Fluglärm
Fluglärm ist Lärm, der von Flugzeugen verursacht wird.Fluglärm ist eine der wesentlichen Umweltbeeinträchtigungen durch den Luftverkehr und wirkt aufgrund seiner intermittierenden Struktur als besonders belastend. Im Vergleich mit anderen Lärmarten muss daher auf Fluglärm-Schallpegel ein Fluglärm-Malus von 10 dB(A) addiert werden.
Besonders gefährlich ist der Nachtflug-Lärm. Nachtflüge können nach Feststellung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte geeignet sein, die Europäische Charta der Menschenrechte zu verletzen. Ursache dafür sind insbesondere die durch Nachtflüge ausgelösten Schlafstörungen. Diese führen bereits dann, wenn die Aufweckschwelle nicht überschritten wird, zu erheblichen Störungen des Corticoid-Stoffwechsels. Dadurch werden Störungen des Immunsystems ausgelöst, was zu erhöhter Anfälligkeit gegenüber Infektionen, zu Neurodermitis, Asthma und anderen allergologischen Erkrankungen führt. Eine weitere Folge von Nachtflügen ist ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen führt.
Nach den auslösenden Flugphasen unterscheidet man
- Lärm beim Landeanflug
- Lärm beim Start
- Bodenlärm von Flughäfen
- Tieffluglärm
Beim Start entsteht Lärm in Flugzeugen mit Kolbenmotoren und bei Turboprops in erster Linie an den Propellerblättern, bei Jet- und Turbojettriebwerken hauptsächlich als Folge des Mischens heißer und schneller Austrittsgase mit der umgebenden Luft. Auch im Bereich des Fan, sowie der anderen Triebwerksschaufeln entsteht durch Interferenzen und Unregelmäßigkeiten des Luftstroms Lärm. Die Geräuschbelastung im Reiseflug ist aufgrund der großen Flughöhen und der Verteilung des Luftverkehrs über weite Flächen weitgehend irrelevant. Im Landeanflug wird mit stark verminderter Triebwerksleistung operiert. Dennoch wird dies mehr als überwogen von der Tatsache, dass die Konzentration der Flugbewegungen auf kleinem Raum weit höher ist, und die Flugzeuge natürlich schon weit tiefer fliegen. Im Endanflug wird die Fluggeschwindigkeit stark reduziert, dabei helfen die Landeklappen, die zwar den Auftrieb stark erhöhen, jedoch auch mehr Widerstand erzeugen, was dazu führt, dass ein Schub benötigt wird, der deutlich über dem Leerlaufschub liegt. Außerdem verlangt die Beschleunigungsträgheit der Strahltriebwerke eine gewisse Drehzahl, um im Falle eines Durchstartmanövers schneller hochfahren zu können.
Insgesamt hat sich die Belastung der Bevölkerung durch Fluglärm in den letzten 40 Jahren erheblich erhöht. Zwar sind die einzelnen Flugbewegungen leiser geworden, dieser Effekt wird jedoch durch die zunehmende Anzahl der Flugbewegungen überkompensiert. Die Lärmreduzierung von Flugzeugen hat sich zudem hauptsächlich beim Startvorgang ausgewirkt; beim Landelärm gab es kaum Fortschritte.
Maßnahmen zur Verminderung des Fluglärms seitens der Flugzeughersteller sind bautechnischer Natur (z.B. Entwicklung von Turbofantriebwerken mit hohem Nebenstromverhältnis), Fluggesellschaften können zur Verminderung der Lärmbelästigung operationelle Maßnahmen treffen (Vorgabe von Noise abatement procedures), die Flugsicherung trägt hauptsächlich durch Planung der An- und Abflugstrecken über dünner besiedeltes Gebiet zur Verringerung der Lärmbelästigung bei. Manche Flughafenbetreiber (z.B. in Frankfurt am Main) haben ferner die von ihnen erhobenen Landegebühren nach Lärmkriterien gestaffelt, so dass es für Luftverkehrsgesellschaften unrentabler wird, diese Plätze mit unnötig lautem Gerät anzufliegen.
Als bundesweite Organisation ist die Bundesvereinigung gegen Fluglärm tätig. Sie hat Sitz und Stimme in den Fluglärmkommissionen, die laut Gesetz bei allen Flughäfen einzurichten ist.
Siehe auch: Fluglärmverteilung.
Schweiz siehe auch: Bürgerprotest Fluglärm Ost, Fluglärmsolidarität, IG-Nord, Schutzverband der Bevölkerung um den Flughafen Zürich, Verein Flugschneise SÜD - NEIN.