredite für Käufe verwendet werden, erscheinen sie früher oder später in Form von Einzahlungen auf ein Konto wieder als Einlage bei einer Bank. Damit verfügt diese erneut über Geld, um weitere Kredite vergeben zu können. Es bildet sich also eine Spirale von empfangenen Einlagen und vergebenen Krediten heraus, die sich rein theoretisch unbegrenzt weiterdrehem könnte. Eine natürliche Begrenzung dieser Spirale ergibt sich allerdings bereits dadurch, dass Banken in der Lage sein müssen, ihren Kunden Geld auszuzahlen zu können, wenn sie das wünschen. Folglich müssen sie eine Liquiditätsreserve halten, können also mit anderen Worten die Einlagen nicht in voller Höhe wieder als Kredit auszahlen.
Darüber hinaus versucht die Notenbank, im Interesse einer Beeinflussung der Geldmenge oder der Liquidität in der Wirtschaft Einfluss auf die Geldschöpfung zu nehmen. Dazu stehen ihr im Prinzip drei Mechanismen zur Verfügung:
Eine Bank hat von ihren Kunden 100 Euro als Einlage erhalten. Davon führt sie den von der Zentralbank festgelegten Mindestreservesatz (hier angenommen 10%, tatsächlich heute nur 2%) ab, so dass ihr 90 Euro übrig bleiben, die sie, um mit der Einlage einen Gewinn zu erwirtschaften, als Kredit an einen Kunden vergibt. Diese 90 Euro werden vom Kreditnehmer ausgegeben und landen wieder als Einlage auf einem anderen Bankkonto. Hiervon führt die Bank erneut 10% = 9 Euro als Mindestreserve ab und sie verleiht die verbleibenden 81 Euro als neuen Kredit. Der Kreditbetrag wird erneut verausgabt und wieder auf ein Konto als Einlage eingezahlt. Erneut fließen 10 % = 8,10 Euro als Mindestreserve und es bleiben 72,90 Euro übrig, die wieder als Kredit vergeben werden u.s.w. Die Kreditspirale dreht sich immer weiter, die neu zu vergebenden Kredite werden aber immer geringer. Wie stark sich die Geldmenge letztlich erhöht, gibt der Geldschöpfungs-Multiplikator an, der wiederum im hier gebildeten einfachen Beispiel allein von der Höhe des Mindestreservesatzes abhängt. Er beträgt 1/Mindestreserervesatz.Der Geldschöpfungsprozess
Einfluss der Notenbank auf die Geldschöpfung
Beispiel