Eugen Bolz
Eugen Bolz (* 15. Dezember 1881 in Rottenburg am Neckar; † 23. Januar 1945 in Berlin-Plötzensee) war ein deutscher Politiker und Widerstandskämpfer.
Eugen Bolz wurde als das zwölfte Kind eines Kaufmanns geboren. Er studierte in Tübingen, Bonn und Berlin Rechtswissenschaften, ergriff aber bereits sehr bald nach dem Studienabschluss den Beruf des Politikers und trat der Zentrumspartei bei, für die er von 1912 bis 1933 dem Reichstag und von 1915 bis 1933 dem württembergischen Landtag angehörte. 1919 wurde er in Württemberg zum Justizminister, 1923 zum Innenminister ernannt. Bei der Machtergreifung der Nationalsozialisten war er - als erster Katholik im überwiegend protestantischen Württemberg - Staatspräsident und zugleich Innenminister. Da er als Anhänger der katholischen Soziallehre die NSDAP offen ablehnte, galt er als einer der Hauptgegner der neuen Machthaber. Er wurde deshalb Anfang 1933 gewaltsam aus dem Amt entfernt und mehrere Wochen im Konzentrationslager inhaftiert. Dem Fraktionszwang der Zentrumsfraktion folgend
stimmte er am 23. März 1933 dem Ermächtigungsgesetz trotz eines inneren Gewissenskonflikts zu.
Nach seiner Entlassung zog er sich nach Beuron zurück. Ende 1941 / Anfang 1942 kam Eugen Bolz in Verbindung zu dem Widerstandskreis um Carl Friedrich Goerdeler. Eugen Bolz erklärte sich bereit, nach einem Umsturz ein Ministeramt in einer neuen Regierung zu übernehmen. In Goerdelers Ministerliste wurde er als Kultusminister geführt. Nach dem missglückten Attentat auf Adolf Hitler vom 20. Juli 1944 wurde er am 12. August 1944 verhaftet, im Dezember vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am 23. Januar 1945 im Zuchthaus Berlin-Plötzensee hingerichtet.
An ihn erinnert eine Bronzetafel an seinem Geburtshaus in der Königstraße 53 in seiner Geburtsstadt Rottenburg am Neckar. Die dort von ihm besuchte Lateinschule führt heute als Eugen-Bolz-Gymnasium seinen Namen. Im baden-württembergischen Landtag ist einer der Sitzungssäle nach ihm benannt. In Stuttgart steht im Zentrum am Königsbau ein Denkmal für Eugen Bolz.
Leben
Literatur
Siehe auch: Liste der Beteiligten des Aufstandes vom 20. Juli 1944 Widerstand gegen den Nationalsozialismus